Die Basis für die Realisierung der eigenen Träume besteht darin, das eigene Gehirn nicht mehr mit negativen Informationen zu verseuchen. Die moderne Neurowissenschaft hat bewiesen, dass alle Informationen, die wir von außen aufnehmen, nicht nur Spuren in unserem Gehirn hinterlassen, sondern es regelrecht verdrahten. Die Konsequenz: Wir sind das Ergebnis aller Informationen, mit denen wir uns füttern. Vom Wert der guten Nachricht.

 

Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen guten und schlechten Informationen? Erst einmal: Die schlechten oder negativen Informationen fallen uns sofort ein. Wenn wir die täglichen Nachrichten im Fernsehen und die Schlagzeilen der einschlägigen Tageszeitungen vor Augen haben, denken wir sofort an Tod, Zerfall, Unglück, Zerstörung. Gute Nachrichten zu finden ist  schwierig – und meist sind sie mangels Drama auch weniger spannend. Diese rein oberflächliche Bewertung ist die eine Seite, aber haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was der Konsum dieser Informationen mit Ihnen macht? Ist Ihnen aufgefallen, wie es Ihnen geht, wie Sie sich fühlen, nachdem Sie die Nachrichten gesehen/gelesen haben oder auch nur die Schlagzeilen am Kiosk im Vorübergehen?

Welche Spuren hinterlassen diese Eindrücke in Ihrem Gehirn? Welches Gefühl? Stellen Sie sich vor, Sie haben ­gerade eine ausführliche Nachrichtensendung im Fernsehen gesehen, vielleicht eine knappe Stunde lang. Kriegsberichte aus irgendeinem Land dieser Erde und die Unmöglichkeit, dieses unnötige Töten zu beenden. Nun stehen Sie vom Fernseher auf und bringen Ihr Kind ins Bett. Sind diese Informationen dann spurlos an Ihnen vorbeigegangen? Was passiert mit den Informationen? Bin ich eine Ausnahme, dass sie in mir noch länger nachwirken und ich mich darum mittlerweile weigere, in die Röhre zu schauen und diese Dinge an mich heranzulassen?

 

Du bist, wie du dich informierst

Prinzipiell bin ich sehr medienaffin und sitze oft den ganzen Tag vor dem Rechner. Dadurch habe ich angefangen, mir mehr und mehr die Informationen selektiv aus dem Netz zu holen. Hier sieht man dann recht deutlich, dass es tatsächlich auch kontroverse Darstellungen zu den täglichen blutrünstigen Nachrichten gibt. Reporter, die auspacken und friedliche Lösungsmöglichkeiten zitieren, die gar nicht in den Nachrichten zu finden sind, und Zivilisten, die sich gegenseitig wertschätzen trotz unterschiedlicher „feindlicher“ Nationalität!

So fing es an, dass ich recherchierte, mit Menschen, die es besser wissen mussten, diskutierte und mir immer mehr selbst ein Bild von der Welt erstellte. Dabei stieß ich auf neurowissenschaftliche Berichte, die ziemlich eindrücklich aufzeigen, dass wir – genauso wie einst das „Du bist, was du isst“ – jetzt nachweisen können: „Du bist, wie du dich informierst.“ Denn: Unsere täglich konsumierten Informationen verändern die Denkspuren im Gehirn, unsere Wahrnehmung und dann sogar auch unser Handeln!

Der Hirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer, Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, erzählt in einem Vortrag über Gewalt im Fernsehen: „Wenn ein Amerikaner 18 ist, hat er im Schnitt 32.000 Morde im Fernsehen gesehen, bei Kabelanschluss sogar mehr. Diese Sinneseindrücke werden im Gehirn nicht einfach abgelegt, sondern ständig weiterverarbeitet. Dazu muss man wissen, dass von zehn Millionen Verbindungsfasern von Nervenzellen im Gehirn nur eine einzige hinein- oder hinausführt, also sozusagen auf Außenkontakte angelegt ist. Die anderen 9.999.999 Verbindungen sind gehirninterne Verbindungen, über die äußere Eindrücke weiterverarbeitet werden. Und wenn Sie 32.000 TV-Morde intus haben, beschäftigt sich Ihr Gehirn zwangsläufig damit, ob Sie es wollen oder nicht.“ Sein Schluss: „Es ist kriminell, Babys vor DVDs zu setzen – und wer damit wirbt, macht die Kinder wissentlich dumm.“

Bei seinen neurobiologischen Forschungen fand er heraus, dass 

• Fernsehen im Alter von fünf Jahren bestimmt, ob das Kind in zwanzig Jahren einen Uni-Abschluss bekommt oder nicht

• Fernsehen im Kleinkindalter für Aufmerksamkeitsstörungen im Alter von sieben Jahren verantwortlich ist

• Fernsehen im fünften Lebensjahr Lesestörungen im Alter von acht Jahren verursacht.

 

Nicht benutzte Gehirnbahnen verkümmern

Unser Gehirn ist das dynamischste Organ überhaupt. Lernen geschieht immer und ist mit dem Treten von Spuren im Schnee zu vergleichen. Je häufiger wir etwas machen, desto stärker sind die Bahnen. Neurobiologisch gesprochen verstärkt sich die Kontaktfläche der Synapsen an den Enden der Gehirnbahnen. Daraus ergibt sich im Umkehrschluss: Gehirnbahnen, die nicht benutzt werden, liegen brach und verkümmern, Synapsen verkapseln sich und verschließen sich wie eine Narbe. Nicht-Lernen geht nicht, das Gehirn lernt immer, bei allem, was wir tun oder auch nur passiv konsumieren. Der Neurowissenschaftler Dr. Joe Dispenza, bekannt durch seine Forschungen in  Neurologie und Neurophysik, sagt in einem Vortrag: „Das Gehirn ist ein Spiegel seiner Umgebung.“ Dispenza sowie der Biologe Bruce Lipton erklären beide sehr anschaulich, dass eine Zelle einen Befehl ausführt, wenn sie von außen Signale empfängt. Sie lässt beispielsweise Programme ablaufen, stößt Melatonin aus oder produziert Endorphine. Es ist also eine physische Realität, dass wir beim „Konsumieren“ von Informationen unser Hirn zu bestimmten Aktionen zwingen, es damit neu verdrahten und bestehende Verbindungen stärken. Für mich persönlich war das ein Schock. Dass Informationen im Gehirn gespeichert werden – okay. Aber nun wurde mir wissenschaftlich vor Augen geführt, dass auch passiv aufgenommene Informationen etwas mit unserem Gehirn machen. Tag für Tag, Stunde um Stunde. Wenn wir uns das oft brutale Fernsehprogramm ansehen – „80 Prozent aller gesendeten Informationen sind gewalttätig“, so Spitzer-, dann ist der Zustand unserer Welt wenig rätselhaft.

 

Vom Wert der guten Nachricht: Informationen befeuern das Gehirn

Wenn Dispenza sagt, dass das Gehirn der Spiegel seiner Umgebung ist, meint er, dass von außen kommende Einflüsse – sei es die Begegnung mit der Schwiegermutter oder die gewalttätigen Bilder in den Nachrichten – Bahnen in unserem Gehirn befeuern, die dann über chemische Stoffe und Neurotransmitter Gefühle und Emotionen erzeugen, die uns traurig, glücklich oder aggressiv sein lassen und dann unsere Handlungsabläufe bestimmen. Häufig genug wiederholt, formen sich so unsere Glaubenssätze, nach denen wir leben, und unsere Lebensmuster, die die Wahrnehmung unserer Umgebung dann sogar noch beeinflussen. Unser Gehirn versteht dann aufgrund der gesendeten Informationen, dass 80 Prozent der Welt aus Gefahr, Krieg, Mord etc. bestehen. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Gewalt zur Tagesordnung wird und die Schwelle zur Gewaltbereitschaft zunehmend sinkt.

Viele Neurobiologen, allen voran Prof. Gerald Hüther, haben uns aber auch bewiesen, dass unser Gehirn eine immerwährende Modulationsfähigkeit besitzt. „Auch im hohen Alter können wir noch Chinesisch lernen, wenn wir uns nur genügend dafür begeistern können.“ Die Rückgewinnung von Freude, Kreativität und Macht über das eigene Denken geschieht einerseits dadurch, dass wir den Verstand – beispielsweise in der Meditation – zur Ruhe bringen und nach anderen Werten, Sinn und Zielen Ausschau halten. Dadurch wird tiefe innere Freude aus der Mitte des Seins erfahrbar. Die Beeinflussung von außen wird geringer, innere Werte erfahren eine stärkere Beachtung.

Andererseits erinnern positive und lösungsorientierte Berichte unser Gehirn daran, die entsprechenden Bahnen wieder zu benutzen, so dass es positive Emotionen und Glücksgefühle erzeugt – und ohne diese haben wir weder Träume und Visionen noch die Kreativität, uns einen Weg zu ihrer Verwirklichung zu spuren. Positive, inspirierende Geschichten öffnen unser Denken,  Fühlen und Handeln in eine glücksbringende Richtung. Frieden kann in uns entstehen und in all unseren Beziehungen. Positive Informationen gehören zur Gehirnhygiene wie das tägliche Zähneputzen! Denn wir sind verantwortlich  für das, was wir aufnehmen und das, was wir aussenden.


Abb: © Andrea Danti – Fotolia.com

Eine Antwort

  1. Andrea

    Ich bin sehr dankbar, dass sie sich diesem thema widmen! während meines studiums der angewandten medienwissenschaften habe ich auch in der grundlagenvorlesung auf diesen zusammenhang hingewiesen.
    die persönliche konsequenz war dann freilich noch radikaler: kein fernsehen, keine tageszeitung und kein radio. ein zustand, den auch meine drei kinder, inzwischen zur hälfe erwachsen, m.e. bestens verkraftet haben. dafür immer mal konzerte, cds, dvds, kino und vorallem bücher & zeitschriften (seit neuestem eher online) ohne diese geisthygiene wäre ich eingegangen, so lebe ich meistens frohgemut und leiste trotzdem meinen beitrag in der welt wenn es vonnöten ist.

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