Alle großen spirituellen Traditionen lehren uns, wie wichtig es ist, anderen Menschen zu helfen. Mitgefühl nennen es die Buddhisten, Nächstenliebe heißt es im Christentum, und der Begriff „Seva“ entstammt der indischen Tradition. Seva heißt soviel wie „freiwilliger Dienst“. Jemandem zu helfen oder einer Sache zu dienen – ohne dafür Geld oder besondere Anerkennung zu bekommen. Einfach so, weil jemand deine Hilfe braucht, weil du etwas unterstützenswert findest, weil du etwas tun kannst. Helfen ist Liebe in Aktion.

Die Inderin Mata Amritanandamayi, Amma genannt, ist bekannt dafür, dass sie auf der ganzen Welt die Menschen umarmt. Sie sagt, damit wolle sie die Liebe, die in uns ist, aufwecken. Amma hat die internationale, von der UNO anerkannte Nichtregierungsorganisation Embracing the world (ETW) gegründet, und eine Vielzahl von karitativen Projekten lanciert. Die Events mit Amma, zu denen bis zu 100 000 Besucher kommen, sind kostenlose Benefizveranstaltungen. Sie werden ausschließlich von freiwilligen Helfern organisiert.

Amma wird als Mahatma bezeichnet, als „große Seele“. Sie verkörpert zutiefst Liebe und Mitgefühl – und sie handelt danach. Sie ist sich für nichts zu schade und packt selbst mit an, beim Schleppen von Zementsäcken, beim Einsammeln von Müll. „Amma walks her talk“, sagte Yolanda King, die Tochter von Martin Luther King. „Sie tut das, wovon sie redet.“

 

Einheitsbewusstsein: an das Wohl aller denken

Schon als junges Mädchen hatte Amma dieses „riesige Herz“ und versuchte ­ihren hungernden, verwahrlosten oder kranken Nachbarn zu helfen. Und bekam ständig Ärger mit der eigenen Familie, weil sie deren Lebensmittelvorräte oder Kleider verschenkte oder Obdachlosen bei sich zu Hause ein Bad gab.

An das Wohl aller denken, das Leid anderer spüren, als wäre es das eigene, und danach handeln – das ist wahres Einheitsbewusstsein, die Aufhebung jeglicher Trennung, die Einheit in der Vielfalt. Wir sind es gewohnt, die Grenzen zu ziehen zwischen uns und „den Anderen“. „Die gehen mich nichts an“, denkt man schnell. Anders, wenn Menschen leiden, die uns nahe stehen, die eigenen Eltern, Partner, Freunde, und besonders die eigenen Kinder. Wenn mein kleiner Sohn so schlimm Ohrenweh hatte, dass er vor Schmerz schrie, dann musste ich auch weinen. Er tat mir so leid, am liebsten hätte ich ihm das Ohrenweh abgenommen! Natürlich habe ich alle medizinischen und tröstenden Maßnahmen ergriffen, die mir zur Verfügung standen. Aber könnte ich je so für alle Leidenden empfinden und dann konsequent handeln?

Als Amma 2012 zum ersten Mal nach Berlin kam, meldete ich mich und half bei den Vorbereitungen mit. Es ist beeindruckend, welche Kraft und Dynamik entsteht, wenn viele, teilweise auch sehr unterschiedliche Leute frei­willig für eine gemeinsame Sache arbeiten. Monatelange Vorbereitungen, Gruppentreffen, Diskussionen – da muss man durch. Am Ende klappt es, weil jeder immer wieder sein Ego zugunsten des Ziels an der Tür abgibt. Wenn ich den Arbeitsaufwand der Hauptverantwortlichen sah, fragte ich mich stets: Wie schaffen die das alles? „Du bist nicht mehr der Macher, du wirst getragen“, sagte mir einer.

 

Freiwilligenarbeit macht zufrieden

Helfen heißt auch, so präsent wie möglich eine Arbeit auszuführen, denn nur so können wir dem Gegenüber wirklich etwas geben. Das baut Vorlieben und Abneigungen ab, fördert unsere Konzentration, das Gemüt wird ruhiger, unser Herz weiter. Helfen bedeutet, die eigenen Talente anderen zur Verfügung zu stellen. Freiwilligenarbeit lehrt uns auch, dass die Zufriedenheit nicht vom Lohn kommt, sondern von der Gelegenheit, etwas für andere zu tun. Sie macht auch deshalb zufrieden, weil sie uns mit unseren Stärken verbindet. Denn wer Lust hat zu helfen, hat automatisch das Gefühl, dass er etwas zu geben hat. Das ist kraftvoll, dahinter steht eine Bejahung der eigenen Persönlichkeit. Alles ist in mir, Liebe und Kraft. Ich kann etwas tun, etwas verbessern, meinen Beitrag leisten, manchmal mehr, manchmal weniger, die Qualität spielt nicht die wichtigste Rolle. Swami Amritaswarupananda, der seit 33 Jahren an Ammas Seite ist, sagt dazu: „I enjoy everything I do. Ich genieße alles, egal was ich tue. Das ist meine Praxis.“

 

Amma kommt am 25. + 26. Oktober 2013 nach Berlin.
Die Amma-Gruppe Berlin freut sich über viele freiwillige Helfer bei den Vorbereitungen und vor Ort.
Info und Kontakt unter Tel.: 030-57 70 74 80

Benefizkonzert für ETW am 6.9.2013 im Gotischen Saal
Spendenwanderung für ETW am 7.9.2013 in Berlin
Alle Infos auf: www.berlin.amma.de
ETW-Infos: www.embracingtheworld.org

„Indem wir anderen helfen, helfen wir uns selbst.“ Amma

 

Hier ein Hörbeispiel, wie „Amma and Friends“ singen.

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