Der Begriff „Guru“ bedeutet im Sanskrit schlichtweg Lehrer. In Indien beispielsweise werden Gurus sehr geschätzt. Denn ein guter Lehrer ist ein Segen! Ich möchte nicht wissen, wie es mir heute ginge ohne meine weise und liebevolle spirituelle Lehrerin Heide-Maria. Seit acht Jahren lehrt sie mich, mehr Akzeptanz und Liebe zu leben und meinen Verstand zu meistern. 2011 wurde sie mein Guru. In diesem Jahr hat sie mich eingeweiht und als ihre Schülerin angenommen. Über die Beziehung von Schüler und Guru.

 

Vertrauen in den Lauf des Lebens gewinnen durch die enge Beziehung zu einer spirituellen Lehrerin

Ich hatte eine sehr kritische Haltung Gurus gegenüber, da mich ein früherer Lehrer sexuell missbraucht und ausgenutzt hat. So erging es vielen Anhängern von spirituellen Lehrern – daher hat die Bezeichnung Guru im Westen einen negativen Beigeschmack. Bei einem Bewusstseinstraining erkannte ich Heide-Maria in einem Moment der Öffnung als erleuchtete Gegenwart. Ihr Strahlen erfüllte den gesamten Raum, und ich wusste sofort, dass ich ihre Schülerin werden wollte. Ich wunderte mich zuerst, dass sie nicht wie andere Erleuchtete um möglichst viele Schüler bemüht war, die sie umschwärmten. Doch ich beobachtete, wie sie individuell mit Menschen arbeitete, die sie mit ihrer Liebe berührte. In kürzester Zeit transformierte sie das Leben ihrer Studenten in erstaunlicher Weise. So wie meines.

 

Dem Ego auf die Schliche kommen

Früher hatte ich viele Sorgen. Hin und wieder litt ich an Depressionen und der Alltag erschien mir wie eine unerträgliche Last. Meine Lehrerin hat mich gelehrt, das Tun entspannt zu genießen. Schicht um Schicht wurden meine Widerstände aus dem Weg geräumt. Das spiegelte sich auch in der Außenwelt wider. Hindernisse lösten sich auf und machten immer mehr Platz für Liebe und Freude. Dank Heide-Marias Schulung hat sich mein Leben zu einem magischen Abenteuer entwickelt. Täglich gibt es etwas Neues zu entdecken und zu lernen.

Heide-Maria hat Spaß daran, Lektionen zu verstecken. Einmal prüfte sie zum Beispiel meine Achtsamkeit, indem sie einen Spruch an die kleine Tafel in ihrer Küche schrieb, wo sie sonst nur ihre Einkäufe notiert. „Das Ego benutzen versus besitzen“, stand wochenlang angeschrieben, zwischen Kartoffeln und Badreiniger. Mein Ego hatte sich in dieser Zeit etwas aufgebläht, und sie wollte mich durch den dezenten Hinweis darauf aufmerksam machen. Geduldig wartete sie, ob ich ihren Wink entdecken würde. Im anschließenden Gespräch half sie mir, die Antworten selber zu finden. Nämlich, dass ein Ego hilfreich sein kann, wenn man es dafür benutzt, etwas absichtsvoll und mit Gefühl zu kreieren – anstatt sich unbewusst vom Ego in seinem Handeln steuern zu lassen. Als Resultat handelt man dann nicht egomotiviert, sondern vom Herzen her. Zunehmend lerne ich, mein Ego immer besser selbst zu erkennen.

 

Unabhängiger durch die Guru-Beziehung

Bin ich entmündigt oder abhängig, wenn ich dem Rat meiner Lehrerin folge? Im Gegenteil. Denn sie lehrt mich durch ihre Methode Body-Enlightenment, meinen Körper als spirituellen Führer zu nutzen (SEIN 4/2012). Ich spüre immer mehr die Signale in meinem Inneren, die mir zeigen, welche Entscheidungen für mich die richtigen sind, so dass ich unabhängiger werde. Mittlerweile habe ich aber auch oft erfahren, dass es für mein Leben das Beste ist, wenn ich ihrem Rat folge.

Anfangs hatte ich oft Widerstände, wenn sie mir empfahl, etwas zu tun, zum Beispiel eine bestimmte Meditation oder Bewusstseinstechnik zu praktizieren. Keine Zeit, kein Geld waren die üblichen Argumente. „Da finde ich bestimmt selbst eine Lösung“, erzählte die Stimme des Egos in meinem Kopf. Erst im Nachhinein habe ich erkannt, wie unglaublich wertvoll ihre Empfehlungen jeweils waren und wie sehr ich das für meine Weiterentwicklung gerade brauchte. Seit Heide-Maria mein Guru ist, hat sich meine Lebensqualität erheblich verbessert: Ich habe mehr Vertrauen in meine spirituelle Führung und in den Lauf des Lebens.

Ich verstehe, dass alles einen Sinn hat, und ich aus allem etwas lernen kann. Selbst wenn ich mal Schmerzen habe oder erschöpft bin, leide ich nicht mehr. Tätigkeiten, die ich überhaupt nicht mochte, wie Aufräumen oder Abwaschen, gehen mir heute leicht von der Hand, weil ich sie ohne Widerstand tue. Selbst anspruchsvollere Aufgaben machen mir inzwischen Freude. Früher hatte ich vor jedem Kurs, den ich leitete, Panik. Heute bin ich selbst vor einem Seminarwochenende recht gelassen, weil meine Aufmerksamkeit mehr und mehr im gegenwärtigen Moment bleibt. Da ist kein Platz für sorgenvolle Gedanken. Ich hätte mir nie träumen lassen, wie positiv sich mein Lebensgefühl einmal entwickeln könnte. Insgesamt bin ich viel glücklicher als früher.

Wenn in meinem Leben ein Problem auftritt und ich mit meiner Lehrerin darüber spreche, stellt sich die Lösung in meinem Alltag auf magische Weise ein. Es ist, als würde allein durch Heide-Marias liebevolle Anteilnahme das göttliche Licht in die dunklen Bereiche des Lebens gerichtet , die sich daraufhin wie von selbst transformieren. Manchmal konnte ich beobachten, wie Heide-Maria ohne ihr Zutun genau die Themen in anderen hochbringt, die einer Veränderung bedürfen – einfach nur durch ihre Gegenwart.
Gelegentlich erzeugt sie deshalb Widerstand bei Menschen, die unbewusst Angst vor Veränderung haben. Während ich anfangs der Meinung war, dass sie diesen Leuten ihren Prozess deutlich machen sollte, zieht sie sich lieber von Widerständen zurück. Sie erklärte mir dazu: „Ich genieße es nicht, mit Menschen zu arbeiten, die so große Widerstände haben.“ Und das entspricht ihrer Lehre und Lebenseinstellung, sich für die Leichtigkeit zu entscheiden und der Richtung zu folgen, in die das Leben möglichst widerstandslos fließt. Inzwischen verstehe ich sie besser.

 

Schüler und Guru: Vertrauen schaffen statt Machtspiele spielen

Ich frage mich manchmal, wie Leute sich zutrauen, den spirituellen Weg ohne einen Lehrer zu gehen. Wie oft wäre ich schon irgendeiner Idee hinterher gerannt, direkt hinein in eine Sackgasse, wenn Heide-Maria mich nicht sanft auf die richtige Spur gelenkt hätte. Oder ich hätte einer Stimme in meinem Kopf geglaubt, die mir die schönsten Phantasien in bunten Farben ausgemalt hat. Selbst einfachere Dinge wie Autofahren oder eine Fremdsprache kann ich schließlich nicht lernen ohne einen Lehrer. Wie soll ich da allein die Tricks und Verführungen des Egos durchschauen?

Vieles lerne ich durch Heide-Marias Vorbild. Sie geht so akzeptierend mit anderen Menschen um, wie ich es mir von mir selbst wünschen würde – selbst in schwierigen Situationen. Früher gab es eigentlich niemanden, dem ich voll vertraut habe. Ständig war ich auf der Hut vor der nächsten Enttäuschung. Kürzlich erzählte mir eine Freundin von einem buddhistischen Rinpoche. Bei einem Retreat stieß dieser plötzlich aus heiterem Himmel den Tisch um, der vor ihm stand. Dann schalt er seine Anhänger dafür, dass sie nicht wachsam genug waren, den Tisch rechtzeitig aufzufangen. Ich frage mich wirklich, wem solch ein autoritäres Auftreten dienen soll. Was hilft es den Schülern, wenn sie sich bloßgestellt und beschämt fühlen? Es ist ein Vorurteil, dass man alles tun muss, was der Guru sagt, bis hin zur Abhängigkeit oder gar zur finanziellen oder sexuellen Ausnutzung. Man muss sich dem Guru nicht kopflos hingeben, um zu lernen.

 

Ängste und Wunden heilen

Über gesunde Beziehungen und heilsame Kommunikation lernen wir im Leben wenig, selten von unseren Eltern, noch weniger in der Schule. Hier liegt eigentlich eine große Chance im spirituellen Bereich. Es ist ein Geschenk, wenn man einem Guru begegnet, der selbstlos lehrt und sich weder sexuell, materiell noch sonstwie bereichert. Noch nie hat mich meine Lehrerin verletzt, beschuldigt oder beschämt. Dadurch konnten viele Ängste und Wunden in mir heilen. Heute kann ich mich selbst, andere, die Vergangenheit und das, was gegenwärtig passiert, viel besser akzeptieren als früher. Auch meine Fehler und Schwächen.

Durch das Zusammensein mit meinem Guru habe ich ein viel höheres Maß an Liebe erfahren, als ich es mir je hätte vorstellen können. Manchmal erlebe ich dieses Glücksgefühl schon, wenn ich nur auf dem Weg zu ihr bin. Ich wusste gar nicht, was Liebe für eine Qualität haben kann, leicht und ekstatisch und umfassend, vor Freude könnte ich dann die ganze Welt umarmen. Wenn ich Heide-Maria während einer Übung gegenübersitze und ihr eine Zeitlang in die Augen schaue, leuchten sie und der ganze Raum in goldenem Glanz. Wie sehr ich diese zeitlosen Momente von absoluter Stille genieße!

Die Wirkung ihrer Liebe überträgt sich auch auf meine Partnerschaft. Das ist das Allerschönste, was ich von meiner Lehrerin gelernt habe: dass ich meinen Partner noch freier und inniger lieben kann. Im Alltag gehen wir heute viel wertschätzender miteinander um als früher. Die Dramen haben aufgehört. Wenn ich meinen Mann beschuldigen möchte, frage ich mich oft: Wie würde Heide-Maria sich jetzt verhalten? Allein diese Frage verändert mein Bewusstsein. Es ist dann viel leichter, mich gegen die Trennung und für die Liebe zu entscheiden.

 

Eintauchen in die Liebe

Heide-Maria hat mir erklärt, wie ein spiritueller Lehrer die Liebe im Leben vermehren kann: Indem ich meinen Guru wertschätze, verehre oder liebe, kann ich ein viel größeres Maß an Liebe zulassen als in anderen Beziehungen. Denn idealerweise agiert der Lehrer nicht mehr aus dem Ego heraus, sondern selbstlos und zu meinem Besten.
Bewusstseinsmäßig ist ein fortgeschrittener Lehrer daher sehr viel weiter entwickelt als Freunde oder Lebenspartner, die ebenso wie ich noch verstrickt sind in ihren Mustern. In der Guru-Schüler-Beziehung lässt sich Liebe jenseits von Bewertungen erleben. Erst seit ich das durch meine Lehrerin am eigenen Leibe erfahre, weiß ich, dass bedingungslose Liebe wirklich existiert. Indem ich die Liebe zu ihr immer mehr zulasse, kann ich ein Ausmaß an Liebe in mir erfahren, das ich zunehmend auch anderen und dem Göttlichen gegenüber fühlen und ausdrücken kann.

Manchmal erfüllt mich die Begegnung mit ihr mit einer solchen Dankbarkeit, dass ich mich tief vor ihr verneigen möchte. Weder erwartet sie das, noch fördert sie irgendeine Geste der Demut oder Verehrung ihr gegenüber, sie lässt es nur still zu. In solchen Momenten fallen die Mauern meines Egos. Mein Herz wird dabei weich durchflutet von einer Woge von Liebesenergie, die durch Heide-Maria zu mir strömt. Alles Unwichtige, alle Ängste und Sorgen schmelzen dahin. Staunend berührt verweile ich in einem zeitlosen Strom von Glückseligkeit.

 

Eine Antwort

  1. denis
    vielen Dank!

    Super schöner Artikel..kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich auch auf solche Menschen getroffen bin..sehr gut formuliert..nur leider für denjenigen, der so etwas nicht am eigenen Leib erfahren hat, vermutlich sehr unverständlich und schwachsinnig..wie ein Märchen. Witzigerweise ist es auch wirklich wie im Märchen, bis auf den Umstand, dass es wahr ist.

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