Honig ist nicht nur lecker, sondern hat – ja nach Inhaltsstoffen, Erntetag und Stunde – auch ganz spezifische Heileigenschaften. Propolis (von Bienen hergestelltes Kittwachs mit antibiotischen Eigenschaften), Gelée royale (der Futtersaft der Bienenkönigin) und das Gift der Biene sind ebenfalls Basis für wirkungsvolle Heilmittel, die seit Jahrtausenden Bestandteil traditioneller Naturmedizin sind. Über die Apitherapie.

Die Biene ist, geschichtlich gesehen, älter als der Mensch und schon seit Anbeginn der Heilkunst fester Bestandteil einer naturbelassenen Medizin, die Mensch und Umwelt in Einklang zu bringen versucht. Die Tradition, die unterschiedlichen Produkte der Biene für die Gesundheit von Mensch und Tier optimal zu nutzen, heißt Apitherapie (von apis, lat. die Biene). Diese besondere Art der Heilkunst war ursprünglich in Asien beheimatet, ihre Ausbreitung lässt sich lange in der menschlichen Geschichte zurückverfolgen. Die ältesten Aufzeichnungen darüber existieren in den vedischen Schriften. Das aus ihnen hervorgegangene Ayurveda (sanskrit) bedeutet „das Wissen vom gesunden Leben“ und kennt eine Fülle von Möglichkeiten, den Honig, das Propolis, das Gelée royale, das Bienenwachs und die Blütenpollen für fast jede Art von körperlichen, emotionalen, mentalen und spirituellen Aspekten des menschlichen Lebens zu nutzen. Dabei sind die Pflanzen, die der Biene den Nektar liefern, wegen ihrer unterschiedlichen Wirkstoffzusammensetzungen von besonderer Bedeutung. Denn jede Pflanze ist, je nach Standort, in der Lage, eine Fülle von Wirkstoffen zu produzieren. Je nach Jahreszeit, Witterung und Klima entwickelt sie verschiedene Botenstoffe und Pflanzensäfte. Da sich der äußere Kosmos gemäß der ayurvedischen Lehre auch im kleinsten Detail des Universums widerspiegelt, haben Sonne und Mond sowie besondere planetare Konstellationen einen nachhaltigen Einfluss auf das Leben von Mensch, Tier und Pflanze.

Vom richtigen Zeitpunkt

Das bedeutet für die Apitherapie ebenso wie für die Pflanzenheilkunde an sich, dass es besondere Zeitpunkte gibt, zu denen die Pflanzen besonders wirksame Energien zu manifestieren vermögen. Heilkundigen Menschen war dies schon immer bewusst, und so sammelten sie Pflanzen und Bienenhonig zu den unterschiedlichsten Mondphasen und Sonnenständen, um effektive Heilmittel herzustellen. Alle aufbauenden Substanzen wurden bei zunehmendem Mond gesammelt und alle entgiftenden Substanzen bei abnehmendem Mond. Dabei bildeten Vollmond und Neumond besondere Krafttage ebenso wie jene Tage, an denen es zu Mond- oder Sonnenfinsternissen kam.

Dieses umfangreiche Wissen zu entwickeln und zu kultivieren war über viele Jahrtausende Aufgabe der Heiler und Gelehrten. Es wurde von Meister an Schüler und von Mutter an Tochter mündlich und praxisorientiert weitergegeben.

Erst als die Lernfähigkeit des Einzelnen zu erlahmen drohte, begannen begann man in der die vedischen Kultur, dieses Wissen schriftlich aufzuzeichnen, um es der Nachwelt zu erhalten. Durch mehrere Auswanderungswellen aus dem Industal verbreitete sich dieses Wissen nach Kleinasien, Griechenland und Europa. Durch Handel und Seefahrt kam es auch nach Ägypten und Tibet, China und Thailand. Hier wurde es zur Grundlage für verschiedene Heiltraditionen, wie sie uns noch heute aus historischen Schriftrollen und anderen Artefakten überliefert sind.

Honigumschläge gegen Schwertwunden

So ist zum Beispiel die Apitherapie fester Bestandteil der griechischen Heilkunst geworden.

Hippokrates, der bedeutendste Arzt der Antike, erklärte Honig zum Allheilmittel und versorgte die Schwertwunden der griechischen Krieger mit Honigumschlägen, wodurch sie fast immer frei von Infektionen blieben.

Auch in der Welt des Römischen Reiches war die Apitherapie hoch angesehen. Julius Cäsar hatte bei seinen Feldzügen immer Honig dabei, um sich und seine Legionen gegen Insekten- und Skorpionenstiche zu wappnen und den klimatischen Belastungen erfolgreich standhalten zu können.

Keltische Druiden salbten Ihre Anführer und Priesterinnen mit Honig und Öl. Und im alten Ägypten wussten die Pharaonen die Biene sehr zu schätzen, weil man ihre gesamte Sozialstruktur als vorbildlich empfand. Der soziale Zusammenhalt des Bienenvolkes, die Opferbereitschaft bei der Verteidigung von Brut, Territorium und Heimat wurde als beispielhaft angesehen, und so übernahmen die Pharaonen als Söhne und Töchter des Himmels die Biene als Wappentier.

Die Herrscher des Nildeltas wussten die besonderen Kräfte der Bienensäfte derart zu schätzen, das sie keinen Tag ihres Lebens darauf verzichten wollten. So wurde die Biene in aller Welt sehr angesehen und immer assoziiert mit heiligen Wesen oder Göttern. Sie galt als Begleiterin der Isis und der Ishtar, wurde der Freya zugeordnet und der Pallas Athene, alle Göttinnen der Heilkunst und der Fruchtbarkeit.

Honig heilte beinahe alles

So kam im Laufe der Zeit die Biene in viele Gegenden, in denen sie anfangs gar nicht beheimatet war. Sie passte sich neuen Pflanzen und Umgebungen an und lernte auch in kälteren Regionen zu überwintern. Jede klimatische Nische verstand sie zu nutzen und viele Pflanzen verdanken der Biene ihre Ausbreitung über die Erde. In allen alten Kulturen bestand ein umfangreiches Heilwissen über die unterschiedlichen Möglichkeiten, den geernteten Honig zum Nutzen von Mensch und Tier anzuwenden. Ob bei Verletzungen der Hand, der Muskulatur, der Knochen oder der Haut – Honig half und heilte beinahe alles. Wenn Blut und Lymphe Störungen aufwiesen oder Verdauungs- und Entgiftungsorgane durch Infekte geschwächt waren, wurde stets mit Honig, Propolis und Blütenpollen der Heilprozess unterstützt. Es gab praktisch nichts, das man nicht mit Hilfe von Honig oder in Kombination mit Honig therapieren konnte.

Das aufstrebende Mittelalter in Europa wurde für die Apitherapie zu einer ernsten Prüfung, war sie doch ein Kind der Naturheilkunde und somit des alten Glaubens an die Kraft von Mutter Erde und der alten Götter und Göttinnen. Die damals herrschende Justiz der Inquisition sah darin eine Konkurrenz zu der sich entwickelnden Ärzteschaft, die wie die Priester in den Klöstern ausgebildet wurden. So landeten wohl ebenso viele Bienenvölker wie heilkundige Kräuterfrauen und Naturheiler im Feuer.

Interessanterweise trugen aber damals auch die überall in Europa entstehenden Klöster zum Erhalt der weit verbreiteten Apitherapie bei, denn viele dort lebende Mönche und Nonnen kamen aus dem einfachen Volk und brachten ihren erprobten Erfahrungsschatz mit, wenn sie ihr neues spirituelles Leben begannen.

Das Wissen um die Heilkraft der Natur

Zu jener Zeit begann eine Vielzahl von Seuchen die Bevölkerung auf dem europäischen Kontinent zu dezimieren, und zu spät erkannten viele, wie auch hier die Mittel der Apitherapie hätten helfen können, den Tod von Millionen von Menschen zu verhindern.

In diesem Umfeld ist es daher umso bemerkenswerter, dass eine uns heute noch wohlbekannte Dame diesem zum Untergang verurteilten Wissen der Natur und ihrer Kräfte ein Denkmal setzte: Hildegard von Bingen, die 2013 vom Papst heilig gesprochen wurde. Sie wurde von Inspirationen und Visionen im wahrsten Sinne heimgesucht und veranlasste das Niederschreiben der ihr von Gott gesandten Botschaften, die viel mit dem Wesen der Natur, der in ihr wirkenden Kräfte und Prinzipien und insbesondere der Heilung von Körper, Geist und Seele zu tun hatten. Ihre Bücher sind bis heute ein Quell der Inspiration und Freude für jeden Suchenden und bilden die Grundlage der so genannten Hildegard-Medizin.

Bis in die heutige Zeit ist dieses Wissen lebendig geblieben, und ich selbst stamme aus einer Familie, wo es seit vielen Generationen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Seit frühster Kindheit bin ich damit aufgewachsen und mit den Energien von Pflanzen, Bäumen und Naturprodukten vertraut gemacht worden.

Mir ist es nachvollziehbar und logisch, dass die Biene aus den verschiedenen Pflanzensäften etwas ganz Besonderes macht – etwas, das nur sie vermag. Und mir ist bewusst, wie sich die Qualität ihrer Produkte verändert, wenn die Biene im Mangel einer zu Monokulturen neigenden Umwelt leben muss, wo sie keine Vielfalt und Abwechslung mehr finden kann.

Nutztier Biene

Niemand sonst, kein anderes Tier, ist für den Menschen von einem solchen Nutzen.

Die Biene ist verantwortlich für die allergrößte Anzahl von Bestäubungen der Früchte und Gemüse, die wir täglich zu uns nehmen – ebenso wie für eine Vielzahl von Heilpflanzen und Bäumen, von denen wir Sauerstoff und Heilkraft empfangen können.

Vielleicht sind Felder und ganze Landschaften fotogener, wenn sie über Quadratkilometer hinweg im einheitlichen Gelb oder Grün leuchten, aber die Vielfalt der Arten leidet darunter und die Bienenvölker auch.

Und das, was der Biene widerfährt, passiert auch über kurz oder lang dem Menschen. Denn der Mensch ist mit der Vielzahl seiner Lebensmittel, die er im Laufe der Jahrtausende gelernt hat zu produzieren, immer abhängig geblieben von der Biene und ihrer Bestäubungsarbeit.

Wo die Biene wegen der Ausdünnung der Fruchtvielfalt und Blütenfülle krank wird und stirbt, werden auch Menschen in kürzester Zeit wegen der „Armut“ in ihrer Ernährung dasselbe Schicksal erleiden. Schon heute gibt es eine große Menge von Obst- und Gemüsesorten, die einen stark reduzierten Anteil an Vitaminen und Enzymen aufweisen, wenn man sie mit der Qualität derselben Sorten vergleicht, wie sie noch vor hundert Jahren angeboten wurden. Nahrungsergänzungsmittel sind kein wirklich guter Ersatz für fehlende Frische und Qualität.

Vorbild für Sozialstrukturen

Die Biene ist gesellig, verantwortungsbewusst, fürsorglich, hingebungsvoll, sinnlich, planvoll und flexibel. Sie ist mutig, wenn es gilt ihr Heim, ihre Vorräte und ihre Brut zu verteidigen, und fleißig beim Sammeln von Vorräten und beim Bau ihres Heims. Ihre Sozialstruktur gilt als vorbildlich in jeder Hinsicht. Ihre Architektur ebenfalls. Viele Baustile haben sich an dem, was die Bienen seit Jahrtausenden praktizieren, orientieren können und überall auf der Welt Nachahmung gefunden. Es ist also kein Wunder, das die Biene in vielen Ländern der Erde bestaunt und bewundert wird, denn kein anderes Tier ist so nützlich für den Menschen und seine Nahrungsvielfalt. Umso trauriger ist es, wenn sie jetzt mehr und mehr aus unserem Leben verschwindet, denn dies bedeutet nicht nur eine Einschränkung der Nahrungsmittelvielfalt, sondern auch eine Verarmung der gesamten Pflanzenwelt in der Natur. Viele Pflanzen können sich nur durch die Biene fortpflanzen und andere Insekten wie Hummeln oder Schmetterlinge leisten nicht im selben Umfang und Maße diese hingebungsvolle Arbeit der Bestäubung.

Auch beim Thema Reinlichkeit können Bienen Vorbild sein. Wo das Bienenvolk sich gegenseitig putzt, ist das Miteinander friedfertig und entspannt. Fremdorganismen (wie die Varoamilbe) werden erkannt und aussortiert. Dies wirkt der massenhaften Verseuchung eines Bienenvolkes mit den Parasiten entgegen. Vor allem wild lebende Bienenvölker betreiben diese Partnerpflege. Bei kommerziell gezüchteten Bienenvölkern ist wohl aufgrund des häufig hohen Stresspotenzials (Materialentnahme durch den Imker, Pestizide, Lärm, Verschmutzung des Lebensraumes … ) die gegenseitige Fellpflege immer seltener und weniger gründlich.

Bienensterben

Dies scheint einer von mehreren möglichen Faktoren zu sein, die zum weltweiten Bienensterben beitragen. Experten sprechen davon, dass über 70 Prozent der Bienen weltweit bereits tot sind – ausgehend von Bestandsaufnahmen von vor 15 Jahren. Es ist eine ernstzunehmende Situation, da kein Ende des Bienensterbens abzusehen ist. Viele Imker beklagen zudem, dass ihre Bienenvölker schwach und kränklich sind und ohne zusätzlichen Aufwand an Desinfektionen im Bienenstock und Impfungen des Bienenvolkes kein weiteres Jahr überstehen werden. Einige Bienenvölker scheinen sich selbst auf die Suche nach Lösungen zu machen und verlassen den ihnen angebotenen Behausungskasten auf Nimmerwiedersehen. Es stellt sich die Frage, ob und inwieweit die herkömmlichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Bienen die Qualität des im Handel befindlichen Honigs beeinträchtigen. Auch sollte die Frage erlaubt sein, wie gut ein Produkt für die menschliche Gesundheit ist, wenn der eigentliche Erzeuger, also die Biene, krank ist. Vielleicht sollte die Agrarwirtschaft umdenken und auf ganzjährige Vielfalt für Mensch und Tier hinarbeiten, den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, Insektiziden und Gülle einschränken oder ganz weglassen.

Der Handel könnte auf die Einfuhr von Billighonig aus den Billiglohnländern verzichten und dafür mehr den regionalen Imkern zu fairen Preisen verhelfen.

Und der an gesunden Lebensmitteln interessierte Mensch könnte anfangen, den noch existierenden Bienenvölkern mehr Vielfalt anzubieten, indem er wieder mehr Blumensamen auf brachliegende Flächen ausstreut, nicht nur zur eigenen Freude, sondern um dem Kulturbringer Biene das Überleben zu ermöglichen – und so letztendlich auch uns.


Die Biene

Die Biene ist ein soziales Wesen. Vom ersten Tage an wird sie von ihr nahestehenden Bienen gefüttert und gepflegt. Als Jungbiene durchläuft sie einen emotionalen und körperlichen Reifungsprozess und hat Teil an allen Aufgaben im Bienenvolk. Bis zu ihrem Tod ist die Biene Teil ihres Volkes, in dem alle Söhne und Töchter einer Mutter sind – der Bienenkönigin. Die Biene kann nur bei ihrem eigenen Volk Zuflucht und Nahrung finden, andere Völker weisen sie ab oder töten sie.

Der Honig

Mit den in ihm enthaltenen Pflanzenstoffen, Enzymen und Mineralien ist Honig das älteste Heilmittel der Welt. Die spezielle Verarbeitung der pflanzlichen Stoffe kann nur durch die Biene in dieser Form geschehen. Ihre Blütenpollen sind etwas ganz Besonderes und ein natürliches Antibiotikum, das reich ist an Mineralien und Spurenelementen und in sich energetisch vollkommen abgerundet. Die Zusammensetzung und Konsistenz des Honigs ist abhängig von Jahreszeit und Umweltfaktoren und somit von Jahr zu Jahr verschieden. Dabei spielen Klima, Wetter und Bodenbeschaffenheit eine ebenso große Rolle wie Umweltgifte, radioaktive Strahlung und die Artenvielfalt der blühenden Pflanzenwelt.

Das Bienenvolk

Die Bienen leben in einer Gemeinschaft. Sie haben alle eine gemeinsame Mutter, aber mehrere Väter. Sie können in wärmeren Regionen dieser Welt ohne feste Behausung locker als Traube an einem Baum hängen. Dabei schart sich ein Volk um seine Bienenkönigin.

Beim Weiterziehen wird die Königin von allen mitziehenden Bienen beschützt und bei einer geplanten Flucht werden auch die befruchteten Eier mitgenommen.

Homöopathische Bienenmittel

Das von S. Hahnemann entdeckte Homöopathiemittel Apis wird als Akutmittel bei Insektenstichen angewandt. Es hat schon vielen Menschen das Leben gerettet. Die alten Druiden gingen in einer der Homöopathie ähnlichen Rezeptur noch weiter: Sie stellten aus jedem Vollmondhonig eine besondere Medizin her, die immer im Einklang mit den darin enthaltenden Informationen der Pflanzen, der Elemente und der Lichtqualität stand. Diese besondere Rezeptur wirkte wie ein homöopathisches Komplexmittel, das den gesamten Menschen in den Heilprozess mit einbezog.


Abb: © Oleksiy Ilyashenko – Fotolia.com

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