„Wir leiden nicht so sehr unter unseren Fehlern oder unseren Schwächen, sondern mehr unter ­unseren Illusionen. Wir werden nicht so sehr von der Realität gequält, ­vielmehr von jenen ­Bildern, durch die wir die Wirklichkeit ersetzt haben.“ – D.J. Boorstin.  Über Illusion und Wirklichkeit.

Illusionen sind etwas Wunderbares. Die modernen Zauberkünstler hinter der Kamera und vor dem Computer entführen uns im Kino und Internet in fantastische Wunderwelten. Illusionen machen unsere Welt bunt. Träumen, Fantasieren, Herumspinnen – das heißt, mit etwas umgehen, das überhaupt nicht da ist – ist die Fähigkeit, die den Menschen aus der Höhle bis ins Weltall gebracht hat. Ohne sie würden wir visionslos alles lassen, wie es ist. Hätten die Waschmaschine nicht erfunden und müssten die Hoffnung auf die Beseitigung des Hungers auf der Welt wohl aufgeben.

Das menschliche Vorstellungsvermögen ist – so betrachtet – ein Segen. Wenn sich jedoch das, was in unserer Fantasie entstanden ist, selbständig macht und beginnt, eigene Regeln aufzustellen, und wir vergessen, wo es hergekommen ist, kann es sich ebenso als Fluch erweisen.

 

Die Vorstellung vom „Ich“ – Illusion mit großen Folgen

Was wir unter „Ich“ verstehen, lässt sich in zwei Kategorien einteilen. Einmal bezeichnet dieses Wort unterschiedliche Körper: Wo es ein Ich gibt, muss es auch ein Du geben. Unsere Körper sind zudem sehr wirklich: Wenn ich Hunger habe, muss ich essen. Darüber hinaus ist die Idee eines „Ich“, das von anderen getrennt ist, eine reine Konstruktion. Dieses sich als getrennt erlebende „Ich“ ist anspruchsvoll, oft ängstlich und zu allem Überfluss leicht erschütterbar. Arjuna Ardagh schreibt in seinem neuesten Buch „Besser als Sex“: „Wenn wir uns selbst oder auch die Realität auf eine bestimmte Weise definiert haben, dann wird diese Definition oft wichtiger als die Wahrheit. Zum Beispiel könnten wir auf einen Satz wie diesen konditioniert sein: ‚Ich bin ein guter, aufrichtiger Mensch.‘ Und dann wird die Verteidigung dieser Definition zu einer lebenslangen Gewohnheit. Diese Überzeugung loszulassen und die Wahrheit über Gedanken und Gefühle, ja sogar über Verhaltensweisen zu sagen, die nicht mit dem Satz ‚Ich bin ein guter, aufrichtiger Mensch‘ übereinstimmen, fühlt sich dann an wie ein Todesurteil.“ Es ist nur zu verständlich, dass dieses „Ich“ eine Menge Aufmerksamkeit beansprucht. Es muss verteidigt, geschützt, entwickelt, therapiert – und vielleicht sogar „erleuchtet“ – werden.

 

Erwachen in die Wirklichkeit

Traditionell war es den religiösen Gemeinschaften dieser Welt vorbehalten, Auskunft über die höchste Wirklichkeit zu geben. Die Untersuchung der Frage, wer wir wirklich sind, fand in einem streng hierarchisierten Kontext statt. Arjuna Ardagh zeigt mit seinem Awakening Coaching, dass es auch anders geht. Das Erkennen der Wirklichkeit ist letztlich so einfach wie die Beantwortung der Frage, ob du Hunger hast oder nicht. Wenn du weißt, worauf du deine Aufmerksamkeit richten musst, dann findest du die Antwort. Eine simple Untersuchung der Wirklichkeit ist alles, was nötig ist. Und das kann jeder. Dazu braucht es kein Studium der Theologie oder Philosophie, keine jahrzehntelange Abgeschiedenheit in Versenkung, keinen institutionellen Hintergrund, kein Dogma, keine Hierarchie. Jetzt und hier kannst du dich fragen: „Wer sieht? Wer nimmt die Formen und Farben wahr? Wer hört? Wer oder was ist das? Wer oder was nimmt die Empfindungen des Körpers wahr?“ Wenn ich sage: „Ich sehe die Buchstaben auf dem Papier“, dann ist völlig klar, worauf sich die Worte „Buchstaben auf dem Papier“ beziehen: auf „ich“. Worauf bezieht sich nun aber das Wort „ich“? Wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf richte, was finde ich da?1

 

Alles ganz einfach

Wenn auf diese Weise der Schleier der Ich-Illusion – und sei es auch nur für einen Moment – zerrissen und der Blick klar ist, existiert kein Problem mehr. Da ist kein Ich, das beschützt oder therapiert, geheilt oder verteidigt werden müsste. Da ist unendliche Weite, in der die Phänomene, also die gegenständliche Welt sowie die Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, ihren endlosen Tanz vollführen. Für einen Moment erkennen wir, dass alles perfekt ist, genau so, wie es ist. Ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit stellt sich ein, und vielleicht fühlst du die Kraft, endlich deine Vision von der Verwirklichung deines Lebenstraumes wahr zu machen. Soweit die Realität der Erkenntnis in deinen eigenen vier Wänden. Wenn du dann vor die Tür trittst, um deine Ideen der Welt mitzuteilen, kann es allerdings leicht passieren, dass du dich wieder in alten Reaktionsmustern verhedderst. Eben wusstest du noch ganz genau, was deine Wahrheit ist, und jetzt kannst du sie nicht aussprechen. Was passiert da? Wir alle haben im Laufe unserer Entwicklung gelernt, bestimmte Gefühle zu unterdrücken. „Hör auf zu heulen oder ich gebe dir einen Grund zum Heulen“, oder „Reiß dich zusammen“, „Stell dich nicht so an“, die Erfahrung, abgelehnt zu werden, wenn du wütend wurdest – all das sind Beispiele für Aufforderungen, unsere Gefühle und deren Ausdruck zu kontrollieren. Wir trainieren das und blockieren damit den lebendigen Fluss der Energien, deren Ausdruck diese Gefühle sind. Dadurch wird die Wirklichkeit nicht mehr einfach wahrgenommen, wie sie ist. Ein Kind macht das noch anders – es fühlt Schmerz und schreit als Reaktion darauf aus voller Seele. Ist die Welle der Emotion vorbei, hält es sich nicht länger damit auf, sondern lacht wieder. Als Erwachsene haben wir diese Offenheit gegenüber dem Erleben verloren. Wir haben mehr mit dem Widerstand gegen Gefühle zu tun als mit den Gefühlen selbst. Nicht weil wir Angst haben, vermeiden wir den Schritt auf die Bühne, sondern weil wir die Angst nicht fühlen wollen!

 

Der Weg in die Freiheit

Es ist möglich, alte Glaubensmuster, reaktive Verhaltensweisen und Blockaden im Körper aufzulösen. Im Awakening Coaching gibt es eine höchst wirksame Methode, dies zu tun, die in „Besser als Sex“ genau beschrieben wird: „Das Radical Releasing ist eine Technik, um tief sitzende Widerstände aufzulösen und uns tiefer in unseren natürlichen Seinszustand hinein entspannen zu können. Bei den meisten funktioniert sie sehr gut. Sie eignet sich auch wunderbar, um alle möglichen Blockaden aufzulösen, die uns daran hindern, in bestimmten Lebensbereichen voranzukommen.“ Der Prozess des Radical Releasing dauert nur wenige Minuten. Nachdem ein Gefühl und der dazugehörige Glaubenssatz gefunden wurde, wenden wir uns mit voller Aufmerksamkeit seiner energetischen Erscheinungsform zu, die wir als Frequenz in unserem Körper spüren können. Eckart Tolle sagt: „Man kann nicht etwas seine volle Aufmerksamkeit schenken und gleichzeitig Widerstand dagegen haben.“ Radical Releasing zeigt ganz praktisch, dass diese Aussage wahr ist – und welchen Effekt es hat, wenn wir uns der Wirklichkeit, wie sie ist, hingeben. Dann wird das Leben, egal, wie es sich uns jeweils präsentiert, auf magische Weise leicht. Es entsteht eine Offenheit und Durchlässigkeit für das, was IST. Das ist das Wesen von Liebe. Und Liebe wiederum will geben. Geben, geben, nichts als geben. Kennst du das – diese Sehnsucht, dich zu verströmen, etwas beizutragen, einen Unterschied zu machen?

 

Die Wahrheit über dich selbst

Arjuna Ardagh schreibt: „Du trägst ein einzigartiges Geschenk in dir, das nur darauf wartet, befreit zu werden. Ist dieses Geschenk erst einmal aktiviert, wird deine ganze Welt in Licht erstrahlen.“ Je mehr das, was du täglich tust, an deinem einzigartigen Geschenk ausgerichtet ist, desto erfüllter wird dein Leben sein. „Wenn die Übereinstimmung gering ist, wird alles im Leben kompliziert und schwer. Deine Gesundheit wird höchstwahrscheinlich schlechter werden, denn dieser Widerstand, ständig Dinge zu tun, die dir nicht entsprechen, ist die Hauptursache für den Stress.“

Arjuna Ardaghs Awakening Coaching liefert auch hierfür ganz praktische „Geburtshilfe“. In einfachen, klar strukturierten Schritten enthüllt sich die Wahrheit über dieses Geschenk, das du in diese Welt bringst.

Und je näher wir uns auf diese Weise selbst kommen, je tiefer wir uns in das Paradox unserer Existenz als Nicht-Ich und gleichzeitig einzigartigem Ausdruck einer göttlichen Präsenz hinein entspannen können, umso strahlender und leuchtender sind wir.
Das bedeutet nicht, dass bestimmte Gefühle oder Gedanken uns nicht mehr heimsuchen, dass wir frei wären von „unspirituellen“ Gefühlen wie Neid, Eifersucht und Ärger. Awakening Coaching erlöst uns von diesem scheinbar perfektionistischen Anspruch. Alles ist „spirituell“. Die Kunst ist, zu erkennen, dass du der Raum bist, in dem diese Gefühle tanzen. Die Welt als Spielplatz zu begreifen, auf dem alles ein Ausdruck des Göttlichen ist. ALLES. „Du kannst nicht wählerisch sein. Wenn du zu irgendetwas Nein sagst, sagst du Nein zur Liebe.“


1 Diese Untersuchung nennen wir Radical Awakening. Sie ist ausführlich beschrieben in „Besser als Sex“. Eine Audiodatei, die dich durch diese Fragen führt, findest du auch im Minikurs, der auf awakeningcoaching.de kostenlos angeboten wird.

Abb: © VOUMEDIA – Fotolia.com

Arjuna Ardagh 2014 in Berlin:
Vortrag: Mittwoch, 18.6., 19.30 Uhr
Erlebnisabend:
20.6., 19 Uhr
Seminar: 20.-22.6.
Ort: Schmiedehof 17, Buddhistisches Tor, Grimmstr. 11c
Infos: www.awakeningcoaching.de

Eine Antwort

  1. Franz Sternbald
    Ausgesetzt zur Existenz

    Empfehlung Buch-Neuerscheinung: „Ausgesetzt zur Existenz“; Franz Sternbald

    „Nicht einmal Ich Selbst fasse das Ganze Meines Seins!“, bekannte der Kirchenvater Augustinus. Kann ich mir meiner selbst somit nicht mit letzter Gewißheit gewärtig sein, so ist möglicherweise der Eindruck gar einer Vielheit von Ichs in der Welt (und einer in sich geschlossen wahrgenommenen Einheit meines eigenen Ichs) auch nur eine Täuschung in der Befangenheit der Subjektivität unserer Anschauung.
    In der vedischen Philosophie wird, nicht vollkommen abwegig, gerade die Ausschließlichkeit prinzipiell sogar nur eines einzigen Ichs für die Gesamtheit des bewußten Seins behauptet. Es würde sich demgemäß also um ein absolutes Subjekt handeln, das durch seine irisierenden Fluktuationen den Eindruck einer Mannigfaltigkeit von Ichs erst erzeuge.
    Diese Annahme stünde damit in einer gewissen Analogie zu ‚Wheelers Elektron’, von dem gleichfalls behauptet wird, das einzige Elementarteilchen im Kosmos zu sein, und lediglich durch das Wellenfeld seiner Schwingungszustände die Materie jeweils an den Knotenstellen maximaler Wahrscheinlichkeiten seines Aufenthaltes aufweise, und somit den Eindruck einer Mannigfaltigkeit erst erzeugen würde. Dem müßte jedoch ein morphisches Konzept zugrunde gelegt sein, dergestalt, daß jede Information stets auch zu jeder Zeit und an jedem Ort präsent und abrufbar sei. Somit ließe sich auch die Korrespondenz von verschränkten Elementarteilchen in Zustand und Verhalten auch auf größere Distanz zueinander erklären.
    Diese Auffassung gründet bereits in der Natur-Philosophie der griechischen Vorsokratiker. Parmenides behauptet gleichfalls die Existenz nur eines einzigen ungeteilten und unbewegten Seins, und jede Wahrnehmung einer Teilbarkeit und Mobilität würde in sich selbst erklärt letztlich sogar zu inneren Widersprüchen führen ..

    Aufrichtig gesprochen, „Ich“ war niemals frei zu handeln,
    vielmehr handelte es sich .. in einer Gitterbox kausaler Bestimmtheiten.
    Wir können garnicht tun, sondern wir ereignen uns.
    Notwendig ist künftig eine praktische Existenzphilosophie zur Rechtfertigung des Subjekthaften gegen die Zudringlichkeit der Verobjektivierung.
    Sind wir zwar nicht eigentlich frei zu handeln, liegt unsere eigentümliche Freiheit dennoch auf dem Grund unseres Seins. Möglicherweise haben wir uns demnach den Käfig der kategorischen Gesetztheit selbst geflochten. Freiheit wurde auf dem Weg vom Sein in die Existenz zur Bestimmtheit. Allein im Bewußt-Sein ist somit die funktionale Verbindung von Freiheit und Bestimmung zu suchen.

    Mit dem Buch „Ausgesetzt zur Existenz“ fordert der Autor Franz Sternbald Sie auf: Holen Sie sich ihr Selbst zurück; Werden Sie sich dessen gewahr
    Wer Ihr Ich eigentlich ist!
    „ Was soll nicht alles meine Sache sein …..,nur die meinige soll nicht meine Sache sein?! “

    Ich zu sein, vermag nur Ich selbst

    aber …

    Wer ist eigentlich ICH?
    Zu welchem Zweck behaupten wir ein subjektives Ego, und worin besteht ein objektiv legitimierender Sinn für die Forderung nach Anerkennung eines
    unbezähmbaren Geistes der uneingeschränkten Subjektivität {J.J. Rousseau, Bekenntnisse}

    Zu welchem Ziel strebt letztlich die Entwicklung der Selbstbewußtwerdung alles Lebendigen?
    In welchem überragend widerspruchsvollen Verhältnis steht das absolute Selbst zur Endlichkeit seines individuellen Daseins?
    Kierkegaard verstehen .. : “ Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, oder ist das am Verhältnis, dass das Verhältnis sich zu sich selbst verhält; das Selbst ist nicht das Verhältnis, sondern, dass das Verhältnis sich zu sich selbst verhält “
    Mit diesem Buch wird ein Deutungsversuch unternommen für das Ego als einem Ding, oszillierend zwischen Dualität und Polarität, von Identität und Alienation, von Eigentümlichkeit und Entfremdung,
    auf dem Weg von Mir zu Dir

    Von nun an wird Ich nicht mehr gezählt, sondern gewogen

    *

    Franz Sternbald
    „ Ausgesetzt zur Existenz “ – warum der Mensch ein Schicksal ist
    – vom Ausgang aus der unverschuldeten Absurdität –
    Verlag BoD; D-Norderstedt

    ***

    „Indem es es selbst sein will,
    gründet das Selbst in der Macht, die es gesetzt hat“
    {Sören Kierkegaard}

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