Eine Gewohnheit zu ändern sollte nicht mehr Aufwand erfordern, als eine ­bewusste Wahl und Willensentscheidung zu treffen. Was sich so entspannt anhört, ist tatsächlich einfach – und dennoch entzieht es sich meist ­unserer Macht. Der Grund dafür: Unser Wille ist auf einer ganz tiefen Ebene – für uns unbewusst – mit Überlebensinstinkten verbunden, die oft genau das Gegenteil von dem anstreben, was wir wollen. ­Gelingt es uns, diese Knoten bewusst zu machen, können wir ­unseren Willen wieder frei und zu unserem höchsten Wohle einsetzen: Wir haben immer die Wahl.

 

Gewohnheitsmäßige Gedanken und Gefühlsmuster gehören zu den hartnäckigsten – und trickreichsten – Dingen, mit denen wir zu kämpfen haben. Ohne Willenskraft und Fokussierung auf das Neue ist jeder Anlauf, sie zu ändern, vergeblich. Doch auch die besten Vorsätze, positives Denken und Handeln sind oft schnell und beim geringsten Gegenwind zerstreut. Ist das Ziel zudem auch noch sehr vage – das heißt, man weiß nicht wirklich, wie es sich anfühlen wird, wenn es erreicht ist –, wird die Munition der Motivation bald verschossen sein. Die Frage ist: Welche Instanz in uns trifft eigentlich die Entscheidungen, wie wir unser Leben ausrichten? Was blockiert oft unseren bewussten Willen und treibt uns in die Selbst-Sabotage?

RPT – Reference Point Therapy/Rapid Personal Transformation – ist eine ganzheitliche Bewusstseinstechnik, die sich genau mit diesen „Verhinderern“ beschäftigt. Wenn ein Raucher es nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, findet er mit RPT die verdeckten Zusammenhänge auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene. Im Klärungsprozess mit RPT geht es vor allem darum, Überlebensinstinkte direkt im Körper zu erspüren und zu erkennen, welche Rolle sie bei unseren automatischen Reaktionen spielen – und ob dieses Verhalten (noch) sinnvoll ist. Denn Instinkte wollen nur eins: uns in Sicherheit bringen – ganz gleich um welchen Preis, denn das Bedürfnis nach Sicherheit besitzt oberste Priorität in unserer Biologie. Sind nun scheinbare Bedürfnisse und schädliche Gewohnheitsmuster in einem Instinkt verankert, erklärt sich von selbst, warum es schwerfällt sie loszulassen: Unbewusst geben sie uns ein Gefühl von Sicherheit. Oder anders herum formuliert: Versuchen wir, ein entsprechendes Muster – wie das Rauchen – einfach nicht mehr zu bedienen, indem wir uns die Zigaretten versagen, gelingt uns das ohne eine Entkoppelung von den Instinkten nur kurzzeitig, weil diese unserem Unterbewusstsein einflüstern, dass Rauchen für uns überlebenswichtig ist.

 

Im Licht des Bewusstseins

Die Ursachen für einschränkende Muster in uns liegen oft in unserer Kindheit. Einem Menschen kann es zum Beispiel als kleines Kind geholfen haben, sich bei Bedrohungen, etwa wenn die Eltern sich stritten, immer zu verstecken. Doch wenn dieselbe Person als Erwachsener sich stets vor Problemen drückt und allen Herausforderungen ausweicht, dann steckt sie noch im Überlebensmodus des Versteckens fest. Auch wenn es sich natürlich sicherer anfühlt, sich unsichtbar zu machen: Die Person versteckt sich heute letztlich vor sich selbst und versäumt es, ihre inneren Potenziale zu erkennen und in Besitz zu nehmen.

Aus diesem Grund ist auch nicht immer Verlass auf die berühmten Bauchgefühle, die uns angeblich so sicher leiten – die Angst im Bauch führt ja gerade zu Rückzug und zum Verstecken – und wir tun gut daran, sie unter die Lupe zu nehmen. Denn was zumeist im Bereich des Unterbewussten stattfindet, entzieht sich nur so lange unserem direkten Eingriff, bis wir es mit dem Licht unseres Bewusstseins und Gewahrwerdens erkennen. Solange aber das Bauchgefühl noch von einem Überlebensinstinkt regiert wird – das damit „ein Machtwort spricht“ –, wird unser Handeln auf den „sicheren Rahmen“ begrenzt bleiben. Zwar wollen wir etwas ändern … aber es fühlt sich sicherer an, nichts zu tun. Ist dagegen der Kampfinstinkt eingeschaltet, wird eine Person, die Änderungen herbeiführen will, sicherlich wesentlich aktiver sein. Aber auch dieser Instinkt färbt die Gesinnung. Das bedeutet, dass allem Tun, das unbewusst vom Kampfinstinkt „motiviert“ ist,  eine eher stressige oder aggressive Energie zugrunde liegt. Auch das macht uns nicht wirklich glücklich.

 

Innere Verknüpfungen lösen

Mit RPT klären wir darum diese Überlebensinstinkte. Das bedeutet nicht, dass der Instinkt gelöscht wird – das geht gar nicht, denn er gehört zur Grundausstattung des Menschen. Klärung bedeutet, dass wir die Verknüpfungen lösen, also uns bewusst machen, in welchem ­Zusammenhang bestimmte Instinkte getriggert werden. Das kann eine (oft unbewusste) Erinnerung an eine bedrohliche oder traumatische Erfahrung sein. Instinktive Gewohnheitsmuster bilden sich, wie schon gesagt, zwar in der Kindheit aus, ihr Ursprung liegt allerdings zumeist noch weiter zurück: in der pränatalen Phase sowie in der Familiengeschichte und Ahnenlinie. Beispielsweise können Instinkte, die einen Überlebenswert für unsere Vorfahren hatten, auch in unserem Leben zu einem vorherrschenden Instinktmuster werden.

Im RPT-Prozess breitet sich die innere Dramaturgie von Gedanken, Gefühlen und Instinkten vor uns aus – ganz sanft, ohne jedes Drama. Das reine Gewahrsein und erkennende Verstehen setzt die Instinktreaktion wieder zurück. Der Körper entspannt sich. Es ist auf einmal, als würde ein Bewusstseinsschleier gehoben – wir haben freien Zugang zu unseren kraftvollen Ressourcen und entdecken unsere Seelenqualitäten. Neue Bewusstseinszustände stellen sich ein, auf deren Basis sich neue Wahrnehmungen für Sicherheit bilden. So wird eine Person, die ihr Leben im Kampfmodus bestreitet, zum Beispiel ihre Ruhe und Besonnenheit finden oder ihre Freude und Liebe – Eigenschaften, die dann das Handeln als Grundenergie begleiten. Die Person bleibt aktiv, aber ihr Tun hat eine andere gefühlte Qualität. Der Instinkt ist dann ein positives Bauchgefühl. Kommt die Seelenebene hinzu, wird der Instinkt zur Intuition, die unfehlbar ist.

 

Bewusster Einklang

Ändert sich also das Bauchgefühl bzw. der Überlebensinstinkt, ändert sich auch alles andere: die Gefühle, die Gedanken, die Motivationen und Absichten, mit denen wir unsere Ziele verwirklichen wollen. Damit eine Entscheidung kraftvoll – und mit Freude – umgesetzt werden kann, werden idealerweise Kopf, Herz, Bauchgefühl und Seele im Einklang sein. Dann ist auch der Wille stark und nichts kann uns abhalten, das Gewünschte zu erreichen.

Um Gewohnheiten zu ändern, ist es in der Folge einer RPT-Sitzung gut, sich selbst in jeder Richtung dabei zu unterstützen. Will man zum Beispiel mehr Lebensfreude entwickeln, wird es gut sein, ein griesgrämiges Umfeld, Menschen, die nur negativ oder schlecht reden, zu meiden. Man sollte bewusst eine Wahl treffen und die Gesellschaft von Menschen suchen, die inspirierend sind, Freude leben und zum Ausdruck bringen. Fehlt es an guter Gesellschaft, sind Stille und Rückzug allemal besser. Meditation ist das Fundament, um die Quelle unbegrenzter Freude zu erschließen und somit begrenzende Möglichkeiten im Außen innerlich zu überwinden. 

Positives Denken, richtig verstanden, ist ebenfalls von großem Wert. Das alte Sprichwort besitzt ungebrochen seine Gültigkeit: Ändere deine Gedanken, und dein ganzes Leben verändert sich. Doch darf dies nicht oberflächlich bleiben. Einen Großteil unserer Gedanken und Verhaltensweisen haben wir unreflektiert übernommen (von Eltern, Gesellschaft, Umfeld). Dem Denken sollte aber tiefe Innenschau und Erkenntnis zugrunde liegen. Mit RPT gesprochen: Ändere deine unbewussten, instinktiven Reaktionsmuster und deine Seele beginnt zu leuchten. Du triffst fortan eine bewusste Wahl, wie du denken, fühlen und handeln möchtest.

 

Heilblockaden untersuchen

Findet das Umdenken allerdings nur im Kopf statt, wird es nicht den gewünschten Erfolg bringen, falls im Körpergedächtnis noch unverarbeitetes Trauma sowie negative Assoziationen gelagert sind. Hegt in einem solchen Fall eine zu Depression neigende Person den Wunsch, wieder mehr Freude fühlen zu können, und beginnt mit Affirmationen wie „Ich bin Freude“, „Das Leben ist gut“, „Ich liebe mich“, werden ihre Bemühungen erfolglos bleiben und sie fällt immer wieder in eine depressive Stimmung zurück.
Im Klärungsprozess mit RPT werden dagegen zunächst Heilblockaden untersucht. Dabei kann sich herausstellen, dass sich das Gefühl der Freude – das, was man anstrebt – gar nicht sicher anfühlt. Was verdreht erscheint, besitzt eine innere Logik. So könnten sich zum Beispiel folgende Verknüpfungen zeigen: Als Kind kommt die Person heiter und lachend von der Schule nach Hause. Der alkoholisierte Vater fühlt sich davon gestört und verprügelt das Kind. Wieder und wieder findet das statt. Das Kind bildet die Assoziation, dass es sicherer ist, nicht heiter und fröhlich zu sein, und es wird schnell eine Gewohnheit daraus. Als Erwachsener spiegelt sich das im Unvermögen, Freude zu empfinden bzw. zum Ausdruck zu bringen. Die Person wird depressiv, es mangelt ihr an Lebensfreude. Der Überlebensinstinkt könnte sich in diesem Fall als „Erstarren“ ausdrücken, als Taubheit der Gefühle. Es fühlt sich sicherer an, nicht zu fühlen. Angewöhnte Überlebensinstinkte verhindern, dass wir unsere guten, im Kopf gefassten Gedanken umsetzen können. Doch all dies lässt sich ändern. 

 

Neue, differenzierte Wahrnehmung

Es beginnt immer mit Willenskraft, die wir bewusst ausrichten. Und dann können wir sehen, wie weit sie reicht und wo sie blockiert wird. Die Innenschau und Klärung der Überlebensinstinkte führt zur Unterscheidungskraft: Das, was wir unbewusst für Sicherheit gehalten haben, ändert sich im Licht der inneren Weisheit und wir entwickeln eine neue, differenzierte Wahrnehmung für unsere Gefühle und körperlichen Reaktionen. Indem wir unsere inneren Schätze und Seelenqualitäten erkennen, erwacht auch das Bewusstsein der Eigenmacht und wir entscheiden frei und selbstbestimmt, was wahre Sicherheit für uns bedeutet. Sind wir in Kontakt mit unserem authentischen, ureigensten Empfinden, spüren wir die Kraft und Zuversicht, die daraus erwächst. Auf dieser Basis bildet sich ein stabiles Gefühl, das die Motivation nährt und die Intention klar und kraftvoll macht. Hat man diesen Zustand erreicht, braucht man kein positives Denken mehr zu praktizieren. Man ist ganz im Gefühl, im transformierten Zustand, im Sein. Nichts kann uns davon abhalten, unser Selbst frei und bewusst zum Ausdruck zu bringen. Und wir haben immer die Wahl dazu.


Abb: © Mikael Damkier – Fotolia.com

ist RPT Professional Coach und Trainer, mit Praxis in Berlin-Charlottenburg.
Sie gibt Einzelsitzungen und unterrichtet RPT-Seminare als Ausbildung für Therapeuten, Heilpraktiker und Coaches, aber auch für Personen, die gerne mit sich selbst arbeiten, um ihre gesundheitlichen und persönlichen Ziele zu erreichen.

Nächste Seminare:
Level 1: 2.-4. Mai oder 20.-22. Juni,
Level 2: 4.-6. Juli
Kostenloser Info-Abend am 19. Mai. Mehr auf www.rpt-berlin.com

Infos und Kontakt unter
Tel.: 030-31 99 85 43 oder
oya@rpt-berlin.com

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