Lichtblicke – man sollte meinen, nach nichts sehnt sich der Mensch so sehr, vor allem wenn Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sich breit machen. Doch wie dahin kommen, wenn etwas zerbrochen ist, keine heile Welt so schnell in Sicht ist? Elke Wermbter-Gosny stellt mögliche Wege vor.

Was können wir selbst tun, wenn wir „ins Loch gefallen“ sind oder gerade am Rand des nächsten stehen?

Dem ganzen einen Sinn zu geben kann uns helfen, einen Anfang zur Bewältigung zu finden. Im Folgenden gibt es ein paar Fragestellungen, die helfen können, den Weg zum Kontakt in sich wieder zu finden und stärker auszubauen.

Sich rückbesinnen

Es kann eine Zeit der Rückbesinnung sein. „Jetzt stehe ich hier. Aber gleichzeitig habe ich es ja auch bis hierhin geschafft!“

Es muss also eigene Potentiale, Fähigkeiten geben, die mich bis hierhin gebracht haben. Mich meine guten Tage und Stunden haben erleben lassen. Sich das zu verdeutlichen, kann hilfreich sein. Wenn sie nicht gleich auffallen, vielleicht zu profan erscheinen – wie könnte ein Bild dessen aussehen, was mich hat bis hierhin kommen lassen?

Depression kann ein Aufruf zur Veränderung sein – oder auch dazu, bereits geschehene Veränderungen anzunehmen, neuen Umgang im Jetzt zu finden.

Hilfreich sind Rhythmen, wie sie das Leben z.T. auch vorgibt, die aber auch oft erst neu gefunden werden wollen. Phasen der Aktivität, Rückzugszeiten, Zeiten fürs Essen und Schlafen.

Zu oft ist das, was wir tun, an der einen Stelle eigentlich zu viel – an der anderen mag es fehlen: die Verabredung, der Termin, Rückzug, All-ein(s)-Sein, Verbundenheit …

Spüren

Wenn es diesen Teil in uns gibt, der uns bis ins Jetzt getragen hat – wie wäre es, sich damit mehr verbinden zu können? Ihn spüren und fühlen zu können? Wie wäre es denn, wenn ich fühlte und spürte, was gut für mich ist?

Körperliches Empfinden ist eine grundlegende Voraussetzung für uns, wenn wir uns fühlen wollen, wenn wir unterscheiden, aber auch entscheiden wollen, was gerade gut tut und was nicht.

Unsere Wahrnehmung der Lebendigkeit, eine Vielzahl der Gefühle, Intensität im Angenehmen halten können  – all das wird möglich, wenn wir unser körperliches Empfinden ausweiten, mehr Unterschiede zu anderen, aber auch Verbindung mit uns selbst zulassen können.

Das Empfinden und die Gefühlsvielfalt zurückzuerobern scheint oft das nächste Ziel zu sein. Körperliche Übungen, ggf. Sport können unterstützen. Oft reicht das jedoch nicht, um die Feinheiten der Wahrnehmung wieder zu erlangen, um das (Körper-)Wohlgefühl auch zu halten.

In meiner Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass die körperliche und die seelische Ebene füreinander stützend sind. Oft kann durch eine körperliche Veränderung der Zugang zur eigenen Kraft, Geborgenheit, Lebendigkeit gestärkt werden – jedoch gibt es umgekehrt innere Prozesse, die uns erlauben, uns mehr aufzurichten und dadurch wieder mehr in der Leichtigkeit, Kraft und Neugier zu sein und diese auszubauen.

Orientierung schaffen

Oft ist es meinen Patienten anfangs nicht möglich, zu spüren: „Was ist gerade? Wie sind die Feinheiten im Körper? Was ist denn die momentane Stimmung, das momentane Gefühl? Was könnte gut tun? Wo ist es gerade besser in Ihrem Leben, in Ihnen selbst?“

Zu viele Unsicherheiten und Ängste verhindern oft, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen oder sie überhaupt erst entstehen zu lassen.

Manchmal hilft es, Berührung als Mittel der Verstärkung mit einzubeziehen – „Ah, so ist das, wenn meine Schultern etwas mehr loslassen können, der Kopf sich drehen mag.“

Manchmal geht es auch um die Erfahrung, dass es überhaupt möglich ist, eine Haltung einzunehmen, in der die eigene Kraft wieder spürbar wird.

Und interessanterweise kommen dann auch weitere Impulse zum Vorschein. Gefühle, Wünsche, die vorher gar nicht greifbar waren, werden erlebbar. Gefühle, die vorher überwältigend erschienen, verlieren ihren Druck, ihre Bedrohlichkeit.

Im neuen Wahrnehmen wird eine neue Orientierung möglich. Der Sog und die Quälerei verlieren ihre Kraft.

So können uns jeder kleine Erfolg, jede neue Entscheidung, Lichtblicke sein und uns selbst und dem inneren Frieden näher bringen.


Abb: © Stefan Körber – Fotolia.com

Eine Antwort

  1. Jutta Breyer
    Einen Weg aus der Depression

    Ich biete jedem meine Hilfe an, der sich in einer depressiven, angstvollen oder auch mit Schuldgefühlen belastenden Phase befindet und glaubt da alleine nicht mehr herauszukommen. Ich biete aus dem Grund meine Hilfe an, weil ich ebenfalls mit Depressionen zu kämpfen hatte, diese bewältigt habe und ich jetzt anderen Betroffenen bei dem Weg daraus unterstützen möchte.
    Mit Besten Grüßen
    J.B.
    jutta.breyer@mnet-online.de

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