Auf DVD: Gabel statt Skalpell

Vegane Ernährung

Die These des Films: Tierische Produkte wie Fleisch oder Milch sind für tödliche Erkrankungen beim Menschen verantwortlich. Diese Fehlernährung ist unter anderem der Grund für Diabetes Typ2, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Krebs, Autoimmunerkrankungen. Die Reduktion von hochverarbeiteten, industriellen Lebensmitteln und die Umstellung auf eine weitgehend pflanzliche Vollwert-Ernährung (fettarm-vegan) soll die
Gesundheit so massiv verbessern, dass man keine Medikamente mehr benötigt. Also das Richtige auf der Gabel statt Tabletten und Herz-OP. Der Film kommt aus den USA und bezieht sich natürlich geschichtlich und aktuell auf dortige Probleme. Dank industriell vorgefertigter Nahrung und ähnlicher Entwicklung kann man hier allerdings dennoch Parallelen zu Deutschland und den hier vorherrschenden Zivilisationskrankheiten ziehen.

Die Schnelleinführung in den Film geschieht in den ersten Minuten mit einer etwas harschen und abrupten Zusammenfassung der heutigen Problemsituation. Die Dokumentation selbst wirkt insgesamt etwas unübersichtlich und lässt leider den roten Faden etwas vermissen. Auch die Bildqualität ist stellenweise nicht so ideal, da zwischen den Interviewstücken und historischen Rückblenden immer wieder Zusammenschnitte aus altem Bildmaterial als Füller zu sehen sind. Dass Fettleibigkeit ungesund ist und schwerwiegende Krankheiten nach sich ziehen kann, ist kein Geheimnis. Dass eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung wichtig und gesünder und industriell verarbeitetes Essen quasi Gift in Tüten ist, ist keine Frage. Die Statistiken, die hierzu herbeigezogen werden, lassen allerdings jedem, der schon mal wissenschaftlich gearbeitet hat, die Haare zu Berge stehen. Zumindest in der Form, wie sie hier präsentiert werden, wird eher der Eindruck bestärkt, dass man mit der passenden Statistik wirklich jede beliebige, aufgestellte These untermauern kann. Begeistert die Konfiszierung der Milchkühe während der Nazibesetzung in Norwegen in Korrelation damit zu setzen, dass in den Folgejahren weniger Leute an einem Herzinfarkt starben, ist mehr als eigentümlich.

Fazit: Ein netter Film, der auch einige interessante Fakten aufzeigt. Für jemand, der sich bisher noch nicht mit Ernährung beschäftigt hat, sicherlich auch eine halbe Offenbarung. Allerdings können einem im TV stellenweise Dokus begegnen, die wesentlich fundierter recherchiert sind.

 

Lee Fulkerson
Gabel statt Skalpell
Polyband, 2012
92 Minuten, 14,99 Euro

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