Traditionsruinen – Loslösen von alten Strukturen 28. Juli 2014 Persönliches Wachstum 7 Kommentare Sind Traditionen nichts als sinnloser Balast? Krücken für die Angst vor dem Alleinsein? Ausdruck unserer Angst vor dem Tod? Tradtion – Klammern an das Alte Schon ein wenig erstaunlich, das Menschen es nicht leid werden, die gleiche Suppe Tag um Tag aufzuwärmen. Hast du dich jemals gefragt, warum die menschliche Evolution so langsam voran geht? Dann schau dich einfach in deinem eigenen Zuhause um, und notiere, wie viel alten Müll du noch bei dir rumstehen hast, von dem du dich nicht trennen willst, weil du entweder viel Arbeit, viel Geld, oder viel Gefühl investiert hattest. Das nennt sich in MenschenSprech: „Tradition“. Traditionen sind hoffnungslos veraltete Prinzipien, die aufrecht erhalten werden, weil man die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern „ehren“ will. Oder sonstige verschrobene Einfälle, die alle nichts mit der Gegenwart zu tun haben. Ohne Ausnahme. Wenn du glaubst, irgendwas wäre besonders wertvoll, weil „heilig“ drauf steht, bist du mitten im Traditions-Gefängnis. Der Ursprung dieses Verhalten liegt – wie so oft – in Angst begründet. Menschen fürchten sich gern, speziell vor dem schrecklichen, bösen Tod, und darum wollen sie sich an Dingen, Glaubenssystemen, Strukturen, oder Versprechen klammern. Verwahren oder Integrieren? Wer in einem Buch, eine Wahrheit entdeckt hat, wird im Idealfall, diese Wahrheit in sich nehmen, adaptieren oder adoptieren, und könnte das Buch großzügig weiter schenken. Auf Reisen schicken. Tatsächlich landet das Buch neben den anderen 5 bis 5000 Büchern, als Manifestation, der gelesenen Wahrheit. Heißt: Eigentlich sollte der Leser/die Leserin die Manifestation der Wahrheit sein oder werden. Tatsächlich wird das Buch eitel abgestellt, als Erinnerung, was eines Tages vielleicht mal gelebt werden könnte. Als Sicherheit, das Gelesene „nicht zu vergessen“… oder, oder, oder – wenn es darum geht, Ausreden und Entschuldigungen zu finden, nicht loszulassen, ist das kleine Ego stets sehr kreativ. Traditionen – Orientieren am Vorgrunzer Ähnlich verhält es sich mit fast allen Traditionen. Irgendein Äffchen hat etwas vorgegrunzt, und wie nicht anders zu erwarten, gibt es immer genug Äffchen, die bereit sind, nachzugrunzen. Obwohl das Leben nicht dazu gedacht ist, irgendwem zu folgen, außer dem Leben selbst. Da sind Milliarden fremder Ideen in dich rein gestopft worden, ehe du 14 Jahre alt warst. Alle dazu gedacht, einen leicht formbaren, braven Konsumenten-Sklaven aus dir zu machen. Heute tendieren die kleinen, eitlen Äffchen dazu, laut „Freiheit“ und „Om“ zu schreien. Sie machen Yoga, sitzen in Meditationszentren, spielen Sex auf Tantraseminaren, und glauben, sie wären unabhängig. Ohne zu bemerken, dass sie die eine Form des Konsums (Bonbons aus Kindertagen, Filme und Musik in Teenagertagen, Sex als Twens), durch neue Formen des Konsums ersetzt haben. Fühlt sich schön wichtig an, also muss es auch wichtig sein. Und wenn die Lehre des Zen tausendmal loslassen ist: Der Zen-Schüler und Zenmeister wird an der Tradition festhalten, und ist prompt in die gleiche Falle gestürzt, wie der Sexsüchtige beim Pornokonsum. Angst? Warum die Leute tun, was sie tun… naja… darüber lasst uns alle schweigen. Bloß nicht am Todesthema rühren. Bloß keine schlummernden Ängste wecken. Faszinierend, wie sehr die Menschen festhalten. Dass sie Angst vorm Allein-Sein haben, dürfte sich inzwischen herum gesprochen haben. Dass sie aber selten mehr als kurze Momente der Berührung erfahren werden, das klingt in den Ohren des kleinen Egos mäßig erfreulich. Schnell das Thema wechseln. Mir scheint manchmal, dass all die lustigen Einfälle für das Zusammentreffen von Menschen nur dazu dienen, sich von der Angst vorm Allein-Sein abzulenken. Hauptsache Beschäftigung. Hauptsache Geschäftigkeit. Hauptsache Wind machen. Leben ohne Sicherheitsnetz Wann hast du dich jedoch zuletzt oder jemals deiner persönlichen Angst gestellt? Hast du es jemals darauf angelegt zu überprüfen, was in dir hochkommt, wenn alle Sicherheiten wegfallen? Dafür brauchst du keinen Kurs belegen. Du musst einfach dein Geld verschenken (was du gewissermaßen jeden Monat ohnehin tust), deinen gehassten Job aufgeben, und beobachten, was passiert. Eine der einfachsten Übungen zum Loslassen. Dafür brauchst du keinen Lehrer, Guru, oder Meister. Das Leben selbst wird all diese Jobs übernehmen, und dich direkt in deine tiefste Angst schubsen. Eine Angst, die garnicht deine Angst ist, sondern eine Tradition, die von Generation zu Generation weiter geimpft wird. Wenn du mutig genug bist, für diese Übung, wirst du erstaunt bemerken, dass das Leben dich nicht sterben lässt, nur weil Rechnungen nicht bezahlt sind, oder dein Kühlschrank leer ist. Dann eginnt das eigentliche Spiel überhaupt erst. Dann kannst du anfangen, zu überlegen, wer du bist, und warum du hier auf der Erde bist. Und so einfach diese Übung klingt: Die wenigsten werden sich das trauen. Denn „Sicherheit“ ist der eigentlich Gott aller ängstlichen Äffchen. Wohin ich auch schaue: Fast alle geraten in Panik, lange bevor die Prüfung angefangen, das Geld ausgegeben, und die Sicherheiten gegangen sind. ZU gefährlich! Jenseits der Tradition Wer die ganzen Traditionen einmal beiseite schiebt, und überprüft, was wirklich da ist, wird einigermaßen erstaunt, vielleicht sogar schockiert, bemerken, dass da nur leere Räume sind, und dass das Leben dich auffordert, diese Räume zu füllen. Nicht mit Materie, Gedanken, oder Gefühlen, anderer Leute. Nein. Es sind deine Räume, dazu gedacht, mit deinen Erfahrungen, deinem Leben gefüllt zu werden. Alles was Andere jemals gemacht haben, ist selten mehr, als kurzweilige Inspiration. Inspiration, deine eigenen Spiele zu erfinden. Deinen eigenen Inhalt. Deinen eigenen Ausdruck. Deine eigene Sprache. Deinen eigenen Sinn. Lass los von den Traditions-Ruinen, ehe sie über dir zusammenbrechen. Glaube nichts mehr. Finde selbst. Allein! Bild: Skarabeusz cc-by-sa 7 Responses Karin Dorr 6. August 2014 Konservativ sein heist nicht nachdenken müssen weil Tradition sich wiederholt. Antworten Kristina 4. August 2014 Die Kritik gegen Tradition und Nostalgie ist in vielen Punkten richtig. Vor allem sollte bestialische Tradition wie Jagt, Tiermord und Tiersport (Corrida, Pferderennen, Tierzirkus) beendet werden. Auch der allgemeine Massensport und Wettbewerbe, in welchen Doping, Betrug und Manipulation vorkommen, sollen beendet und geächtet werden. Natürlich auch die Esstradition, welche aus Tiermord und Tierquälerei resultiert, soll beendet und sogar verboten werden. Ich bin aber nicht der Meinung, dass jede Tradition oder Sammlung überflüssig ist. Denn Bücher, Bibliotheken, Archive und Museen sollen bewahrt werden. Auch private, familiäre Sammlungen von Büchern, Kunst, Handwerk, Dokumente sind sehr wichtig, damit Menschen nicht nur von industriellen, staatlichen und elektronischen Erzeugnissen abhängig sind und immer unabhängig lesen können, auch wenn der Strom mal ausfällt. Antworten Helena 4. August 2014 Auch ich finde den Beitrag sehr inspirierend, zumal ich eben diese leeren Räume entdecke und dabei bin mich meinen Ängsten zu stellen. Das ist ganz neu für mich, weil ich vorher immer viele Bilder und Farben in mir gesehen habe und glücklich dabei war. Dann kam die Dunkelheit bis ins Schwarze, wütende und unkende Stimmen und jetzt ist alles leer und still. Es fühlt sich an wie mutterseelenallein am Ufer eines Sees in einer mondlosen Nacht. Ein Weg scheint in alle Richtungen möglich, aber mehr intuitiv als wissend ausführbar. Verharren, gehen, wütend werden, Angst spüren? Lösungen wie mutig sein, leben wollen, bleiben oder gehen müssen, einfach sterben… plagen meinen Geist. Schämen dafür? Nein, das ist wieder diese eingeimpfte Art sich schuldig für die eigenen Gefühle zu fühlen. Nein, eher traurig, wütend, hilflos, weil nicht gleich eine Idee da ist wie ich diese Situation handeln kann. Als Krone der Schöpfung habe ich doch 90% mehr Potential als ich nutze. Wie dumm! Ändern kann nur ich es. Also rein in die Angst. Huhhhh… Antworten Fabian Frage 2. August 2014 Traditionsruinen und andere Baustellen Mit einem Augenzwinkern möchte ich anmerken, dass der Text „Traditionsruinen – Loslösen von alten Strukturen“ selbst einige traditionelle Denkstrukturen des frühen 21ten Jahrhunderts enthält. Obwohl sich der Inhalt scheinbar von einigen „überholten“ Ansichten einer materialistisch orientierten und in ihrer Wahrnehmung eingeschränkten Gesellschaft distanziert, bewegt er sich bezüglich fundamentaler Vorannahmen in den gleichen Grenzen. Im Verlauf menschlicher Historie finden sich in vielen Epochen Strömungen und Gegenströmungen verschiedenster Interpretationen von Werten, Zielen und Zusammenhängen. Gemeinsam sind ihnen jedoch bis in die heutige Zeit Fehleinschätzungen der Bedeutung stofflicher Prozesse auf kollektiver Ebene, was dazu führte, dass die individuelle Wirksamkeit mentaler menschlicher Fähigkeiten zu einem zentralen, aber überschätzten Fokus für die Lebensfähigkeit der Population Mensch wurde. Auf diesem Hintergrund ist es zwar verständlich, dass immer wieder neue Denk- und Verhaltensmuster vorgeschlagen und revidiert wurden, aber deren Einflussmöglichkeiten auf Grund der o.g. Fehleinschätzungen Grenzen gesetzt waren. Diese „blinden Flecken“ der individuellen konkreten Einflussnahme sind nach wie vor eine Quelle vielfältiger Konzepte zur angemessenen Gestaltung der Lebensführung. Die mir bislang bekannten Modelle basieren alle auf ähnlichen Missverständnissen, weil sie im Bereich der individuellen Möglichkeiten die Faktoren übersehen bzw. noch nicht zutreffend erfassen können, welche insbesondere im Zuge einer immer größeren Menge durch Menschen erschaffener „synthetischer“ Stoffe die Wirkungen der stofflichen Umgebung auf die Individuen wesentlich mehr beeinflussen als bislang angenommen. Bzw. angenommen werden konnte, denn die Nummer ist tatsächlich „neu“. Insbesondere die vermeintlichen Rätsel oder Mysterien, welche aus den Lücken und Verzerrungen menschlicher Wahrnehmung in Bezug auf die tatsächlichen Strukturen materieller Umgebungen resultieren, führen immer wieder zu ähnlichen Modellen, welche dann wiederum von anderen ähnlichen Modellen abgelöst werden, deren Ähnlichkeit bezüglich ihrer Fehler jedoch bislang im Allgemeinen in einer Menge Details übersehen wird. Auf Grund dieser Details stellen sich die Modelle zwar als auf den ersten Blick teilweise sogar als konträr heraus, aber das sind nur unterschiedliche Bäume in einem Wald, dessen Existenz und Struktur(en) menschlichen Organismen vermutlich noch ebenso entgeht wie einst ein zutreffende Erfassung der geometrischen Form ihres Planeten 😉 Kurz gesagt: Nix Neues mit dem Loslassen. Statt individueller mentaler Strategien mal mehr Augen auf und umgucken, wo sich welche kollektiven Verhaltensmuster mit der Konzentration stofflicher Noxen quer durch die menschliche Historie (welche bezüglich erwähnenswerter Manipulationen der stofflichen Umweltfaktoren ja erst ein paar lächerliche Jahrhunderte beträgt) zu interessanten Fragestellungen verbinden lassen. Und neuen Lösungen. Richtig neuen Lösungen. Kleines Wortspiel. Eine Sichtweise wie meinige ist dann wesentlich mehr ein „Traditionsbruch“, denn bislang ist mir eine solche wenig begegnet und die ersten Reaktionen sind üblicherweise Themenwechsel oder empörte Ausrufe wie „Spinnerei“ oder „Quatsch“. Oder „gib mir auch was von dem Zeug“. Womit dann zumindest die explosive Gefährdung hinwegironisiert wäre und man sich den nächsten Baum anschaut. Tja … aber auch das ist im Verlauf der Geschichte(n) schon oft zu beobachten gewesen, bevor man sich nach kürzerem oder längeren bisweilen sogar handgreiflichen Debatten darauf einliess, auch mal die Ränder der jeweiligen Scheibe zu erkunden. Und sich nach einer im Nachhinein als zutreffend als Umrundung verstandenen Reise wieder mit erstaunlich simplen Lösungen komplizierter Rätsel selbst begegnete und dem nächsten Irrtum widmen konnte. Alles Gute Fabian Antworten Elke 31. Juli 2014 Danke für diesen Text, sehr inspirierend! Ich liebe die Einfachheit und das, was JETZT ist. Oft dachte ich schon daran, Bücher weiterziehen zu lassen, was ich auch tu´. Aber da ich Bücher liebe, halte ich auch manche fest, weil ich gerne verwirklichen will, was mich daran inspiriert. Ob es dazu kommt…..? 😉 Antworten massl 30. Juli 2014 Finde es auch einen sehr aussagekräftigen Artikel. Von der heutigen Gesellschaft, die allzusehr auf Sicherheit bedacht ist, inspiriert, vergisst der Autor allerdings auch, dass genau diese Traditionen eben auch Inspirationen sind, von denen man sich leiten lassen kann. Genau wie jede Religion es im Kern ist. Sei es das Christentum oder der ZenBuddismus. Denn wenn wir alle das Rad neu erfinden, treiben wir die menschliche Evolution auch nicht weiter voran. Das loslassen von der Angst etwas Neues daraus entstehen zu lassen bestätigt mein Gefühl auch, aber „never forget, where you come from“.. Antworten Karolina 28. Juli 2014 Bin sehr begeistert von diesem hochwertigen Artikel und muss beschämt über mich sagen auch ich trage noch Ängste in mir die ich aber anfange abzubauen nach und nach mich von Dingen zu lösen wie auch Geld. Ich bin aber immer noch mein eigener Meister in mir !!! Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Karin Dorr 6. August 2014 Konservativ sein heist nicht nachdenken müssen weil Tradition sich wiederholt. Antworten
Kristina 4. August 2014 Die Kritik gegen Tradition und Nostalgie ist in vielen Punkten richtig. Vor allem sollte bestialische Tradition wie Jagt, Tiermord und Tiersport (Corrida, Pferderennen, Tierzirkus) beendet werden. Auch der allgemeine Massensport und Wettbewerbe, in welchen Doping, Betrug und Manipulation vorkommen, sollen beendet und geächtet werden. Natürlich auch die Esstradition, welche aus Tiermord und Tierquälerei resultiert, soll beendet und sogar verboten werden. Ich bin aber nicht der Meinung, dass jede Tradition oder Sammlung überflüssig ist. Denn Bücher, Bibliotheken, Archive und Museen sollen bewahrt werden. Auch private, familiäre Sammlungen von Büchern, Kunst, Handwerk, Dokumente sind sehr wichtig, damit Menschen nicht nur von industriellen, staatlichen und elektronischen Erzeugnissen abhängig sind und immer unabhängig lesen können, auch wenn der Strom mal ausfällt. Antworten
Helena 4. August 2014 Auch ich finde den Beitrag sehr inspirierend, zumal ich eben diese leeren Räume entdecke und dabei bin mich meinen Ängsten zu stellen. Das ist ganz neu für mich, weil ich vorher immer viele Bilder und Farben in mir gesehen habe und glücklich dabei war. Dann kam die Dunkelheit bis ins Schwarze, wütende und unkende Stimmen und jetzt ist alles leer und still. Es fühlt sich an wie mutterseelenallein am Ufer eines Sees in einer mondlosen Nacht. Ein Weg scheint in alle Richtungen möglich, aber mehr intuitiv als wissend ausführbar. Verharren, gehen, wütend werden, Angst spüren? Lösungen wie mutig sein, leben wollen, bleiben oder gehen müssen, einfach sterben… plagen meinen Geist. Schämen dafür? Nein, das ist wieder diese eingeimpfte Art sich schuldig für die eigenen Gefühle zu fühlen. Nein, eher traurig, wütend, hilflos, weil nicht gleich eine Idee da ist wie ich diese Situation handeln kann. Als Krone der Schöpfung habe ich doch 90% mehr Potential als ich nutze. Wie dumm! Ändern kann nur ich es. Also rein in die Angst. Huhhhh… Antworten
Fabian Frage 2. August 2014 Traditionsruinen und andere Baustellen Mit einem Augenzwinkern möchte ich anmerken, dass der Text „Traditionsruinen – Loslösen von alten Strukturen“ selbst einige traditionelle Denkstrukturen des frühen 21ten Jahrhunderts enthält. Obwohl sich der Inhalt scheinbar von einigen „überholten“ Ansichten einer materialistisch orientierten und in ihrer Wahrnehmung eingeschränkten Gesellschaft distanziert, bewegt er sich bezüglich fundamentaler Vorannahmen in den gleichen Grenzen. Im Verlauf menschlicher Historie finden sich in vielen Epochen Strömungen und Gegenströmungen verschiedenster Interpretationen von Werten, Zielen und Zusammenhängen. Gemeinsam sind ihnen jedoch bis in die heutige Zeit Fehleinschätzungen der Bedeutung stofflicher Prozesse auf kollektiver Ebene, was dazu führte, dass die individuelle Wirksamkeit mentaler menschlicher Fähigkeiten zu einem zentralen, aber überschätzten Fokus für die Lebensfähigkeit der Population Mensch wurde. Auf diesem Hintergrund ist es zwar verständlich, dass immer wieder neue Denk- und Verhaltensmuster vorgeschlagen und revidiert wurden, aber deren Einflussmöglichkeiten auf Grund der o.g. Fehleinschätzungen Grenzen gesetzt waren. Diese „blinden Flecken“ der individuellen konkreten Einflussnahme sind nach wie vor eine Quelle vielfältiger Konzepte zur angemessenen Gestaltung der Lebensführung. Die mir bislang bekannten Modelle basieren alle auf ähnlichen Missverständnissen, weil sie im Bereich der individuellen Möglichkeiten die Faktoren übersehen bzw. noch nicht zutreffend erfassen können, welche insbesondere im Zuge einer immer größeren Menge durch Menschen erschaffener „synthetischer“ Stoffe die Wirkungen der stofflichen Umgebung auf die Individuen wesentlich mehr beeinflussen als bislang angenommen. Bzw. angenommen werden konnte, denn die Nummer ist tatsächlich „neu“. Insbesondere die vermeintlichen Rätsel oder Mysterien, welche aus den Lücken und Verzerrungen menschlicher Wahrnehmung in Bezug auf die tatsächlichen Strukturen materieller Umgebungen resultieren, führen immer wieder zu ähnlichen Modellen, welche dann wiederum von anderen ähnlichen Modellen abgelöst werden, deren Ähnlichkeit bezüglich ihrer Fehler jedoch bislang im Allgemeinen in einer Menge Details übersehen wird. Auf Grund dieser Details stellen sich die Modelle zwar als auf den ersten Blick teilweise sogar als konträr heraus, aber das sind nur unterschiedliche Bäume in einem Wald, dessen Existenz und Struktur(en) menschlichen Organismen vermutlich noch ebenso entgeht wie einst ein zutreffende Erfassung der geometrischen Form ihres Planeten 😉 Kurz gesagt: Nix Neues mit dem Loslassen. Statt individueller mentaler Strategien mal mehr Augen auf und umgucken, wo sich welche kollektiven Verhaltensmuster mit der Konzentration stofflicher Noxen quer durch die menschliche Historie (welche bezüglich erwähnenswerter Manipulationen der stofflichen Umweltfaktoren ja erst ein paar lächerliche Jahrhunderte beträgt) zu interessanten Fragestellungen verbinden lassen. Und neuen Lösungen. Richtig neuen Lösungen. Kleines Wortspiel. Eine Sichtweise wie meinige ist dann wesentlich mehr ein „Traditionsbruch“, denn bislang ist mir eine solche wenig begegnet und die ersten Reaktionen sind üblicherweise Themenwechsel oder empörte Ausrufe wie „Spinnerei“ oder „Quatsch“. Oder „gib mir auch was von dem Zeug“. Womit dann zumindest die explosive Gefährdung hinwegironisiert wäre und man sich den nächsten Baum anschaut. Tja … aber auch das ist im Verlauf der Geschichte(n) schon oft zu beobachten gewesen, bevor man sich nach kürzerem oder längeren bisweilen sogar handgreiflichen Debatten darauf einliess, auch mal die Ränder der jeweiligen Scheibe zu erkunden. Und sich nach einer im Nachhinein als zutreffend als Umrundung verstandenen Reise wieder mit erstaunlich simplen Lösungen komplizierter Rätsel selbst begegnete und dem nächsten Irrtum widmen konnte. Alles Gute Fabian Antworten
Elke 31. Juli 2014 Danke für diesen Text, sehr inspirierend! Ich liebe die Einfachheit und das, was JETZT ist. Oft dachte ich schon daran, Bücher weiterziehen zu lassen, was ich auch tu´. Aber da ich Bücher liebe, halte ich auch manche fest, weil ich gerne verwirklichen will, was mich daran inspiriert. Ob es dazu kommt…..? 😉 Antworten
massl 30. Juli 2014 Finde es auch einen sehr aussagekräftigen Artikel. Von der heutigen Gesellschaft, die allzusehr auf Sicherheit bedacht ist, inspiriert, vergisst der Autor allerdings auch, dass genau diese Traditionen eben auch Inspirationen sind, von denen man sich leiten lassen kann. Genau wie jede Religion es im Kern ist. Sei es das Christentum oder der ZenBuddismus. Denn wenn wir alle das Rad neu erfinden, treiben wir die menschliche Evolution auch nicht weiter voran. Das loslassen von der Angst etwas Neues daraus entstehen zu lassen bestätigt mein Gefühl auch, aber „never forget, where you come from“.. Antworten
Karolina 28. Juli 2014 Bin sehr begeistert von diesem hochwertigen Artikel und muss beschämt über mich sagen auch ich trage noch Ängste in mir die ich aber anfange abzubauen nach und nach mich von Dingen zu lösen wie auch Geld. Ich bin aber immer noch mein eigener Meister in mir !!! Antworten