Schweine erkennen ihr Spiegelbild

„Saudumm“ sind sie sicher nicht: Schweine gehören nun sogar nachweislich zu den wenigen Tierarten, die sich selbst im Spiegel erkennen können. Dieses zumindest teilweise „Ich-Bewusstsein“ teilen sich die putzigen Borstenviecher nach bisherigen Erkenntnissen mit Primaten, Elefanten, Delfinen und einigen wenigen Vogelarten.

Selbst menschliche Babys entwickeln die Fähigkeit des Selbsterkennens erst nach etwa einem Jahr. Bisher ging man daher davon aus, dass sie im Tierreich sehr selten ist – doch die Liste derer, die sich offensichtlich ihrer selbst bewusst sind, wächst.

 

Spätzünder

Bei Schweinen wurde die Fähigkeit deshalb erst jetzt entdeckt, weil sie die offenbar zunächst lernen müssen, ihr Spiegelbild zu interpretieren. Erst nach etwa fünf Stunden fiel den Versuchsschweinen auf, wie das Spiegelbild und ihre eigenen Bewegungen zusammenhingen. Davor ignorierten sie den Spiegel entweder, oder hielten ihre Reflexion für einen Artgenossen.

Nachdem sie den Trick allerdings durchschaut hatten, konnten die Schweine dieses Wissen sogar umsetzen und benutzen den Spiegel, um hinter Abdeckungen zu gucken. Studienleiter Donald Broom vom britischen Zentrum für Tierschutz und Anthrozoologie fordert nun, dass sich die Haltungsbedingungen für derart intelligente Tiere drastisch verbessern müssen.

Der von Tierschützern oft verwandte und von Fleischessern vehement zurückgewiesene Vergleich zwischen Massentierhaltung und der Folterung von Menschen z.B. in Gefangenenlagern, ist damit vielleicht zutreffender, als die Kritiker behaupten. Wer weiß, was wir noch alles über unsere „Nutztiere“ herausfinden, wenn selbst derart zentrale Dinge erst nach so vielen Jahren des Zusammenlebens zutage treten.

 

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