Die genetische Verschmutzung wird die chemische Verschmutzung bald in den Schatten stellen. Zu diesem Schluss kommt der Gentech-Experte Werner Müller von der Umweltorganisation Global2000  „Das große Problem bei der ’so genannten‘ Grünen Gentechnologie ist, dass sie nicht unter Kontrolle gehalten werden kann“, meint Müller.

„Wissenschaftler wissen zwar, wie man fremde Gene in Pflanzen einbringen kann, nicht aber wie man diese wieder aus ihnen herausbringt.“ Das gilt auch schon bei Verunreinigungen von 0,1 Prozent. „Das bedeutet, dass die Saatgutkette damit auch zunehmend die Nahrungskette der Menschen kontaminiert. Die chemische Verschmutzung kann der Mensch selbst durch die Einstellung der Produktion der chemischen Gifte noch in den Griff bekommen.“

Chemische Verschmutzung verschwindet durch den Abbau in der Umwelt innerhalb mehrerer Jahrzehnte. „Das ist bei einer genetischen Verschmutzung allerdings nicht der Fall“, erklärt der Wissenschaftler. „Denn Pflanzen können sich im Gegensatz zu Chemikalien vermehren und somit die genetische Verschmutzung über mehrere Jahrhunderte konstant halten oder sogar verstärken.“

 

Laxer Umgang mit Gentech-Saatgut

Besorgt zeigt sich Müller über den offenbar laxen Umgang der Gentech-Industrie mit der genetischen Verschmutzung in ihrem Kerngeschäft, der Saatgutproduktion. Es häufen sich die Fälle der genetischen Verschmutzung konventionellen Saatguts, wie der jüngste Fall in Deutschland beweist. Obwohl in Deutschland der Anbau von gentechnisch verändertem Mais seit 2009 verboten ist, hat die Umweltorganisation Greenpeace auf einer Fläche von bis zu 3.000 Hektar Mais der Firma Pioneer Hi-Bred, der mit Gen-Mais verunreinigt ist, gefunden. Das Saatgut ist bis zu 0,1 Prozent mit dem herbizidresistenten Gen-Mais NK603 kontaminiert, der in ganz Europa nicht angebaut werden darf.

„Die Problematik verschärft sich laufend“, so Müller. Vor allem in den USA gibt es massive Probleme mit resistenten Unkräutern und Insekten. Gentechnisch veränderte Pflanzen enthalten heute meist zwei bis drei Transgene – das sind vom Menschen eingeschleuste fremde Gene. Der in diesem Jahr erstmals in den USA angebaute SmartStax-Mais von Monsanto hat insgesamt acht solcher Transgene. Sechs synthetische Gene produzieren ein Insektengift, zwei synthetische Gene sind für Resistenz gegen Herbizide.

 

Zahl der Transgene nimmt auch in Tieren zu

„Je mehr synthetische Gensequenzen in Gentech-Pflanzen eingebaut werden, desto mehr steigt natürlich die Gefahr der genetischen Verschmutzung konventionellen Saatguts mit mehr als einem Transgen“, erklärt der Wissenschaftler. „Wie sich Pflanzen mit acht synthetischen Genen auf die Gesundheit auswirken ist völlig ungeklärt. Bedenklich stimmt, dass die genetische Verschmutzung im tierischen und menschlichen Organismus seine Fortsetzung findet“, erklärt Müller.

Erst vor einer Woche hat eine Fütterungs-Studie der Universität Neapel gezeigt, dass sich beim Einsatz von Gentech-Futtermitteln synthetische Gensequenzen in Ziegen und Ziegenkitzen nachweisen lassen. „Obwohl der Ziegennachwuchs nur mit der Milch des Muttertieres ernährt wurde, fanden sich künstliche Gene in Leber, Herz und Niere des Ziegenkitz„, erklärt Müller. Das bestätige die bislang unterschätzte Gefahr der Gentechnologie.

 

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4 Responses

  1. XOX

    Für alle die dieses Gen.- Spiel näher betrachten wollen:

    Jörg Bergstedt 25.02.10

    VORTRAG: Seilschaften deutscher Gentechnik 1v3

    http://www.youtube.com/watch#!v=dIl_ul97Q9g&feature=related

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  2. Ironman

    Das ist kein versehen, genauso wenig wie die Öl Katastrophe am Golf von Mexico. Die Globale Elite will alles Leben im Meer zerstören, damit wir nur noch ihren Monsanto Dreck fressen können mit dem sie uns vergiften. Mit der Schweinegrippe Impfung hat es ja nicht so geklappt. Nun macht man es mit vergifteter Gen Nahrung. Und nun sage keiner das wäre eine Verschwörungstheorie. Wacht endlich auf. Was hier gespielt wird ist ein Krieg gegen die Menschheit.

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  3. armin

    Ich möchte hier zum Verständnis auf folgendes hinweisen:
    „Die neuen Fortschritte in der Genforschung haben einen weiteren Kooperationsmechanismus zwischen den Arten (!!!) aufgezeigt. Lebende Organismen scheinen ihre Zellverbände dadurch zu integrieren, dass sie ihre Gene austauschen. Man dachte lange, Gene können nur an die direkten Nachkommen eines Organismus weitergegeben werden. Jetzt erkennen die Wissenschaftler, dass das nicht nur bei Mitgliedern der gleichen Art, sondern auch mit Mitgliedern anderer Arten der Fall ist. (…) Vor dem Hintergrund dieses Gen-Austauschs können Organismen nicht mehr als völlig getrennte Wesen betrachtet werden, die Arten sind nicht durch unsichtbare Wände voneinander getrennt.“ (Intelligente Zellen von Bruce Lipton S. 44/45)
    Das heißt die Wissenschaft hat bereits bewiesen, dass Genaustausch die Methode der Evolution zum Informationsaustausch ist, und zwar ohne Schranken und Grenzen von verschiedenen Arten. Das bedeutet, dass die gentechnischveränderten Pflanzen und Tiere nicht nur innerhalb ihrer eigenen Art ausgetauscht werden, sondern auch unter den verschiedenen Arten.
    „Es gibt bereits eine Studie an Menschen, die zeigt , dass die Gene von gentechnisch veränderter Nahrung durch den Verdauungsprozess in die nützlichen Darmbakterien geraten und sie verändern.“ (Heritage 2004,Netherwood er.al. 2004) (Lipton S. 45)

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  4. devor

    Auch Du kannst was dagegen TUN! Deine Stimme zählt!

    Aufruf an ALLE: Unterzeichnet die Unterschriftenaktion von Avaaz an die EU!

    (Bereits 900.000 EU-Bürger haben die Gentech-Petition unterzeichnet!
    Danke, dass Sie Ihre Unterschrift aktualisieren und mithelfen das Wort zu verbreiten, um 1 Million zu erreichen!)

    mehr im Ganzheitlichen Forum: www.gf-freiburg.de

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