Island hat als einziges Land in der Wirtschaftskrise einen alternativen Weg eingeschlagen: Statt die Banken mit Staatsgeldern zu retten, ließ man einen Großteil der Banken einfach Pleite gehen – was aufgrund der angeblichen strukturellen Relevanz der Banken von EU-Politikern immer wieder für unmöglich erklärt wird. Außerdem räumte Island den Sparern ein Vorrecht auf das Vermögen kollabierter Banken ein, also noch vor Aktionären und Anleiheneignern. Neue Gesetze sorgten außerdem für eine gerechtere Verteilung der Vermögen in Island, eine strenge Finanzaufsicht und die Bevölkerung gab sich in direktdemokratischen Prozessen eine neue Verfassung.

Seither hat sich Island erholt wie kaum ein anderes Land. Nun hat auch der Gerichtshof der europäischen Freihandelszone EFTA bestätigt, dass Island im Recht war, als das Land sich 2008 per Volksentscheid dagegen entschied, Steuergelder für die Entschädigung von ausländischen Anlegern locker zu machen. Ein krasser Gegensatz zu Spanien und Portugal, wo Banken mit Steuergeldern gerettet und die Bürger in die Armut gespart werden.

Islands Präsident Ólafur Ragnar Grímsson erklärte am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos die Isländische Position:

„Ich verstehe nicht, weshalb man die Banken wie die heiligen Kirchen der modernen Wirtschaft behandelt“, sagte Grímsson. „Warum wird Banken nicht wie Fluglinien oder Telekommunikationsunternehmen erlaubt, bankrott zu gehen, wenn sie auf unverantwortliche Weise geführt werden? Die Theorie, dass man Banken retten muss, ist die Theorie, dass Banker ihren eigenen Profit genießen sollen aber die gewöhnlichen Leute für das Scheitern zu bezahlen haben. Die Bürger einer aufgeklärten Demokratie werden das langfristig nicht akzeptieren.“

Islands Wirtschaftsminister Steingrímur Sigfússon hatte 2012 eine ähnliche Konsequenz gezogen: „Eine Menge muss im Finanzsystem getan werden. Wir können kein System gebrauchen, dass ständig die Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert. Das ist ein fürchterliches System. Warum in aller Welt sollten wir – normale Menschen, Steuerzahler – zahlen, wenn die Finanzinstitutionen in Schwierigkeiten geraten?“

 

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5 Responses

  1. guido wander

    WIR SIND DIE MUT-bewegt MENSCHEN, WOLLEN
    NUR WAS UNS ZUSTEHT, UND DAS IST WELTFRIEDEN MIT
    GLOBALER EINIGKEIT RECHT UND FREIHEIT, FÜR ALLES
    UMWELT, TIER &, VÖLKER / MENSCHEN-RECHT!

    1. MUT ZUR FREIHEIT
    2. MUT ZUR AUFRICHTIGKEIT
    3. MUT ZUM DENKEN
    4. MUT ZUR GERECHTIGKEIT
    5. MUT ZUM SPRECHEN
    6. MUT ZUM HANDELN
    7. MUT ZUM TEILEN

    MUT–TUT–GUT–MUT–VOR–WUT-NUR-Gut-TUT-MUT

    RECHTSABTEILUNG • MENSCHEN • UMWELT • TIER • ORGANISATION

    Prozesse werden verschlankt, die Menschenorientierung wird verstärkt!!!
    Zusammen sind alle kleinen Fische im Verbund geschützt…

    Antworten
  2. Oliver

    @pedorbergerac
    Wenn der Staat das Geld selbst schöpft, droht Inflation. Um die Kaufkraft des vom Staat geschöpften Geldes gleich zu halten, muss der Staat dann mehr Geld drucken. Das wiederum führt zu mehr Inflation. Was wiederum dazu führt, dass der Staat noch mehr Geld drucken muss….
    In der Geschichte gab es solche Situationen schon öfter.

    Die Geldschöpfung der Banken ist übrigens nicht unbegrenzt, sondern wird staatlicherweise (sicher zu wenig) kontrolliert. Wer aber kontrolliert den Staat?

    Antworten
  3. pedrobergerac

    Der Schritt Islands sollte noch weiter gehen. Die Änderung der Geldschöpfung. Dazu ist Island alleine aber zu klein. Da müssen noch mehr Staaten ran
    Würde der Staat, das Volk als wahrer Souverän, alles Geld dass er braucht, um Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten, Straßen, Brücken etc. zu errichten und zu unterhalten, würde der Staat dieses Geld selber aus der Luft schöpfen (Fiat Money) wie es die Privatbanken machen, dann bräuchte er keine Kredite aufnehmen, ergo keine Zinsen zu zahlen, wäre nicht verschuldet und wir bräuchten deswegen keine Steuern zu zahlen.
    So aber bekommt er das Geld von den Banken und muss alles tun, was die Banken wollen. Damit das nicht so offensichtlich ist gibt es ein wenig Geplänkel mit der Bankenaufsicht und dem Bund der Steuerzahler, um uns Allen Sand in die Augen zu
    streuen.

    Antworten
  4. Pavlo

    Das Volk hat es doch in den Händen. Holt Euer Geld von den Banken. Sie vedienen mit meinem Geld 10-20 % und mir geben sie 0,5%. Das ist Betrug.
    Alle sollten das Buch lesen“ Wer hat Angst vor Gesell“.
    Er beschreibt ein Finanzsystem ohne Zins und Zinseszinsen!!!
    Und es funktionierte so gut, dass es diktatorisch verboten wurde.
    Kein Wunder unser System ist Korrupt und verbrecherisch!!!!
    Vor allem sollte die BIZ-Bank in Basel liquidieren. Das ist der Ort welche den Markt, die Börsen und die Zinsen manipuliert.
    Wer hat den Mut?

    Antworten
  5. Michael Klessinger

    Wölfe und Schafe

    Die Vorstellung, unsere ‚Spitzen-Poliker‘ handelten lediglich in gutem Glauben, wenn sie mit Hilfe von Banken-Rettungs-Aktionen versuchen, das ‚System‘ zu schützen, ist schlicht naiv und wird sich bald als großer Trugschluß erweisen.

    Island stellt hier offenbar die erste rühmliche Ausnahme dar..! Meinen Glückwunsch.

    Mögen die meisten Politiker noch gutmeinende Idealisten sein – in den ‚Chefetagen‘ der Politik werden Entscheidungen mittlerweile keineswegs mehr aus einem wahrem VOLKS-Vertreter-Verständnis getroffen.

    Mitnichten.

    Längst sind dagegen unsere politischen Führungen zu ‚Handels-Vertretern‘ jener weltweit agierenden ’systemrelevanten‘ Banken-Konsortien und Industrie-Komplexe verkommen, denen nur an der eigenen Macht durch Markt- und Menschen(!)-Beherrschung liegt.

    Und an nichts anderem… Wer dieser Tatsache immer noch blind gegenüber bleiben will, hat eine derartige ‚Behandlung von Oben‘ wohl ganz einfach – verdient.

    Immer unter dem Deckmantel, ‚Millionen von Arbeitsplätzen‘ erhalten zu müssen. Dies sei schlicht und einfach ‚alternativlos‘.

    Selbstverständlich – immerhin braucht ein solches System für sein reibungsloses Funktionieren auch Millionen von ‚Arbeitsameisen‘, sich im täglichen Existenzkampf befindend.

    Diktaturen handeln n i e im Sinne des Allgemeinwohls.

    Kommt das Ausmaß all jener im Grunde nur verbrecherisch zu nennenden Verquickungen unserer Staatsführung(en) mit der weltpolitischen Hochfinanz aber erst einmal ans Tageslicht – werden so manche Immunitäten dieser ‚Handlanger‘ schnell Vergangenheit sein.

    So bleibt es zumindest zu hoffen.

    Solcherart gewissenlose Individuen (pardon!) treten den Geist der DEMOKRATIE auf schändlichste Weise mit Füßen – und lassen sich auch noch dafür bezahlen.

    Sich aus Angst vor (noch) Schlimmeren nicht korrumpieren zu lassen ist sicher nicht leicht – jegliches schwächliche Nachgeben jedoch höchstens mit reiner Dummheit entschuldbar.

    Eher aber handelt es sich schlicht um den Verrat und Aus-Verkauf jeglichen gesunden Menschenverstandes… zum Leidwesen aller.

    Wir werden sehen, was der deutsche Bürger mit diesen absolut fälligen Aufdeckungen anfangen wird. Zu erhoffen bleibt hier nur ein allgemeines Erwachen zu einem mündigen Staatsbürgertum… endlich.

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