Mich interessiert nicht, wie sich Menschen bewegen, sondern dass sie sich bewegen.

Ich tanze seit meiner Kindheit. Damals habe ich nach klassischer und moderner Musik aus einem alten Röhrenradio getanzt. Beim Tanzen entdeckte ich, dass ich auf diese Weise meine Gefühle ausdrücken kann. Wenn ich traurig, verletzt oder auch glücklich war, wenn ich verliebt war oder Liebeskummer hatte – egal welche Gefühle mich bewegten – das Tanzen war meine Rettung bei allen möglichen emotionalen Erschütterungen. Ich erlebte, dass Traurigkeit sich in Freude wandelt, Wut in Gleichmut, Freude in Glückseligkeit und Tanzen wurde ein wichtiger Teil meines Lebens. Später habe ich entdeckt, dass Tanzen Verspannungen löst, wenn mein Rücken von der stundenlangen Arbeit an der Töpferscheibe schmerzt.

Beim Tanzen fallen mir neue Ideen ein oder mein Kopf wird nach intensiver geistiger Arbeit wieder frei. Ich erlebe, dass scheinbar schwerwiegende Probleme sich lösen und jedes Mal kehrt am Ende meine Lebensfreude zurück. Seit 1992 leite ich Tanzkurse, weil es mir ein tiefes Bedürfnis ist, mit anderen Menschen diese Erfahrungen zu teilen. 2009 habe ich mit dem Elementartanz eine eigene Methode entwickelt, Menschen zu ermutigen frei zu tanzen. Ich habe den Elementartanz aus meiner jahrzehntelangen Arbeit als Lehrerin für Afrikanischen Tanz, Tai Chi und Qi Gong entwickelt, und aus meinen Erfahrungen mit Ritualtänzen, Trancetänzen und den Workshops bei Kathy Altman in Kalifornien.

Tanzen lässt genauso wie Lachen und Singen die Lebensenergie fließen und richtet uns von Innen auf. Durch Haltungen, Bewegungen und Tanz entdecken die Teilnehmenden sich selbst auf neue Art, gewinnen Erkenntnisse und lernen Einfühlung in sich und andere. Dabei entwickelt sich das Vertrauen in die eigene Bewegungsstruktur, die bei jedem Menschen anders ist.

Wir haben alle unsere persönliche Bewegungsgeschichte und seit der Kindheit viele verschiedene Bewegungserfahrungen gespeichert. Diese Erfahrungen wurden leider auch von negativen Bewertungen und Vergleichen geprägt. „Steh gerade! Brust raus, Bauch rein! Sitz still!…“ und viele ähnliche Ermahnungen haben das Selbstvertrauen erschüttert. Dadurch hat sich das gesunde, natürliche Körpergefühl verändert. Egal ob es Singen oder Tanzen ist – die meisten Menschen in unserem Kulturkreis sind in diesen ursprünglichen natürlichen Ausdrucksweisen der Seele blockiert. Deshalb ist das spielerische Öffnen der Stimme auch Teil meiner Workshops.

Der Elementartanz ist eine Methode, sich von festgefahrenen Vorstellungen über die eigene Beweglichkeit zu befreien. Die Menschen sind oft von sich selbst überrascht, wenn sie neugierig wie Kinder ihre Bewegungsmöglichkeiten erforschen. Der Elementartanz hilft, Verstrickungen zu lösen und mit sich selbst und anderen aufmerksamer und achtsamer zu werden. Ein befreites und gesundes Körpergefühl ist Kraftquelle, bringt Selbstbewusstsein, Mut und auch mehr geistige Beweglichkeit. Dies wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Der Elementartanz basiert nicht auf vorgegebenen Schrittfolgen. Es gibt kein richtiges Tanzen und kein falsches Tanzen, kein besser oder schlechter sein. Musik und Rhythmus geben Impulse für Bewegungen, mehr nicht. Es ist „erlaubt“ sich auch in einem ganz anderem Rhythmus zu bewegen, als die Musik anbietet.

Ich erlebte 1990 die Kraft der Elemente in meiner ersten Schwitzhüttenzeremonie. Die Erde, auf der wir in der Hütte saßen, das Feuer, das die Steine zum Glühen brachte, das Wasser, das auf den Steinen verdampfte und die Luft, die Gesang und Gebete aus der Hütte getragen hat.
Ich ordnete den Elementen neben vielen anderen Aspekten auch Rhythmen, Bewegungsqualitäten und Musik zu. Die Musik beim Elementartanz reicht von Pop und Rock über Trance, Weltmusik, Country, Blues, Electro, World, Latin, Beat bis zu Jazz und Klassik. Sie entführt ins Land der Phantasie bis in die Ekstase, holt dort ab, wo Blockaden sind, lockt in Zustände von Lebensfreude, Leichtigkeit und Freiheit und führt am Ende in tiefe Ruhe.
Ich begleite die Teilnehmenden dabei, sich mit den unterschiedlichen Energien und Kräften der vier Elemente zu verbinden und unterstütze sie durch achtsame Musikauswahl, Hinweise und Ermutigungen.

Wasser

Wasser fließt, reinigt, nimmt auf, löst, ist das Urmeer, in dem die ersten Lebewesen entstanden. Wasser ist das Element der Emotionen, Freudentränen, Trauer, überfließende Gefühle, überschäumende Freude aber auch „vor Wut kochen“, brodeln und „Dampf ablassen“. Wasser ist in unserem Blutkreislauf, in allen Körpersäften. Es nimmt auf, trägt, umhüllt und reinigt. Unser Leben entsteht im Fruchtwasser.

Erde

Erde stellt den Kontakt nach unten her, wirkt erdend, beständig und erdverbunden. Die Erde lässt uns auf eigenen Füßen stehen, unseren Weg gehen, aufrecht, ehrlich, mutig, wahrhaftig. Das Element Erde steht in Verbindung mit der körperliche Kraft, Stärke, Sicherheit. Erde hat die Qualität von Bodenständigkeit, sesshaft sein, Ausdauer haben, verwurzelt sein, stark wie ein Baum, aber auch biegsam und weich wie ein Grashalm

Feuer

Feuer ist impulsiv, heiß und transformierend, verbrennt Altes, Verbrauchtes, verdaut schwer Verdauliches, hat keine feste Form, ist ungebunden, wild, explosiv, ekstatisch, chaotisch, wärmend, hell und erleuchtend Die Energie des Feuers unterstützt Ideen zu verwirklichen. Feuer ist wild, frei und ungezügelt. Feuer ist auch romantisch, gemütlich, behaglich, ruhig, sanft, besinnlich und erotisch.

Luft

Luft ist unsere Verbindung nach Oben, die Energie, die wir vom Himmel, Wolken, Wind bekommen. Luft ist körperlos, hat keine Gestalt. Die Aspekte sind Freiheit, Weite, sich ausdehnen, die Arme ausbreiten wie Flügel, den Brustkorb öffnen, die Lunge weiten. Die Luft überträgt für unsere Sinneswahrnehmungen Klänge und Duftmoleküle.

 

Foto: Henning Hraban Ramm / pixelio.de