Feuerwehrangehörige demonstrieren gegen die Impfpflicht. Bei der Berliner Berufsfeuerwehr müssen sich alle 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 1300 aktive Angehörige der freiwilligen Feuerwehr bis zum 15. März 2022 gegen das Coronavirus impfen lassen. Wer bis 15. März keinen Nachweis über eine  vollständige Impfung vorweisen kann, wird an das Gesundheitsamt gemeldet, so der Landesbranddirektor Karsten Homrighausen  in einem Schreiben an alle Beschäftigten. Arbeitsrechtliche Konsequenzen können die Folge sein. Nun warnen 450 Berliner Feuerwehrleute in einem offenen Brief an den Senat und das Berliner Abgeordnetenhaus vor den Folgen einer Impfpflicht: Die Impfpflicht werde in Berlin „ab dem 16. März 2022 zu einer dramatischen und nicht beherrschbaren Sicherheitslage führen.“

Auch gehen mehr und mehr Feuerwehrangehörige, wie zuletzt am Samstag vor dem Hauptbahnhof, gegen die Impflicht auf die Straße.

Der Grund des Protestes sind Erkenntisse zu Impfnebenwirkungen, die bei einer internen Umfrage in der Leitstelle und des Rettungsdienstes unter KollegInnen durchgeführt wurde: 50 % der Befragten haben den Eindruck, dass die Zahl der Herzerkrankungen steigen. 32 % haben den Eindruck, dass es mehr Schlaganfälle gibt. 45 % haben den Eindruck, dass vor allem Jüngere an Herzproblemen und Schlaganfällen leiden. 60 % sind der Meinung, dass Impfnebenwirkungen nicht, oder nur sehr ungern erfasst und benannt werden.

So wurden auch die Statistikzahlen der Leitstelle der Monate September, Oktober und November der Jahre 2017 bis 2021 verglichen. Dabei ergaben sich in den Jahren 2017 bis 2020 ca. 750 Schlaganfälle im Monat. Im Jahr 2021 seien es schon 850 gemeldete Schlaganfälle pro Monat gewesen. Dies sind 13 % mehr Schlaganfälle. Diese Zahlen sollten nicht verschwiegen werden. Nun wandten sich die Feuerwehrangehörigen in einem offenen Brief an die Politik und die Verwaltung Berlins, in dem sie Sie die Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht fordern.

Hier der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrte Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin, Sehr geehrte Damen und Herren der Senatsverwaltung für Inneres, Sehr geehrte Behördenleitung der Berliner Feuerwehr, wir sehen uns infolge der aktuellen Entwicklungen dazu genötigt, sie mit diesem dramatischen Appell aufzufordern, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, die Umsetzung der sogenannten einrichtungsbezogenen Impfpflicht auszusetzen. Wir sind über 450 Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen und Laufbahnen der Berliner Feuerwehr.
Wir verrichten seit Jahren engagiert am Bürger dieser unserer Stadt den Dienst in der Leitstelle, in den rückwärtigen Bereichen, im feuerwehrtechnischen Einsatzdienst, im Rettungsdienst und in der Verwaltung der Berliner Feuerwehr. Wir sind gegen die gängigen Erkrankungen geimpft. Einige von uns sind darüber hinaus in freier Entscheidung gegen Covid-19 geimpft und teilweise „geboostert“ als auch zum überwiegenden Teil – in ebenso freier Entscheidung – ungeimpft. Angesichts des Schreibens der Behördenleitung der Berliner Feuerwehr vom 23. Dezember 2021 sehen wir das sich abzeichnende Ergebnis der Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Hinblick für die Sicherheit aller Bürger dieser Stadt mit tiefer Sorge.

Sollten die von der Behördenleitung insinuierten Folgen eintreten, ist nach unserer Einschätzung die Sicherheit der Stadt massiv gefährdet. Eine Vielzahl von uns wird gemäß der kommunizierten Lesart der Behörde schlagartig nicht mehr zur Verfügung stehen und den Dienst nicht mehr wie gewohnt verrichten dürfen. Wie bereits in unserer Aktion #BerlinBrennt bekannt gemacht wurde, war die Personalsituation schon weit vor der aktuellen Krise bis zum Reißen angespannt gewesen und würde nach unserer Einschätzung durch unseren Wegfall ab dem 16. März 2022 zu einer dramatischen und nicht beherrschbaren Sicherheitslage führen.

Zusätzlich zu den einhergehenden Belastungen unserer eigenen persönlichen Situation wären wir dann der Verzweiflung nahe, unsere Profession „zu helfen“ untersagt bekommen zu haben und somit gezwungen zu werden, die Bevölkerung in Teilen sich selbst überlassen zu müssen. Infolge der immer offenkundiger zutage tretenden Erkenntnisse, dass eine Impfung nicht vor einer Infektion mit einer Covid-19 Erkrankung schützt oder auch nur ansatzweise pandemisch relevant eine Infektion weiterer Personen verhindert, verbietet sich nach unserer Interpretation ein derartig tiefer Eingriff in das Recht auf die körperliche Unversehrtheit der Einsatzkräfte kategorisch.
Es ist uns nicht vermittelbar, dass die bisher verfügbaren Vakzine derartig hinter den kolportierten Versprechungen zurückbleiben dürfen, aber gleichzeitig alle roten Linien überschritten werden, die in Kenntnis der verinnerlichten Vergangenheit unseres Landes wohlweißlich gezogen wurden. Gemeinsam mit vielen Bürgern dieser Stadt haben wir in den vergangenen Wochen, teilweise offen als Feuerwehrangehörige erkennbar, auf die negativen Folgen hingewiesen und appellieren unter diesen Bedingungen von dem Wahnsinn einer Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht abzusehen und die Bürger unserer Stadt vor dem größeren Unheil infolge der Verschlechterung der Sicherheit zu bewahren.

Wir würden uns versündigen, geschwiegen und sie nicht darauf hingewiesen zu haben. Die Impfung muss zum Schutze aller weiterhin freiwillig bleiben. Ihre engagierten Feuerwehrangehörigen.

Um eine zwischen den Empfängern abgestimmte Antwort wird bis zum 21. Februar 2022 gebeten.“

 

 

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