Alternative Wohnformen: Ökodörfer, Kommunen, Senioren-WGs, Mehrgenerationenhäuser – der Trend zu alternativen Wohnformen wird immer größer.

Neue Wohn- und Lebensmodelle

In den vergangenen Jahren haben immer mehr neue Wohnmodelle etabliert. Angefangen mit den herkömmlichen Kommunen und Ökodörfern, erobern alternative Wohnformen immer neue Bereiche der Gesellschaft. Ist die Zeit der herkömmlichen Wohngemeinschaften, Altenheime oder Einfamilienhäuser vorbei?

Neue, innovative Ideen werden deutschlandweit in kreative Wohnprojekte umgesetzt, was folgendes Portal zeigt. Dabei werden unterschiedliche Konzepte verwirklicht. Die allgemeine Tendenz geht in Richtung gemeinschaftlicher Wohnformen. Auch der ökologische Faktor gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es gründen sich daher Siedlungen, die ihren Alltag möglichst autark gestalten, etwa durch das Erzeugen von Energie oder den Anbau von Obst und Gemüse.

 

Der große Trend: Gemeinschaftliche Wohnformen für alle Generationen

Ein Trend ist beispielsweise, dass sich immer mehr Senioren-WGs und Mehrgenerationenhäuser etablieren. Statt in einem institutionalisierten Altenheim zu altern, ziehen es immer mehr ältere Menschen vor, selbstbestimmt in einer WG zu leben. Die Senioren verfügen dabei zwar trotzdem über Pflegepersonal – so sie dieses denn benötigen – distanzieren sich jedoch klar und ganz bewusst von der Wohnform des Altenheims. Dies ist eine sinnvolle Alternative, denn die Bewohner finden sich in einer Gemeinschaft wieder, die ihnen selbst und den Angehörigen gut tut.

Der gemeinschaftliche Wohngedanke hat sich auch in schwierigeren Situationen durchgesetzt. Ein gutes Beispiel hierfür ist eine „Demenz-Wohngemeinschaft“, die sich in Köln gegründet hat. Insgesamt acht Personen leben dort in zwei Wohnungen. Ambulante Pflegedienste kümmern sich um diejenigen, die Hilfe benötigen. Dieses Konzept war in Köln so erfolgreich, dass gleich mehrere vergleichbare Projekte in der Domstadt etabliert wurden.

Ein weiterer Trend, der entscheidend vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, und Jugend vorangetrieben wird, ist das Mehrgenerationenhaus. Hauptargument dafür ist der gegenseitige Nutze: Während Jung und Alt gegenseitig voneinander lernen können, soll das generationsübergreifende Miteinander und das Engagement gefördert werden. So ist in Planung, ein Bildungsangebot zu etablieren, von dem Kinder und Jugendliche profitieren. Um dieses Wohnprojekt voranzutreiben, werden 16 Millionen Euro des Bundeshaushaltes 2015 bereitgestellt.

 

Steigendes Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit

Neben dem gemeinschaftlichen Charakter spielt auch der ökologische Aspekt eine immer größere Rolle. Ein Vorzeigeprojekt ist hier das  Ökodorf Sieben Linden in Sachsen-Anhalt, das den Alltag beinahe völlig autark bestreitet – ob durch dorfeigene Werkstätten oder dem gemeinschaftlichen Anbau von eigenem Gemüse. Besucher sind in der kleinen Kommune gerne gesehen, schließlich werben die Bewohner auch durch Seminare zum Thema Nachhaltigkeit und Ökologie für ihr Projekt.

 

Kreative Ideen: Bildung für Wohnen

Aber auch ganz andere Ideen, wie man über Wohnprojekte Menschen zusammenbringen kann, sind in den letzten Jahren entstanden, beispielsweise das Konzept „Bildung für Wohnen“. Die Idee ist einfach: Einer bestimmte Zahl von Studenten wird kostenloser Wohnraum zur Verfügung gestellt. Diese müssen dafür aber eine Patenfunktion erfüllen. Das Engagement basiert auf einem Vertrag, der vorsieht, dass Kinder aus sozialen Brennpunkten oder mit Migrationshintergrund sowohl eine Hausaufgabenbetreuung erhalten, als auch in anderen Bildungs- sowie Freizeitangeboten betreut werden.

Das Pilotprojekt: Der Duisburger Stadtteil Marxloh. Ein Viertel, geprägt von Dönerbuden, Trinkhallen und Spielsalons. Die Urheber der Idee und des Unternehmens „Urban Rhizome“ – zu Deutsch „Städtisches Wurzelgeflecht“ sind Christine Bleks und Mustafa Tazeoglu, die mit dieser Idee den sozialen Wettbewerb der Vodafone Stiftung und der Social Entrepreneurship Akademie gewannen.

 

Leerstehendes beleben: Hauswächter

Manchmal stehen aber auch eher finanzielle Aspekte im Vordergrund. Eine weitere neue Form des Wohnens sind hier die sogenannten Hauswächter. In diesem Fall werden leer stehende Wohnungen oder Büroräume zu günstigen Konditionen vermietet. Der Trend kommt aus den Niederlanden. Dabei spielt die eigentliche Funktion der Immobilie nur eine untergeordnete Rolle. So kommt es vor, dass das Badezimmer vom Schlafzimmer 30m entfernt am anderen Ende des Flurs liegt, da es gilt ein ehemaliges Finanzamt zu bewachen, wie im Falle von Oliver Vogelsang, der sich für wenig Geld dort einquartieren durfte. Dabei lebt er nicht alleine auf der Etage, denn mit der Studentin Birte Kausler hat er eine Mitbewohnerin, die das große Los gezogen hat, da sie im Raum des Behördenchefs gelandet ist. Wer welches Zimmer bezieht, wurde im Voraus durch einen Münzwurf entschieden. Insgesamt bewohnen mittlerweile 18 Personen, vorwiegend Studenten das Gebäude. Die Kosten belaufen sich lediglich auf 184 Euro im Monat.

Einziger Nachteil des eigentümlichen Wohnprojektes: Die Kündigungsfrist beträgt lediglich vier Wochen und daher müssen die Bewohner des Finanzamtes jederzeit damit rechnen, ausziehen zu müssen. Ist dies der Fall, so müssen sie innerhalb kürzester Zeit eine neue Bleibe finden.

 

Gemeinsam gestalten mit Baugemeinschaften

Eine weitere gut etablierte Form des Wohnens, aber diesmal lediglich im Zuge der Errichtung der Immobilie sind die Baugemeinschaften. Bauwillige, deren Interesse jedoch keinem Eigenheim, sondern einer Wohnung gilt, schließen sich zusammen, um ihren Traum vom Eigentum wahr werden zu lassen. Des Sparens wegen wird dabei auf einen klassischen Bauherrn verzichtet. Schwerpunkt dieses Projektes liegt im Anschluss jedoch mehr auf der eigenen Wohnung und weniger auf dem gemeinschaftlichem Wohnen. Für jeden, der also eine eigene Immobilie bauen möchte, aber nicht über die nötigen finanziellen Mittel für ein eigenes Haus verfügt, wäre diese Art der Kooperation eine Alternative, die viel Gestaltungsfreiraum ermöglicht.

 

Gemeinschaftliches Wohnen auf dem Vormarsch

Der Trend ist klar erkennbar und orientiert sich am gemeinsamen Wohnen. Besonders ältere Menschen wollen sich von dem Gedanken, irgendwann allein in einem Altersheim zu altern lösen und tendieren in Richtung Wohngemeinschaften.

Aber auch jüngere Menschen suchen Gemeinschaft über die traditionelle WG hinaus oder entdecken ihre soziale Ader und engagieren sich an nützlichen Projekten wie „Bildung für Wohnen“ oder den Mehrgenerationenhäusern.

Wer sich für solch eine alternative Wohnform interessiert, kann besonders im Netz auf passenden Portalen, aber mittlerweile auch auf herkömmlichen Seiten wie bei Immobilienscout24.de oder anderen gängigen Portalen eine entsprechend Anfrage inserieren, um passende Mitbewohner zu finden.

Die Ideen für Alternative Wohnprojekte werden sicher in Zukunft nicht abreißen.

 

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