Die fünf Elemente (Wasser, Feuer, Erde, Luft u. Äther) sind im Makrokosmos, dem uns umgebenden Universum, sowie im Mikrokosmos, d.h. in unserem menschlichem Körper, in verschiedenem Maße gegenwärtig. Diese Elemente verbinden sich zu den drei Grundenergien VATA, PITTA und KAPHA. Die Gesundheit eines Menschen hängt davon ab, wie es ihm gelingt, diese Grundenergien im Gleichgewicht zu halten.

Nach dem Ayurveda nehmen alle Krankheiten an den Übergängen zwischen den Jahreszeiten ihren Anfang, da die DOSHAS in der Phase des Wechsels besonders leicht zu provozieren sind. Die Ursachen liegen in den Energieschwankungen, die sich aus den Bewegungen der Erde und den Planeten um die Sonne im Jahresumlauf ergeben. Wie sieht nun die Situation zwischen ausklingendem Winter und beginnendem Frühjahr aus? Die natürliche Qualität des Frühlings ist: warm, feucht, sanft und ölig. Obwohl KAPHA die beständigste Kraft aller DOSHAS besitzt, erlebt es im Frühling seine Zerbrechlichkeit. So, wie durch die zunehmende Sonneneinstrahlung die im Winter entstandenen Eis- und Schneemassen schmelzen, so verflüssigt sich im Körper angesammeltes KAPHA, z.B. Fett in Form von „Winterspeck“, Ama (unverdaute Nahrungsbestandteile) oder Schleim in den Geweben.

 

Reinigung des Kapha-Doshas

KAPHA – Ungleichgewichte drücken sich aus durch: Erkältungen, Grippe, Mandel- und Halsentzündungen, Lungenkongestionen (Stauung von Gewebeflüssigkeiten), Heuschnupfen, Gefühle von Lethargie und Frühjahrsmüdigkeit. Das „Auftauen der Abfallprodukte“ im Körper schwächt das Verdauungsfeuer (AGNI) und den Stoffwechsel, daher können sich noch zusätzlich Symptome wie Lustlosigkeit und Schwerfälligkeit zeigen. Aus diesem Grund ist die Zeit vor dem vollen Erblühen des Frühlings die beste Zeit für die Reinigung des KAPHA-DOSHAS durch Ausleitung und verjüngende Maßnahmen. Der Ayurveda stellt uns dazu ein umfassendes und erhellendes Mandala von Heiltherapien zur Verfügung. Allen voran die PANCHA-KARMA-Behandlungen. Wenn die Möglichkeit hierzu nicht gegeben ist, gibt es doch Maßnahmen und Techniken, die wir häuslich und bei all unseren Aktivitäten anwenden können – in unserer Arbeit, bei der Nahrungsaufnahme, bei den spirituellen Übungen.

 

Einige Ayurveda – Empfehlungen für den täglichen Gebrauch

Essen Sie bevorzugt: scharfe, zusammenziehende, mäßig süße, mäßig salzige und warme Nahrung, ihre Menge sollte nicht allzu üppig ausfallen. Vermeiden Sie: Schwere, ölige Kost, Milchprodukte (insbesondere morgens), kalte Getränke und Eis – all dies verstärkt KAPHA. Empfehlenswerte Kräuter: Ingwer, schwarzer Pfeffer, Zimt, Kreuzkümmel, Fenchel, Basilikum, Senfsamen; Bockshornkleesamen, Safran, Knoblauch – bei sehr scharfen Gewürzen (Chili, Cayennepfeffer) vorsichtige Verwendung, wenn die eigene Konstitution von PITTA oder VATA dominiert ist.

Ausgleichende Nahrung: Weizen, Buchweizen, Sojabohnen, Gerste, Kichererbsen, gespaltene Erbsen, Linsen; Auberginen, Rettich, Kürbis, Gurken, Mangos, Äpfel, Birnen. Falls Sie Fleisch essen: Huhn, Pute, Kaninchen und Wild bevorzugen. Vermeiden: Ente, Fisch, Krabben.

So kommen Stoffwechsel und Kreislauf wieder in Schwung

Der Frühling ist eine gute Zeit zum Fasten und Darmentschlacken. Unterstützend wirkt dabei die Kräutermischung Triphala. Traditionell reinigen die Menschen weltweit entsprechend ihrer Tradition und kultureller Prägung ihren Körper von angesammelten Giftstoffen (AMA), gönnen damit dem Verdauungssystem eine Entlastungspause und dem Geist die Freiheit, sich unabgelenkt der spirituellen Praxis zu widmen. Strenges Wasserfasten über einen längeren Zeitraum wird vom Ayurveda nicht befürwortet, da es die Körpergewebe (DATHUS) nachhaltig schädigt. Günstiger ist es, die Fastenzeit mit frischen Obst- und Gemüsesäften, ayurvedischen Tees, heißem Wasser sowie klaren Gemüsebrühen zu unterstützen. Früheres Aufstehen als zur Winterzeit und Vermeidung von Tagesschlaf, spazieren gehen und ausreichend körperliche Betätigung bringen Stoffwechsel und Kreislauf wieder in Schwung.

 

Günstige YOGA-ASANAS

Sonnengruß, Fisch, Boot, Bogen, Kamel, Heuschrecke, Löwe, Kopf- und Schulterstand. Im Übergang zwischen Winter und Frühling sollten wir wachsam sein, da das Wetter noch täglich zwischen warm und kalt wechselt, und uns dementsprechend kleiden und verhalten. Wenn die Energie dann weiter voranschreitet, das Wetter wärmer wird und allmählich frühsommerlichen Charakter annimmt, sollten Ernährung und Lebensweise auf eine Befriedung des PITTA-DOSHAS übergehen (s. Heft Nr. 6).

Genießen Sie den Frühling – wir Menschen sind entzückt vom Wiedererwachen der Natur, diesem wundervollen Blühen, den prachtvollen Farben, den Düften und der Lieblichkeit der lauen Frühlingstage. Nutzen Sie die wärmenden Strahlen der Sonne, tragen Sie wie die Natur wieder fröhliche Farben und seien Sie inspiriert von dieser schönen Zeit.


 

Raum + Luft = VATA

Feuer + Wasser = PITTA

Wasser + Erde = KAPHA

Im Menschen steuern sie als Säfte (DOSHAS) oder Gemütsverfassung alle Lebensfunktionen und sind in jeder Zelle, jedem Gewebe und Organ vorhanden. Alle Menschen verfügen über diese drei Doshas VATA, PITTA, KAPHA; meist herrscht eines vor, ein zweites ist sekundär und das dritte weniger ausgeprägt.


Scharfe Frühlingssuppe für 4 Personen
1 großer Hokaido-Kürbis

6 – 8 große Karotten

1 Süßkartoffel

1 Bd. Rucola

1 EL Ghee

1 St. frischen Ingwer

1/2 TL Kurkuma

3 TL Cumin

2 TL Koriander

5 Stück Long Pepper

5 Knoblauchzehen

1 Zwiebel

1 TL Zwiebelsamen

Pfeffer und Salz

Ghee erhitzen, Gewürze anbraten, bis sie in der Pfanne springen. Dann gewürfelten Hokaido-Kürbis, Karotten und Süßkartoffel dazugeben. Zu Dreiviertel mit Wasser aufgießen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Pürieren, einen Schuss Sahne oder Joghurt und gezupften Rucola hinzugeben. Dazu passen leckere Chapattis (indische Fladenbrote aus Vollkornmehl).

 

Über den Autor

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Eleonore Dinica ist Ayurveda-Therapeutin, Yogalehrerin, Kosmetikerin und seit 1994 in ganzheitlicher Massage ausgebildet. Außerdem längere Aufenthalte und Weiterbildung in Asien.
Seit Dezember vergangenen Jahres bietet sie in Gemeinschafts-praxis unter anderem Ayurvedische Massagen und Schönheitsbehandlungen an.
Maharani Ayurveda und Naturkosmetik

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