Ein komplexes System, das verschiedene Yogapfade zusammenfasst und integriert – und dessen Ursprung sich von der mythischen Gestalt Babaji herleitet – soll ein besonders kraftvolles Werkzeug der Transformation sein und den Weg bereiten zum Wesenskern unserer Existenz. Über Babajis Kriya Yoga.

 

Kriya Babaji, ein großer Meister des Yoga und Mystiker, der die Vollendung des vollen menschlichen Potenzials erreicht hat – ein sogenannter Siddha – entwickelte ein System, das eine harmonische Entwicklung des Menschen in Richtung dieses vollendeten Potenzials ermöglicht. Dieses System schließt körperliche Gesundheit, emotionale Ausgeglichenheit und Stärke sowie mentale Gelassenheit und Klarheit ein, geht aber noch einen Schritt weiter, indem es die mystische Quelle des Glücks aufspüren will. Aus sehr alten und kraftvollen Techniken der yogischen Siddha-Tradition Indiens erstellte Babaji einen einzigartigen Komplex von Übungen, einen integralen Yoga. Babajis Kriya Yoga stellt dieses Wissen heute einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Jeder, der sich nach dem Sinn des Lebens fragt oder sich die Frage stellt „Wer bin ich?“, kann mit diesem Zugang eine Antwort darauf finden. Und zwar nicht nur als ein mentales, gedankliches Konzept, sondern als tiefes, existenzielles persönliches Erleben, als eine Erfahrung, die alle Teile des Lebens umschließt. So gibt es in Babajis Kriya Yoga Techniken, um mit allen fünf Körpern des Menschen (in Sanskrit ‚kosha‘) zu arbeiten.

 

Die fünf Körper

Dieses Wissen um die fünf Körper oder Hüllen ist der Schlüssel zu einem klaren und direkten Verständnis darüber, woraus der Mensch besteht. Der erste, festeste und gröbste dieser Körper ist der physische Körper; der zweite, vitale Körper umfasst das energetische System des Menschen sowie auch den emotionalen Körper; der dritte, mentale Körper besteht aus den verschiedenen Gedankenformen und mentalen Konstrukten. Im Vergleich zu unserem westlichen Verständnis des Menschen beschreibt Babajis System zwei weitere Ebenen, die ganz spezifische Qualitäten haben. Der vierte Körper des inneren, direkten, bewussten Wissens erlaubt dem Menschen, durch Intuition und Inspiration ein inneres Wissen aus einer höheren Instanz als der des Denkens und aus direkter Bewusstheit zu beziehen; der fünfte Körper der sogenannten Seligkeit (in Sanskrit ‚ananda‘) – dem ständigen bewussten Erleben der Existenz, was zu tiefem Frieden, Gleichmut, Freiheit und Leichtigkeit führt – liegt dem Wesenskern unserer Existenz, unserem „Selbst“, am nächsten.

In Sanskrit bedeutet „Kriya“ „achtsames Handeln“ oder „bewusstes schöpferisches Wirken“ und bezeichnet den Schlüssel, um möglichst direkt dieses Selbst, das als mystischer Ort beschrieben wird, an dem sich die Pforte zum Ursprung, zu Gott befinden soll, wiederzuentdecken. Hier löst sich unsere Identifikation mit den verschiedenen Körperhüllen auf, die uns an der bewussten Erfahrung unseres Lebens hindert. Hier kommt eine Transformation dieser Körper in Gang, die uns den Zugang zu unseren latenten ungenutzten Möglichkeiten eröffnet.

 

Babajis Kriya Yoga: Die Fülle yogischen Wissens

Babajis Kriya Yoga ist ein konkreter Pfad mit klaren Techniken zum praktischen Arbeiten mit diesen fünf Körpern. Er umfasst die traditionellen Yogapfade des Hatha-Yoga mit Asana (Körperhaltungen), Pranayama-Yoga (Atemtechniken), Dhyana-Yoga (Meditation, Mentaltechniken), Mantra-Yoga (klang- basierte Transformationstechniken), Bhakti-Yoga (Yoga der Hingabe und des Herzöffnens) und Jnana-Yoga (Weisheit und Einsicht) sowie praktisches yogisches Wissen zur balancierenden Gestaltung des Alltags, das alle Lebensbereiche einbezieht. Das Wissen über die Natur des Menschen und ihre Transformation – aus dem authentisch weitergegebenem Wissensschatz der großen Siddhas Indiens – können wir daher durch zeitgemäß verständliche Übersetzung sehr konkret für uns selbst heute anwenden.


Abb.: © srnicholl – Fotolia.com

Über den Autor

Avatar of Acharya Nandi Devar

Acharya Nandi Devar widmet sich seit fast drei Jahrzehnten dem Studium spiritueller Traditionen und deren Praxis. Unter anderem studierte und praktizierte er mehrere Jahre verschiedene Formen des Buddhismus. Es folgte eine intensive Auseinandersetzung mit west-östlicher Spiritualität und Kampfkünsten. Er gibt Einweihungen in Kriya-Yoga-Techniken der Yoga-Siddha-Tradition.

Er lebt zurzeit in einem Kriya-Yoga-Ashram in Estland und widmet sich dort ganz dem, was Patanjali in seinen berühmten Yoga-Sutras als Kriya Yoga definiert hat: Tapas (intensive Praxis, Hitze), Svadhyaya (Selbststudium) und Ishvara Pranidhana (Hingabe an das Höchste/die Quelle/Gott).

Beim Yogafestival hält er einen Vortrag über Kriya Yoga.

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