Begegnungen mit Pferden im Beelitzer Spargelland

Wir sind auf dem Land, der Blick schweift über eine weitläufige Wiesenlandschaft. Kühe und Pferde grasen auf der Weide, ein paar Kraniche ziehen vorbei, ein Storch gleitet tief über unsere Köpfe dahin. Wir sind in Brandenburg im Süden von Berlin im Beelitzer Spargelland.

 

Die Pferde heben die Köpfe und schauen zu uns herüber. Wir nähern uns, betreten die Weide. Die erste Begegnung …. Die Tiere bleiben mit etwas Abstand stehen und beobachten uns. Wir tun es Ihnen gleich und warten ab. Dann überwiegt doch die Neugier und ein Pferd nach dem anderen nähert sich uns. Pferde nehmen sorgsam und vorsichtig Kontakt auf, sie gehen in Resonanz…

Sie schauen, dann strecken sie ihre Nasen aus, die sind warm und weich und freundlich. Wir nehmen Kontakt auf zu den Pferden – wir treten in Beziehung, vielleicht sogar in Berührung. Sensibel und einfühlsam nehmen die großen Tiere Kontakt auf, neugierig und offen treten sie in einen Dialog. Der schon begonnen hat, als sie uns zum ersten Mal gesehen haben. Hier können wir etwas über uns selber erfahren. Wie treten wir in Kontakt? Genauso aufmerksam und feinfühlig wie die Pferde, die ihren Instinkten folgen?

 

Wie gestalten wir unsere Kontakte?

Trauen wir unserem ersten Eindruck, achten wir auf unsere Grenzen, können wir überhaupt jemanden an uns heran lassen oder überspringen wir die ersten Phasen der Annäherung und „fallen mit der Tür ins Haus“? Möchten das Pferd im Gesicht gleich streicheln, bevor wir uns haben beschnüffeln lassen? Pferde nehmen ganzheitlich war, sie gehen in Resonanz mit ihrem Gegenüber. Sie sehen und spüren uns, unsere Körperhaltung, unsere Bewegungen, unsere Stimme und unseren Geruch, er gibt ihnen Aufschluss darüber, wer wir sind und in welcher Stimmung wir uns befinden. Das ist Teil ihres Herdenverhaltens. Pferde kommunizieren untereinander mit Körpersprache, bestimmten Haltungen und Stimmungen. Denn es ist wichtig für eine Herde, in der freien Wildbahn schnell zu reagieren, wenn sich z.B. ein Feind nähert.

 

Diese feine Wahrnehmung machen wir uns zunutze, um etwas über uns selbst zu lernen.

Dank dieser Eigenschaften spiegeln die Pferde unser Verhalten völlig wertfrei an uns zurück. Im Dialog mit dem großen Tier werden viele Dinge deutlich spürbar und erfahrbar. Wir können uns ausprobieren und unser Verhalten verändern, neue Wege finden und den Erfolg sofort sehen und fühlen. Dadurch, und das ist die große Stärke an der Arbeit mit den Pferden, kann die Veränderung sofort „mitgenommen“ werden. Diese „gefühlte Wahrheit“ verändert unser Spürbewusstsein und steht uns unmittelbar im Alltag zur Verfügung.

 

Nach dem die Pferde versorgt und geputzt wurden, beginnen wir mit einfachen Übungen am Boden. Hierbei werden die Pferde geführt. Hier taucht häufig die Frage auf „Wer führt wen?“ Gelingt es mir, das Pferd auf der gewünschten Bahn zu halten oder lande ich auf wundersame Weise ganz woanders? – Dann hat das Pferd mich geführt …

In der Herde ist es wichtig, dass sich die Pferde auf das Leittier verlassen können, ist das nicht der Fall, übernimmt ein anderes Pferd diese Position. So ist das auch hier. Wenn das Pferd Sie als Vertrauenserweckende Führungskraft wahrnimmt, vertraut es sich Ihnen an, wenn nicht übernimmt es ganz selbstverständlich selber diese Rolle. Es wird fühlbar, ob ich klar bin in meiner Intention, meiner Körperhaltung und Kommunikation. Versteht mich mein Gegenüber – und wenn nicht, welche Gewohnheiten, Gebote und Verbote machen es mir schwer aufrecht und klar durchs Leben zu gehen, mich deutlich auszudrücken, in meiner Kraft zu sein oder das angestrebte Ziel zu ereichen?

 

Ein klar ausgedrückter Wunsch kann erfüllt werden

Eine klare Ansage an ein Kind, ein Pferd, einen Mitarbeiter kann ein Kind auch umsetzten und verstehen. Wir können mit den Pferden „Ja“ und „Nein“ üben, wir können uns ihnen anvertrauen und wir können uns von ihnen tragen lassen. Die Umgebung in Körzin ist nicht nur ein guter Ort, um in sehr ländlicher und entspannter Atmosphäre mit den Pferden viel über sich selbst zu erfahren, und einen wunderschönen Tag in und mit der Natur zu verbringen, sondern bietet auch reichhaltige Angebote zur weiteren Erholung und Entschleunigung.

Wir haben hier die Möglichkeit in einer wundervollen Umgebung mit der Natur auch unserer inneren Natur in Berührung zu sein.

 


 

Abb: © Anette Dröge

Über den Autor

Avatar of Anette Dröge

ist Heilpraktikerin, Autorin und Dozentin für Psychotherapie und bietet körperorientierte Psychotherapie, Coaching, Gruppenarbeit, Klassische Homöopathie und Coaching mit Pferden an.

„Mir liegt die Verbindung von Mensch und Natur am Herzen. In meiner Arbeit verbinde ch deshalb die Welt des Denkens und Fühlens mit der inneren Weisheit des Körpers und der Schönheit der Natur. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis mit Körperorientierter Psychotherapie und Coaching, Klassischer Homöopathie, Entspannungsverfahren und Coaching mit Pferden.“

Anette Dröge´s neues Buch ist erschienen: Fühlen ist gesund – Heilung durch die Balance von Körper, Seele und Immunsystem

 

Kontakt
Praxis Anette Dröge
Xantenerstrasse 6
10707 Berlin - Charlottenburg
Tel. 0172 300 4511


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