Der Mensch braucht Beziehungen, um sein eigenes Potential kennenzulernen. Die Qualität der Beziehungen nach außen spiegelt die Beziehung, die man zu sich selbst hat.
Es gibt fast keine Situation, in der man so mit sich selbst konfrontiert wird, wie die einer intimen Liebesbeziehung, ob das jetzt eine Ehe ist, eine Partnerschaft oder ein Zusammenleben ohne Titel.
Nirgendwo wirst Du so durchschaut, einfach, weil Du so viel Zeit miteinander verbringst. Und nirgendwo haben Deine Gefühle, früh angelernte Verhaltensmuster und Grundeinstellungen zum Leben so viel Freiraum, einfach,weil Du Dich zuhause fühlst und die Freiheit spürst, so sein zu  können, wie Du bist.

Im Idealfall leben Menschen zusammen, weil sie es genießen, in des anderen Nähe zu sein. Oft leben Menschen aus anderen Gründen zusammen. Weil sie es in der Vergangenheit genossen haben, weil sie nicht allein sein wollen, eine Aufgabe zu erledigen haben (Kinder, gemeinsames Geschäft) oder keine Veränderungen in ihrem Leben wollen – wie immer es auch sei:

Wenn man in einer intimen Beziehung ist und die Beziehung bringt mehr Stress als Freude, muss man sich einfach ein bisschen darauf „einzoomen“, was da eigentlich läuft und schauen, was man besser machen kann.

Hier ein Tipp, der vielleicht hilfreich ist in Situationen, die konfliktreich sind: Plant ein gemein- sames Klä­rungs­­ritual mit dem Ziel, die Situation ins rechte Licht zu setzen und liebevolle Lösungen zu suchen. Gerade in einer schwierigen Situation erfordert es Mut, sich auf so einen Prozess einzulassen. Beide müssen das Ritual wollen. Wenn Du es dem Partner/ der Partnerin vorschlägst, lass ihm/ihr Zeit, sich mit der Idee anzufreunden.

Nehmt Euch 2 Stunden Zeit für das Ritual und macht keine
Bemerkungen oder besprecht nichts anderes während dieser Zeit, macht das Ritual genau so, wie es beschrieben wird.

Klaerungsritual

Setzt Euch beide an einen  gemütlichen Platz und beantwortet die folgenden Fragen. Jeder macht es für sich und zeigt dem anderen  nicht, was er geschrieben hat:

  1. Warum bist Du mit diesem Partner zusammen ?
  2. Warum denkst Du, ist der andere mit Dir zusammen ?
  3. Was möchtest Du klarmachen?
  4. Möchtest Du mit diesem Menschen weiterleben ?
  5. Was möchtest Du mit diesem Partner, wenn Du es so haben könntest, wie Du möchtest?

Danach faltet ihr das Papier zusammen und besorgt Euch beide ein dickes Handtuch.
Das Handtuch ist gedacht, um lautes Schreien abzudämpfen. Wenn ihr nicht schreien möchtet, lasst diesen Teil einfach weg. Schreien ist gut, wenn es angestaute Gefühle gibt.

Stellt eine Eieruhr auf fünf Minuten. Setzt Euch hin mit mindestens einem Meter Abstand zwischen Euch. Schließt die Augen und bringt Eueren Fokus erst einmal auf die negativen Gefühle, die ihr für den Partner habt. Dann atmet ihr ein paarmal gut durch und fangt an, in das Handtuch zu schreien: Wut, Frustration, Traurigkeit, Angst, Abscheu. Was immer das Gefühl ist, erlaubt es euch, es einfach herauszuschreien. Wenn das passiert ist, hat man schon ein bisschen mehr Luft und weiß meistens besser, wie die Gefühle sind.

Wenn die Uhr klingelt, atmet ein paarmal gut durch und setzt Euch, ohne mit dem Partner zu kommunizieren, Rücken an Rücken auf den Boden. Macht jedesmal beim Ausatmen einen leisen Ton, der Ton soll nochmals der Gefühlslage zum Partner entsprechen. Auch dieser Teil ist begrenzt, stellt die Uhr auf 10 Minuten.

Als nächstes setzt euch gegenüber. Jeder bekommt 10 Minuten Zeit, alles zu sagen, was ihm/ihr nicht gefällt in dem Zusammensein. WICHTIG! Erzählt von euch, euren Gefühlen, Gedanken, Wün­schen… Vermeidet anzuklagen oder zu verurteilen, versucht so klar wie möglich zu sein. Wenn der Partner spricht, unterbrecht ihn überhaupt nicht, auch wenn Sachen gesagt werden, die nicht stimmen.

Jetzt umarmt euch, während ihr am Boden sitzt und findet eine Position, in der ihr beide in der Umarmung bequem seid. In dieser Position bleibt 10 Minuten und immer wieder flüstert ihr diesen Satz zu Ende: Ich wünsche mir in meinem Leben…………….

Die nächsten 5 Minuten sitzt ihr allein. Nehmt nochmals den Fragebogen und seht, ob das, was ihr geschrieben habt, noch stimmt. Wenn nicht, schreibt es neu.

Wenn die Eieruhr klingelt, nehmt Euch 10 Minuten Ruhe und schweigt. Nach diesen 10 Min. setzt Euch zusammen und besprecht, was im Ritual gesagt, gespürt und be­griffen wurde. Macht klar, wie ihr leben wollt. Wenn jeder etwas anderes möchte, muss einer von seiner Position weggehen, oder man muss sich auf einen Kompromiss einigen.

Entscheidet euch, sensitiv und liebevoll miteinander umzugehen. Gebt euch zum Abschluss eine entspannende Fußmassage. Ihr könnt das Ritual in den nächsten Tagen auch wiederholen.
Vergesst nicht, dass die Liebe das wichtigste ist, die Liebe zu eu-erem eigenen Wesen, zu anderen Menschen, Geschöpfen und der ganzen Existenz.

Wenn ihr die Liebe momentan nicht spüren könnt, sucht die Wahrheit.
Viel Glück.

Über den Autor

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Mariet Wijnen, ist eine Frau mit breit gefächerter Lebenserfahrung.
Sie hat an vielen Ecken der Welt gelernt und erfolgreich gearbeitet in Therapie, Spiritualität, Stressworkout, Selbstheilungsmethoden, Konfliktlösung und Selbst-Management. Sie ist Autorin eines Sachbuches und veröffentlichte eine Selbsthilfe-Serie auf CD. Sie entwickelte das Konzept des Inneren Managements.
Ihre spirituellen Inspirationsquellen waren unter anderen: Die christliche Tradition, Daa Free John, Bhagwan Shree Rajneesh, Irene von Lippe-Bisterfeld, HH Dalai Lama, Anant Agung Ktut Gde, und Max Freedom Long.

Coaching, Seminare und Ausbildung in Inneres Management.
Auch ein E-Mail Selbststudium in Inner Management ist möglich.

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