Geomantie ist die Erfahrungswissenschaft von der als belebt, durchseelt und durchgeistigt wahrgenommenen Erde. Sie vereinigt spirituelle, künstlerische, soziokulturelle, therapeutische und naturwissenschaftliche Betrachtungsweisen in sich als ganzheitliche Erdwissenschaft. Sie ist so alt wie die Menschheit selbst, in allen Kulturen der Welt vorhanden (z.B. in China als Feng Shui) und wird in unserer westlichen Kultur seit etwa dreißig Jahren wiederentdeckt und zeitgemäß weiterentwickelt. Durch ihre grundlegende Betrachtungsweise kann Geomantie therapeutisch, beratend und gestaltend in Wohnungen, Häusern, Gärten, Firmen und Institutionen sowie für ganze Landschaften und Regionen eingesetzt werden. Geomantie ist verwandt mit dem ganzheitlichen Ansatz der Homöopathie. In der praktischen Vorgehehensweise gibt es eine tiefe Verwandtschaft mit der Akupunktur und Reflexzonentherapie des Menschen, denn auch die Erde verfügt über feinstofflich-energetische Organe wie Chakren, Meridiane und Akupunkturpunkte, in großen wie in kleinen räumlichen Einheiten.

Oft sehnen sich Menschen nach dem für sie richtigen Ort, dorthin, wo das eigene Wesen noch besser zur Entfaltung kommen kann. Sehnen sich auch die Orte nach den für sie richtigen Menschen? Beide Individualitäten, die des Ortes und die des Menschen, sind gleichermaßen rätselhaft und schön und stehen in einem tiefen wechselseitigen Verhältnis zueinander. Der erkenntnishafte und therapeutische Auftrag der Geomantie bezieht sich auf dieses Verhältnis.

Die Geomantie bewegt sich in der Frage, warum und wie es zur Unverwechselbarkeit eines jeden Ortes auf der Erde kommt. Sie regt an, auf welche Weise wir durch Gestaltung das Wesen eines Ortes noch besser zur Entfaltung bringen können. Sie versucht, zu heilen, wo die Einheit des Ortes durch Eingriffe des Menschen Schaden genommen hat.

Das Individuelle des Ortes erleben wir zunächst eher gefühlsmäßig, im Atmosphärischen. Es kann durch Ausdrucksmittel der Künste mitteilbar, nicht aber verstehbar werden. Das Atmosphärische ergibt sich aus einem Zusammenspiel von stofflichen und energetischen Wirkungen. Letztere werden durch die Möglichkeiten der modernen Radiästhesie und Geomantie einer gewissen Analytik zugänglich.

Kein Meßinstrument der Welt kann so empfindlich sein für biologisch wirksame energetische Einflüsse des Umraumes wie unser Körper mit seinen Energiefeldern selbst. Wer lernt, auf die eigenen leiblichen Reaktionen systematisch acht zu geben, kann aus dieser Sensibilität und Verwundbarkeit eine Fähigkeit machen. Ein Hilfsmittel dafür ist die Wünschelrute, deren Ausschlag scheinbar unmerkliche Änderungen des Muskeltonus über biologisch wirksamen Energiefeldern sichtbar macht. So werden seit Jahrhunderten bspw. Einflüsse unterirdisch fließenden Wassers aufgespürt, die an einem Schlafplatz krank machen können, aber auch zu einem Bohrpunkt für das lebensspendende Element führen können. Einflüsse auf das tägliche Leben werden verstehbar, die nicht den fünf Sinnen oder der Naturwissenschaft mit ihren Methoden und Techniken unmittelbar zugänglich sind.

In der physikalischen Radiästhesie bedient man sich mancher dieser Erkenntnisse, Methoden und Techniken dennoch auf einfache Weise: da auch für die moderne Physik alles – auch die dichteste Materie – zugleich Energie ist und schwingt, kann man die spezifischen Frequenzen der unterschiedlichen Stoffe und Energien als Grifflängen auf der Wünschelrute abbilden. So gibt es bspw. spezifische Wassergrifflängen, hochoktaviert aus dem Abstand des Wasserstoffdipols im Wassermolekül, die das Auffinden unterirdisch fließenden Wassers erleichtern, weil es dann von anderen Strahlungsphänomenen mit anderen Grifflängen leichter unterschieden werden kann. Nun wird auch verständlicher, warum bspw. Handys mit ihren Wellenlängen von wenigen Zentimetern biologisch wirksam sind: unser Körper schwingt direkt mit. Und es bestätigt sich das alte Wissen um den musikalischen Charakter der Welt – mit all ihren Wohl- und Mißklängen eben.

Das alte Erfahrungswissen der Rutengeher ist durch die physikalische Radiästhesie in seinen Möglichkeiten zeitgemäß erweitert und dem Anfänger leichter zugänglich gemacht worden. Es wird damit immer weniger zu einer Frage angeborener Begabung oder geheimer Vermittlung, sondern weitgehend erlernbar. Aber es wird erst durch eigenes kreatives Fragen individuell fruchtbar. Und das Wichtigste ist, daß Rutengehen und Geomantie aus Interesse und Liebe für das Leben der Erde betrieben wird und Freude macht.

Die Radiästhesie ist eine wunderbare Einführungsmöglichkeit in die Logik des geomantischen Fragens und Wahrnehmens, ihr Handwerkszeug. Will man einen Ort geomantisch erkunden, so ist eine typisch geomantische Fragestellung, ob es einen speziellen Punkt gibt, von dem aus die Erkundung einfacher ist,einen energetischen „Aussichtspunkt“. Ist diese Frage wirklichkeitsgemäß, d. h., lebendig gedacht, so haben sich die eigenleiblichen Energiefelder längst mit diesem Punkt verbunden. Der Rutengänger, inspiriert durch den Antennengebrauch in der Hochfrequenztechnik, findet den Punkt durch die Richtwirkung des V-Dipols in seinen Händen: durch Peilung von zwei beliebigen Punkten aus. Er verhält sich einerseits methodisch so listig wie ein Peilfahrzeug der Telekom auf der Suche nach Schwarzfernsehern, andererseits bleibt er dabei im Herzen völlig offen und liebevoll dem gesuchten Gegenstand zugetan: dem Antlitz des Ortes.

Wenn man sich tieferen Schichten geomantischer Systeme und geistigeren Wahrnehmungsmöglichkeiten zuwenden möchte oder bereits zugewandt hat, bietet die Radiästhesie Möglichkeiten, das dort Erfahrene zu überprüfen. Wer einen Faible für technisches Erfinderturn hat und die Qualitäten unseres Alltagsverstandes durchaus schätzt, baut sich hier Werkzeuge und ersinnt Methoden, mit denen in Tiefen unserer Existenz gelotet werden kann. Wer mit ihnen gut geübt hat, ist mit sicheren Fähigkeiten in den Händen ausgestattet und kann, wo es sinnvoll erscheint, auf das Werkzeug verzichten.