Bild: Little Girl 03 von Dave Buchwald Lizenz: cc-by-saDas innere Kind heilen 13. Oktober 2014 Das „Kind in uns“ lieben, fühlen, schützen, anerkennen. Emotionale Reaktionen auf die eigene Vergangenheit ändern Kinder sind von ihren Eltern abhängig und haben ganz konkrete Bedürfnisse: sich zugehörig, geliebt, gehört und verstanden fühlen, das Bedürfnis nach Anerkennung, Geborgenheit, Schutz und Nähe. Werden die kindlichen Bedürfnisse von den Eltern nicht oder nur ungenügend gesehen und befriedigt, dann streben diese auch dann noch nach Erfüllung und Befriedigung, wenn wir längst erwachsen sind. Wir tragen dann als Erwachsene ein verletztes Kind in uns, das sich zu kurz gekommen, ungesehen, ungeliebt oder alleingelassen fühlt und das ständig versucht, seine unbefriedigten Bedürfnisse doch noch erfüllt zu bekommen: von anderen Menschen wie PartnerInnen, Kindern, Freunden oder Arbeitskollegen. Aber auch Tiere, Arbeit, Schokolade, Alkohol und Drogen, materielle Dinge oder Ablenkungen verschiedenster Art (z. B. Fernsehen, Computer- und Handyspiele) füllen oft als Ersatz die innere Leere aus. Mit anderen Worten: Wir sind dann Erwachsene, die zwar körperlich groß, innerlich jedoch noch immer klein und emotional in kindlicher Abhängigkeit an unsere Herkunftsfamilie gebunden, obwohl wir längst von zu Hause ausgezogen sind. Eingeschnappt, bockig und sauer sein ist kein erwachsenes Verhalten Die unerfüllten Bedürfnisse und „alten Lasten“ aus der Kindheit können unser Leben als Erwachsener schwer machen und zu inneren Spannungen führen, die häufig in Beziehungskonflikten und Krankheitsproblemen oder anderen Eigensabotageakten enden. So geraten manche Erwachsene z. B. immer wieder – ohne dass sie es bewusst dauerhaft ändern können – in angstauslösende Situationen oder sie reagieren wie ein kleines Kind eingeschnappt, bockig und sauer, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geschieht. Und natürlich: Schuld haben immer die anderen! Solche Reaktionen speisen sich aus dem inneren Mangel und machen dauerhafte tiefe, liebevolle und ebenbürtige Beziehungen nahezu unmöglich. Da der innere Stress und die innere Leere oftmals zwar gespürt, jedoch – da in der Regel unbewusst – nicht verstanden und zugeordnet werden kann, werden bockig-trotzige Verhaltensweisen, eine sich verteidigende und rechtfertigende Kommunikation und Gefühle wie Schuld, Scham, Versagens- und Verlassenheitsängste häufig für „normal“ gehalten. „Ich bin eben so!“, wird dann oft gesagt. Das verletzte Innere Kind kann einen Erwachsenen z. B. auch darin blockieren, Geld zu verdienen, Kinder zu bekommen, Entscheidungen zu treffen (z. B. die Arbeit zu wechseln, weil der derzeitige Job wenig erfüllend/zu stressig ist oder Arbeit und Verdienst in keinem gesunden Verhältnis zueinander stehen) oder es lässt Erwachsene mit zunehmendem Alter Mutter oder Vater in ihren Verhaltensmustern immer ähnlicher werden – ein Albtraum für viele Menschen! Oder es zieht unbewusst Situationen und Menschen an, die im Grunde vom Erwachsenen nicht mehr gewünscht werden, z. B. wenn sich herausstellt, dass der neue Partner in seinen Verhaltensmustern sehr ähnlich dem ist, von dem wir uns gerade schmerzlich getrennt haben. Erwachsen-Werden … hört sich einfach an! Was kann zur Lösung beitragen? Erwachsen-Werden. Das hört sich einfach an, kann jedoch u. U. ein längerer Prozess sein, der bei Ihnen den Wunsch nach innerer Veränderung im eigenen Leben als auch die Offenheit voraussetzt, sich tiefer auf sich selbst – auf die persönlichen (Gedanken, Gefühle, Körperreaktionen) und transpersonalen Anteile der Seele – einlassen zu wollen. Dieser innere Vorgang ist verbunden damit, sich als Erwachsener der Gefühle und Befindlichkeiten des Inneren Kindes bewusst zu werden und die Verantwortung für das eigene Handeln und Nicht-Handeln zu übernehmen, indem z. B. Verhaltensweisen, die am anderen als störend (nervig!) empfunden werden, als der eigene Schatten erkannt und sich diesem gestellt wird, sodass er letztendlich integriert, also aufgelöst werden kann. Damit einher geht ein Lern-, Loslass-, Bewusstwerdungs- und Erwachens-Prozess, innerhalb dessen alte und verdrängte Gefühle aus der Vergangenheit ans Licht geholt, bewusst gemacht, transformiert und geheilt werden, sodass diese nicht mehr länger das Leben des Erwachsenen blockieren. Das ist vergleichbar mit einem Menschen, der sich auf den Weg macht, „in die eigene Spur“ zu kommen und den authentischen Lebensplan zu leben. Es ist, wie schon erwähnt, ein Weg der Bewusstwerdung und des Erwachens, der nicht „gemacht“, sondern nur gegangen werden kann … und bekannterweise ist der Weg schon das Ziel. Meine Aufgabe dabei ist vergleichbar mit einem Wegweiser am Wegesrand. Um der Harmonie willen folgt ein Kind fremden Impulsen statt den eignen Wenn nun Bezugspersonen in eigentlich guter Absicht ihr Kind „erziehen“ wollen, dies jedoch über ihre Körperhaltung, den Klang der Stimme und den Augen- und Gesichtsausdruck auf dominante und machtausübende Weise [über Erpressung („Wenn Du aufgeräumt hast, dann darfst/bekommst Du …“) und Liebesentzug durch ignorieren bis hin zu körperlichen Strafen] dem Kind gegenüber im Sinne von „Tu, was ich Dir sage und widersprich mir nicht!“ vermitteln, dann kann sich ein kleines Kind in solchen Momenten weder geliebt, noch mit den Eltern verbunden, noch von ihnen verstanden oder sich ihnen zugehörig fühlen. Einen logischen Verstand, der dem Kind in diesem Augenblick sagt, dass Mutter oder Vater (oder wer immer es gerade ist) gerade einfach nur überfordert sind und es, obwohl sie schimpfen, dennoch lieb haben, hat ein kleines Kind noch nicht. Die beispielhaft beschriebene Erziehungssituation löst beim Kind ein Gefühl der Trennung von den Eltern aus, das wiederum – aufgrund der Abhängigkeit von ihnen – existentielle Angst auslöst. Das Gefühl der Trennung, das Sich-nicht-geliebt-Fühlen und die Existenzangst sind emotional für das Kind so furchtbar, dass es sich innerlich zurückzieht und anpasst in dem Sinne, dass es (letztendlich) macht, was die Eltern sagen, um ihr Wohlwollen, die Harmonie und das Lächeln der Eltern zurückzubekommen und sich dadurch wieder besser fühlen zu können. Um den Forderungen der Eltern nachkommen zu können, unterdrückt das Kind die eigenen authentischen Wünsche und Impulse (bildlich gesprochen schiebt es diese in den Keller) und verhält sich so, wie es seinem Gefühl nach glaubt, dass die Eltern es haben wollen. Um dieser Harmonie willen folgt es den fremden Impulsen, statt den eigenen. Dieses Hamsterrad dreht sich während der Kindheit viele Male. Da die Entstehung des Anpassungsmusters bereits in frühesten Kindheitstagen erfolgt, ist dieses oft so unbewusst, dass es dem späteren Erwachsenen – je nach Bewusstsein – nicht oder nur schwer auffällt. Dieser Überlebensmechanismus hat in der Kindheit einen großen Wert, weil dadurch die schmerzhaften Gefühle der Trennung, des sich Nicht-Geliebt-Fühlens und der Existenzangst nicht mehr gefühlt werden. Wenn wir diese kindliche Anpassung als Erwachsene jedoch weiterhin fortführen, obwohl wir es nicht mehr bräuchten, dann führt das innerlich zu immer größeren Spannungen, da die authentischen Impulse und Wünsche nicht gelebt, sondern weiterhin verdrängt werden. Die Spannungen in unserem Inneren wiederum verursachen Wellen, die uns in der Außenwelt in Form von Problemen, Konflikten und Krankheiten entgegentreten. Wie Innen, so Außen. Seelische Verletzungen sind im Unterbewusstsein tief „eingekellert“ Die seelischen Verletzungen (= schmerzhafte Gefühle) sind in unserem Unterbewusstsein abgespeichert, als würden sie in einem dunklen, tiefen Keller konserviert und „für alle Ewigkeit“ aufbewahrt werden. Die Tür zum Keller hat das Kind vorsorglich hermetisch abgeriegelt, um nie wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert zu werden. Je nach Intensität der kindlichen Erfahrungen kann es daher manchmal auch einige Zeit (unter Umständen Jahre) an Geduld seitens des Erwachsenen brauchen, um mit seinem Inneren Kind in Kontakt zu treten und eine stabile, von bedingungsloser Liebe getragene Beziehung aufzubauen, innerhalb derer kindliche Fehlzuordnungen richtiggestellt, seelische Wunden heilen, innere Entwicklungsschritte nachgeholt und dem Inneren Kind eine neue Perspektive gegeben werden kann, sodass es eines Tages hinter seinen alten Schutzmauern wieder hervorlugt … und mit dem Erwachsenen Hand in Hand das eigene Leben lebt, die eigene Spur geht. Das Innere Kind ist immer zutiefst berührt und erstaunt, wenn es sich von Ihnen gesehen, gehört, geliebt, beschützt und verstanden fühlt und für den Erwachsenen ist es ein ganz besonderer Moment, mit großen, dankbaren Augen angeschaut zu werden … Unterhaltung mit dem Inneren Kind kann Krankheiten und Schmerzen auflösen In der gefühlten und direkten Kommunikation zwischen dem Erwachsenen-Ich und dem Inneren Kind ((ja, Sie können tatsächlich Antworten von Ihrem Inneren Kind erhalten!) werden abgespeicherte blockierende Glaubenssätze, Verhaltensweisen und schmerzhafte Gefühle aus längst vergangenen Situationen bewusst und sind dadurch, dass sie durch die Augen und mit dem Wissen und Verstand eines Erwachsenen angeschaut werden, veränderbar. Kindliche Angst transformiert sich z. B. in mehr innere Sicherheit und Vertrauen, was wiederum zu mehr Entspannung, Ruhe und Gelassenheit führt, die für den Erwachsenen aufgrund der eintretenden Erleichterung beim Inneren Kind unmittelbar körperlich spürbar ist, indem sich z. B. die zuvor ängstlich hochgezogenen und stark angespannten Schultern wieder in eine natürlichere Stellung senken und der Kloß im Hals und Knoten im Bauch verschwinden. Die Folge daraus wiederum ist, dass die Schulter-, Nacken- und Bauchschmerzen nachlassen können. Der Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Körperreaktionen – oder anders ausgedrückt: zwischen Körper, Geist und Seele – ist vielen Erwachsenen oft so unklar, dass ihnen die Ursachen ihrer körperlichen Missempfindungen u./o. psychischen Probleme vollkommen unbewusst sind, woraus resultiert, dass sie nicht bewusst Einfluss auf die Problematik und damit auf Ihr Leben nehmen und dieses daher auch nicht wirklich nachhaltig ändern können. Was kann von der Arbeit mit dem Inneren Kind erwartet werden? Inneres Erwachsen-Werden, verbunden mit der Fähigkeit, – sich der eigenen Grenzen bewusster zu sein, – angemessene Grenzen setzen zu können, – Alltagsherausforderungen gelassener und lösungsorientierter zu begegnen, – einen verantwortungsbewussten und liebevollen Umgang mit sich selbst und anderen Menschen pflegen zu können (transparente und gewaltfreie Kommunikation), – ebenbürtigere Beziehungen zu führen, in denen Geben und Nehmen auf erwachsener Basis erfolgt, – eine stabile Verbindung zwischen Erwachsenem-Ich und Innerem Kind zu entwickeln, – eine ausgeglichenere und positivere Gefühlslage im Alltag aufrechthalten zu können, – blockierende Verhaltensmuster erkennen und transformieren zu können, – seelische Verletzungen/emotionale Wunden erkennen und heilen zu können, – Verbesserung psychosomatischer Beschwerden, Krankheiten und Beziehungsdynamiken … und vieles mehr. Arbeitsgrundlage und Therapiebeschreibung Neben meinem Wissen, meiner Intuition und meinen eigenen tiefen Erfahrungen nach 20 Jahren Arbeit an mir selbst als auch mit Klienten ist das psychodynamische Modell Das intelligente Herz eine wesentliche Grundlage meiner Arbeit, das ich anhand meines eigenen Prozesses in meinen beiden Dunkelretreats ausführlich in meinem Buch „In den Tiefen meiner Seele. Erfahrungen in völliger Dunkelheit“ beschrieben habe; das Buch kann auch als Wegweiser genutzt und als Ratgeber für weiterführende Prozesse dienen. Auf Ihren Wunsch hin begleite ich Sie auf Ihrem Weg zu sich selbst – und der führt Sie zunächst einmal zu Ihrem Inneren Kind und den Personen, die Sie in der Kindheit geprägt haben. Fotos: wikimedia (o.), Saskia John (M.), M.Donner/pixelio.de (u.)