Der Frühling vollendet sich. Ich liebe Brennesseln und ernte sie voller Dankbarkeit. Mit kochendem Wasser überbrüht und lange ziehen gelassen, sind sie für mich das beste Frühlingswasser überhaupt. Ein dunkelgrüner Trunk, der mich verwöhnt mit viel frischem Chlorophyll, mit viel Vitamin C und so viele wichtigen Mineralien und Spurenelementen, mit Serotonin und Acetylcholin. Gerade jetzt, wo mich die erweckenden Frühlingskräfte durchfließen und mein Körper noch die Trägheit und das tiefe Eintauchen des Winters in sich trägt. Ich stärke mich an dem Eisen, dem Calzium, Kalium, Magnesium, der Kieselsäure und vielen anderen Kräften mehr. Sie reinigt meine Niere, mein Bindegewebe, erleichtert das Fließen und bringt neue Klarheit und Stärke.

Klarheit und Bodenhaftung

Die Brennessel ist für mich eine große Meisterin. An ihrer Signatur sehen wir eine Aufgerichtetheit, ein klares, zentriertes Streben zum Himmel, aber auch eine gute Bodenverhaftung. Mit ihren Wurzeln durchpflügt sie die Erde, lockert sie, reinigt sie, belebt sie. Sie wächst häufig da, wo Menschen intensiv gearbeitet haben. Der Erde und dem Boden mehr zugemutet haben, als es gut für ihn war. Auch dort wo er stark verdichtet ist und Leben sich nicht so richtig entfalten kann.

Durch sie wird er lockerer. Bakterien, Kleinstlebewesen und Regenwürmer lassen sich gerne wieder nieder. Später finden sich in ihrem Blattwerk Schmetterlinge ein, um ihre Eier abzulegen. Ungefähr 50 Schmetterlingsarten nutzen sie für ihren Nachwuchs. So zum Beispiel der bekanntere „Kleine Fuchs“ und das „Tagpfauenauge“, aber auch der Aurorafalter und viele mehr. Durch das was sie vertilgen, wird die Brennessel nicht zu sehr bedrängt. Die feinen Härchen mit den reizenden Histaminstacheln stören sie nicht. Doch gäbe es diese nicht, wäre die Brennessel, dank ihrer Köstlichkeit nicht mehr auf dieser Erde.

Weiche Grenzen und Empfänglichkeit

So können wir in dieser Anpassung auch ein deutliches Zeichen von Abgrenzung sehen. Gerade dies ist für viele von uns auch eine wichtige Übung die täglich herausfordert. Eine klare, fließende Grenze zu entwickeln, die offen ist gegenüber dem Leben, keine zu harte Mauer bilden muss und trotzdem ihren inneren Kern nicht gefährdet sieht.

Hier kann sie uns helfen, uns schulen und unterstützen. Ihr Tee stärkt stofflich dieses Sein. Er klärt uns, schwemmt altes, vergangenes Leid aus uns heraus, macht uns wach und empfänglich. Die vielen Mineralien, allen voran die Kieselsäure, stärken unsere innere Struktur, richten uns auf, helfen uns authentisch zu empfinden und verwirklichen zu können, wer wir im Innersten sind. Wir können Ängste abbauen und mutiger werden, unsere Stimme klingen lassen.

Gerade die Kieselsäure ist zwar nur in geringem Masse in unserem Körper vorhanden, doch ist sie die Verbindung, die so reichhaltig im Universum vorhanden ist und unsere Welt gerade prägt. Die Anthroposophen verbinden mit der Kieselsäure den Sternenstaub, die kreative Inspiration, die wir in der Verbindung mit dem Kosmos in eine stoffliche Form bringen können. Klare, schöne, ästhetische Strukturen sind meist reich an Kieselsäure. Auch in unserem Körper sorgt sie genau für dies. Wenn wir uns einen Knochen brechen, benötigen wir Calzium, Magnesium und Phosphor um ihn wieder aufzubauen, doch wir benötigen Kieselsäure, damit er richtig zusammenwächst, schön und funktionstüchtig ist und zu uns passt.

Die Brennessel – eine Meisterin

Wollen wir die Brennessel vor allem als Wegbegleiterin nutzen, können wir die Urtinktur, z.B. von Ceres, in unseren täglichen Rhythmus einbinden. Oder wir probieren die Spagyrische Essenz Nr. 72 Urtica von Phylak. Hier soll sie uns helfen, uns zu schützen und zu stärken. Unser Nervensystem zu kräftigen, unseren Umgang mit elektromagnetischen Feldern zu verbessern, Hypersensibilität in ihrer Kraft so zu stärken, dass sie ein Segen für uns und andere werden kann. Sie verkörpert die Ruhe, aus der heraus wir kommunizieren können, ohne anzugreifen oder abzuwehren. Sie schützt unsere Haut, stärkt unsere Wurzelkraft der Nieren. Sie kann uns helfen zur Quelle zurückzukehren, altes Wissen in uns wieder fließen zu lassen. Sie balanciert unser Hormonsystem und stärkt unsere Nebennieren.

Für mich ist die Brennessel stofflich und geistig eine Meisterin, der ich zu tiefst dankbar bin und die mich seit Jahren begleitet und inspiriert. Im Herbst ernte ich ihre Samentrauben, um sie im Winter über mein Essen zu streuen und so meinem Körper B-Vitamine schenken zu können, die ich bei meiner täglichen Arbeit, mit Menschen und deren Begleitung, gut verbrauche. So brauche ich keinen harten, angespannten Nacken und stärke gerade in dieser Jahreszeit meine Nerven auf liebevolle, verbundene, wohlschmeckende Weise. In Erinnerung an die Muse des Erntens, an die wundervolle, reiche Zeit des Herbstes und an die grüne Kraft von Garten und Natur.

 

17.08.19 Kräuterzaubersamstag- Sommer
in Alt Rosenthal

 

 

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