„Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude in Wiesenburg/Mark mit dem aktiven Haltepunkt an der Regionalbahnstrecke Berlin – Dessau stand viele Jahre leer, Bis fünf engagierte Bürger sich zusammenfanden um das Denkmal zu erhalten und einen lebendigen Treffpunkt für Einheimische und Reisende zu schaffen. 

Da nicht genug Geld für eine umfassende Sanierung zur Verfügung stand, wurde zunächst das Erdgeschoss renoviert. Dafür bewarb sich die Genossenschaft beim Team der RBB-Sendereihe „96 Stunden – Zeit zum Helfen“, das auch wirklich Halt in Wiesenburg machte. In vier Tagen im September 2011 bewirkten Freiwillige und regionale Handwerker ein kleines Wunder.

 

Weit über 80 Helfer packten mit an. 

Auch viele Rentner aus Wiesenburg, die früher vom Bahnhof aus zur Arbeit fuhren oder in den umliegenden Betrieben arbeiteten, halfen mit. Über 1.000 Arbeitsstunden und einige Fernsehberichte später war der Grundstein für eine erfolgreiche Wiederöffnung des Bahnhofs gelegt. In weiteren Einsätzen nahm die Bahnhofshalle Gestalt an, das Café wurde hergerichtet, ebenso die Toiletten. Im April 2012 wurde der Bahnhof mit einem rauschenden Fest wieder eröffnet. 

„Der Weg dahin war anstrengend, aber wann immer wir um Hilfe bitten, kommen die Leute. Das ist einmalig“, finden die Initiatoren. 

Wo früher nichts war, gibt es heute Service und Informationen zu touristischen und kulturellen Angeboten in der Umgebung und Leihfahrräder. Das Café Flämingperle und der angegliederte Regioladen im Bahnhof ist täglich geöffnet. Im vorigen Jahr haben über 100 meist gut besuchte Veranstaltungen im Bahnhof stattgefunden. So zum Beispiel Filmabende, Spielnachmittage, Lesungen, Vortrags- und Gesprächsreihen, Tanzvergnügen, Tangokurse, Musikertreffen, Seminare, Kunstausstellungen. Und die Räume können für Veranstaltungen gemietet werden.

Besucher können jetzt im Regioladen Pflaumenwein, handgemachte Seifen oder Keramik erwerben und im Café  aus verschiedenen Leckereien wählen. Manche kommen einfach so vorbei, andere verkürzen sich das Warten auf den nächsten Zug.

Die Bahnhof am Park – Wiesenburg/ Mark e.G. ist mittlerweile beispielhaft. Regionale und überregionale Medien berichten immer wieder über das gelungene bürgerschaftliche Engagement. Und das Projekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Alle sind stolz auf das, was hier passiert ist. Beteiligt sind nicht nur die Mitglieder der Genossenschaft, sondern auch viele Bahnhofsfreunde, die immer wieder mit anpacken.

Aktuell hat die Genossenschaft 35 Mitglieder und Besuchern und Anwohnern wird wieder Service und ein freundliches Willkommen geboten. Als nächstes wird eine barrierefreie Toilettenanlage gebaut, Der Güterschuppen soll zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum werden und bald einen „betanzbaren“ Boden bekommen. Der erste und zweite Stock soll zu Miet- und Ferienwohnungen ausgebaut werden. Weitere Ziele sind ein ökologischer Campingplatz und eine ökologische Siedlung am Wiesenburger Bahnhof.

 

Genossenschaftten – Ein Gewinn für alle

Unter dem Motto: „Gemeinsam handeln, mehr erreichen. Eigenständig bleiben. Mitbestimmen. Verantwortung übernehmen“ steht die Genossenschaft für Kooperation und regionale Kompetenz. Menschen mit ähnlich gelagerten wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Interessen schließen sich zusammen, um ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen, die der Einzelne nicht erfüllen könnte.

Derzeit bilden sich viele neue Genossenschaften beispielsweise in den Bereichen Dorfläden, Erneuerbare Energien.

Mit den Bahnhöfen hat Wiesenburg in 2010 den Anfang gemacht. Und jetzt gibt es in Deutschland schon vier „Bahnhofs-Genossenschaften“, in denen sich Bürger zusammengeschlossen haben, um ihren Bahnhof zu erhalten.

Ein Bahnhof ist immer ein Ort der Kommunikation. Viele Bewohner haben einen starken Bezug zu „ihrem“ Bahnhof und sind bereit, auch Verantwortung dafür zu übernehmen. Das Genossenschaftsmodell kann Engagement von Bürgern, Unternehmen und Kommunen ideal verbinden.

 


So können Sie helfen: Nahezu alle Arbeiten werden ehrenamtlich ge­leistet. Zum Teil kümmern sich ehren­amtliche Helfer/innen um Café, Regioladen und Fahr­rad­verleih. Um auch in Zukunft  den Betrieb sicher zu stellen werden freiwil­lige Helfer gebraucht. Für die kommende Saison freuen wir uns auf weitere Menschen, die bereit sind, ein bis drei Dienste pro Monat im Café Flämingperle zu übernehmen.

Bei Arbeitseinsätzen sind handwerklich versierte Menschen und Menschen, die für das leibliche Wohl der Bauleute sorgen oder beim Aufräumen und Putzen helfen, sehr willkommen.

Nachhaltig unterstützen können Sie das Projekt durch Ihre Mitgliedschaft in der Genossenschaft oder durch Darlehen. Ebenso willkommen sind Menschen, die das Café als Bühne nutzen wollen.

…und wenn jemand mal einen Platz für einen alten, aber gut erhaltenen Eisenbahn­waggon sucht: wir haben die Gleise dafür!