Es ist 5 Uhr morgens. Der Nebel zieht über die Felder, Dunkelheit. Die Frauen treffen sich an der Eingangspforte der alten Weidenfrauen.

Schweigend schreiten sie den Weg zum Ritualplatz. Jede bei sich und mit Mutter Erde unter ihren Füßen verbunden. Was begegnet ihr unterwegs? Es wird ein Hinweis sein, auf das was kommen wird.

Am Platz angekommen beginnt ein freudiges Wiedersehensgeschnatter. Das Schweigen ist gebrochen und das Leben erwacht. Das Feuer entzündet und die Himmelsrichtungen, die Elemente und guten Geister an den Platz gerufen.
Wir Frauen würdigen uns an erster Stelle. Eine Jede bekommt ein Lied, dann eins für den Ort und die Große Mutter.
Wenn alle begrüßt und gerufen sind beginnt die Zeit der Geschichtenerzählerin. Jede erzählt ihre Geschichte. Wo stehe ich gerade? Was möchte im Frühlingserwachen aufbrechen, aus der Erdkruste meines Seins? Welche Visionen der Rauhnächte und der Lichtmessnacht werden in diesem Jahr erblühen? Was brauche ich dafür? Was will ich dem Feuer übergeben um weiter zu wachsen? Loslassen! Freigeben!

Inzwischen ist es heller geworden. Die Sonne steigt auf und schenkt uns ein atemberaubendes Bild.
Frühlingserwachen. Es ist spürbar, sichtbar und hier am Platz erlebbar. Wir haben alle unser Gesicht gezeigt. Die Masken sind gefallen. Lachen! Wir fühlen uns frei, erleichtert, stark! Beschenkt!

Um zu besiegeln wagen wir den Feuersprung. Mit Trommeln und Rasseln und Rufen reinigen wir auch die letzten Reste der dunklen Zeit aus unserem Schoß und unseren Zellen. Beim 3. Sprung ist es sicher. Wir sind Frühlingsgöttinnen.
Jubel, Geschrei und Bestärkung!
Darauf wird gesungen, angestoßen und getanzt.
Ein wichtiger Teil ist vollbracht.

Die nächsten Abschnitte liegen in der Schöpferinnenmagie des Augenblicks. Die Wünsche wollen formuliert und die gehüteten Samen des Winters ins Leben gesät werden. Gänse begleiten uns dabei, ein Greifer zieht seine Bahnen über uns. Gute Zeichen für uns Frauen.

Ich schwinge für eine Reise die Schamanentrommel und jede findet ihr Jahreskrafttier.

Gestärkt, genährt und verbunden sitzen wir noch lange in der Vormittagssonne am Feuer. Feiern uns, den Frühlingsbeginn und das pure Leben.

Wir sind Wandelfrauen, weil wir mit unserer eigenen Kraft und Eigenmacht alles berühren. Und was wir berühren, das wandelt sich!

© by Jeanine Fuhrmann

 

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*