von Eva-Maria Zander

Der Türöffner für unser wahres Sein ist das Weibliche in uns. Um unseren inneren Wesenskern zu erfahren, ist die feminine Qualität des Fühlens gefragt. Nur in unserer von der Ratio geprägten Welt ist das Weibliche behaftet mit Schwäche und Unproduktivität. Niemand will mehr so recht etwas damit zu tun haben. Dabei übersehen wir, dass es uns allen, Frau und Mann, nur über die feminine Intuition möglich ist, Frieden zu leben und zu einem neuen menschlichen Miteinander zu finden. Wir brauchen ein tieferes Verständnis darüber, was uns als Menschen ausmacht.

 

Frieden leben wir intuitiv

Frieden ist in uns angelegt, er entspricht unserem natürlichen Wesen. Wir alle sehnen uns danach, diesen Frieden zu fühlen, zu leben und zu erfahren. Nur haben wir als Menschheit über Jahrtausende ein System etabliert, das gleichfalls im Außen wie auch in uns wirkt. Durch Indoktrination von Staat und Kirche ließen wir uns in hierarchische Strukturen hineinziehen, für die wir zu einem Zeitpunkt unserer Entwicklung die Einwilligung gegeben haben, in der Regel in unserer Kindheit. Nichts geschieht, ohne dass wir zustimmen. Nur diese inneren Vereinbarungen sind uns nicht mehr bewusst, sie wirken dennoch unverändert, es sei denn, wir bringen Licht ins Dunkle.

Wir leben oftmals wie Vögel, die aus dem Nest gefallen sind, orientierungslos, bedürftig, getrennt, hungernd, einsam und voller Angst. Nur bekennen wir uns nicht zu diesen Gefühlen, wir unterdrücken sie, spalten sie ab und überdecken sie mit einem Aktionismus. Es gibt wohl kaum jemanden, dessen Bedürfnisse in der Kindheit so erfüllt wurden, dass er oder sie aus dieser wunderbaren Situation heraus, den in sich selbst angelegten Samen zum Erblühen bringen konnte.

 

Was ist dieser Wesenskern in uns? Wie finden wir unser Friedens-Potenzial? Was bedeutet Freiheit der Intuition?

Freiheit stellt sich ein, wenn wir bereit sind, alles zu fühlen, alles anzunehmen, nicht mehr mit der Realität in den Widerstand zu gehen. Leider sind wir in Abwehr, Verteidigung, Kampf, Flucht und Erstarrung gefangen. Das sind die Mechanismen des Verstandes, der unser Überleben sichert. Er scannt alle bereits gemachten Erfahrungen mit der jetzigen Situation ab und sortiert im Nu in – bedrohlich / nicht bedrohlich – Ja / Nein – Ablehnung / Befürwortung. Ganz automatisch vollziehen sich unsere Verhaltensmuster, mit denen wir uns in der Ursprungssituation geschützt haben.

Und wir waren aufgerufen, uns zu schützen, denn unser verletzlicher Wesenskern war den Angriffen noch schutzlos ausgeliefert. Wir waren nicht ausreichend behütet, gewärmt, geschützt, genährt. Es war keine bedingungslose Liebe, keine Liebe, einfach nur, weil wir als Kind auf die Erde gekommen sind, sondern wir sollten auf eine bestimmte Art und Weise sein. So wie unsere Eltern und die Gesellschaft es einforderten. Niemanden trifft eine Schuld, wir sind in diese Prägungen und Muster hineingeraten, so wie auch unsere Eltern und Vorfahren. Nur wir selbst können die Entscheidung treffen, uns hier von ganzem Herzen willkommen zu heißen und die alten Wunden in einen Heilungsprozess zu überführen.

 

Wir sind unglücklich über den Unfrieden in der Welt, aber wir übersehen dabei, dass wir gleichermaßen unseren inneren Unfrieden in die Welt geben

Leider ist unsere Intuition durch all die Vorstellungen, Vorurteile, Glaubenssätze, Indoktrination so zugeschüttet, dass wir diese leise weise Stimme des Herzens nicht mehr hören. Sie verbindet uns mit unserer Seele und damit wieder mit der Ursprungsquelle. Hier gibt es keine Trennung, hier gibt es die pure Annahme, diese allumfassende Liebe, die wir so entbehren. Es beginnt die innere Arbeit, all den Müll, der sich vor unserem Herzen angehäuft hat, wieder abzubauen. Das geschieht durch Transformation und Integration, d. h. wir spüren die Situationen aus der Kindheit wieder auf, fühlen den Schmerz und nehmen diese Situation voll und ganz an. Dann sind wir in der Lage, uns auszusöhnen und allen Beteiligten, einschließlich uns selbst, zu vergeben. Das ist keineswegs einfach. Die Gefühle können sehr herausfordernd sein, wir brauchen einen Begleiter, der diesen Weg zu sich selbst schon gegangen ist. Er ist in der Lage, den Raum zu halten, für das, was auftaucht und zu helfen, diesen inneren Aufruhr in den Frieden zu überführen. Auf diese Weise kommen wir unserem Wesenskern stetig näher. Wir lassen nach und nach die Automatismen des Verstandesdenkens hinter uns und agieren mehr und mehr aus eigener Schöpferkraft. Das braucht unseren ganzen Mut. Wollen wir frei sein von alten Verhaltensmustern, in denen wir uns immer nur im Kreis bewegen, dann ist unsere Authentizität gefragt. Es ist kein ausgetretener Pfad, auf dem wir uns bewegen und es gibt keine vorgefertigten Fußstapfen.

 

Die Versöhnung des weiblichen und männlichen Prinzips in uns

Das weibliche Prinzip in uns ist der Türöffner ins Unbewusste, ins Dunkle und lässt uns den Weg fühlend erkunden. Die Intuition ist die Kompassnadel im Leben, sie zeigt uns den Weg zu unserem wahren Sein, zu unserem Wesenskern. Wir sind liebende, zugewandte, freundliche Wesen mit einem unermesslichen Potenzial. Dieses ist uns solange nicht zugänglich, wie wir uns nicht der Schichten entledigen, die uns aus dem Käfig des Verstandesdenkens herausführen. Es gilt zu unterscheiden, was ist die weibliche und was ist die männliche Urqualität? In jedem von uns sind die weiblichen und männlichen energetischen Prinzipien gleichermaßen angelegt, nur wir leben sie in destruktiver Form, solange wir unsere Gefühle unterdrücken. Diese zeigen sich in angreifender Wut, in resigniertem Rückzug, in einer Unbeweglichkeit, in Manipulation und Machtmissbrauch. Darunter liegen die Gefühle der Angst, der Scham, der Schuld – diese gestehen wir uns nicht ein. Es sind Traumata dahinter verborgen, wir tun alles, um nicht wieder damit konfrontiert zu werden. Angreifend fühlen wir nicht, was sich in uns zeigen will.

Nur damit schotten wir uns immer mehr ab. Wir haben im eigenen Inneren Verteidigungswälle angehäuft und Mauern errichtet, die uns Schutz bieten sollen. Auf diese Weise kommen wir nicht in Kontakt mit unserer Weichheit, unserer Verletzlichkeit, unserer Zartheit. Wir strahlen die Härte aus, unter der wir doch so leiden, wenn sie uns im Außen gespiegelt wird. Warum lösen wir uns so schwer davon?

Das Weibliche wurde über tausende von Jahren vehement unterdrückt. Auch die Frauen sind männliche Pfade gegangen, um sich in einer Welt, die von der Ratio beherrscht wird, zu behaupten. Frauen sind seit Jahrtausenden als „geringer“ oder „minderwertig“ bewertet worden. Es hat dazu geführt, dass sie sich daran gewöhnt haben, dass alles was sie intuitiv wissen, abgetan wird. Die innere Weisheit der Frauen und ihre intuitiven Fähigkeiten wurden als lächerlich empfunden. Alles wird an männlichen Maßstäben gemessen und es gilt allein, die Macht über etwas zu haben. Diese Lebensweise hat zu unvorstellbarem Leid geführt. Es geht um äußere Beurteilung, die Welt ist handlungs- und ergebnisorientiert. Wir sind permanent im Tun, auch wenn wir uns ausruhen wollen, hält uns ein Gedankenkreislauf auf Trab. Verlernt haben wir das Sein, das in der Macht der Liebe Sein, diese weibliche Qualität.

Das Männliche, dass sich vom Urgrund getrennt erfährt, ist auf Zerstörung aus. Allein das weibliche Prinzip in Frauen und Männern ermöglicht die Rückverbindung an die Quelle von allem, was ist. Das Weibliche in uns weiß um die Macht der Schönheit, sie strahlt aus der Eigenmacht der Souveränität der Seele. Es gilt die destruktiven Verhaltensweisen anzuschauen und in den Heilungsprozess einzusteigen. Wir sind kraftlos, solange wir nicht in der Eigenmacht unseres inneren Selbst sind. Die Menschen suchen die Schönheit im Außen, aber sie verschwenden ihre Zeit, denn die Schönheit strahlt mit der Freiheit, Würde und der Liebe unseres Wesens, dieses ist unzerstörbar. Diese Macht der Liebe wird nicht tyrannisch, sie ist keine Macht, vor der wir uns fürchten müssen. Wer zu seinem Wesenskern vordringt, der fühlt die Einheit allen Seins. Der andere bin ich – das ist die Weisheit des Weiblichen. Alle Trennung ist Illusion und so gilt es diesen inneren Frieden im Außen zu leben. Wer hier angelangt ist, lässt sich bedingungslos von seiner eigenen Intuition führen. Das ist gelebte Authentizität. Es geht um die Beziehung zum eigenen inneren Selbst, die Macht entspringt nicht dem Bemühen etwas zu tun oder andere zu beeindrucken. Es ist wie das Erblühen einer Blume, die Macht der Schönheit, der Liebe, des Freigeistes. Dafür ist die Annahme all dessen notwendig, was das Leben uns bereithält, diese Annahme erlaubt es, unser ganzes Wesen auszudrücken, unser unermessliches Potenzial zu leben. Wir spüren unsere Selbst-Wirksamkeit und leben unser Mitgefühl. Die Aufarbeitung unserer Schattenthemen lässt uns Verständnis für uns und alle anderen erfahren. Wir wachsen zusammen, wir verschmelzen mit der Energie, die uns lebendig sein lässt und uns hier im Raum hält. Wir erkennen, dass sich die weibliche und die männliche Energie auf wunderbare Weise ergänzen und niemals getrennt sein können. Diese innere Versöhnung dieser Prinzipien ist die Basis für unser bewusstes Sein.

Wir sind multidimensionale Wesen und es ist das Trennungsbewusstsein, das uns in der Begrenztheit unseres Verstandesdenkens hält. Die Sicherheit, die uns das Urvertrauen vermittelt, kann mit dem Verstand nicht erfahren werden. Wenn wir uns beharrlich und ausdauernd mit ganzer Willenskraft der Aufgabe widmen, unsere Intuition wieder zu befreien, dann wird uns die Gnade der Erfahrung des leeren Raumes nicht vorenthalten. Diese Leere ist gleichzeitig die Fülle. Wir können es nicht beschreiben, es ist durch Ausdehnung der Liebe unseres kleinen Persönlichkeits-Selbst in den unbegrenzten Raum der Quelle allen Seins erfahrbar. Mit Willenskraft ist dieser Schritt nicht zu erlangen, er stellt sich ein – ein Geschenk, das uns ein neues Leben beschert, das kleine begrenzte Ich ergibt sich.

 

Vom Trennungs- ins Einheitsbewusstsein

Wir unterscheiden zwei Kreisläufe. Der erste resultiert aus dem Trennungsbewusstsein. Das Ich erlebt sich aus sich selbst heraus existierend, vollkommen getrennt von der Schöpfung. Es kämpft permanent um das eigene Sein, nicht wissend, was es mit der Qualität des Seins auf sich hat. Es ist triebhaft und unbewusst, alles dreht sich um die eigene kleine Existenz. Alle Maßnahmen im Leben drehen sich allein darum, die Situationen und Bedürfnisse der eigenen Person zu bewältigen. Wenn es weiß, wie es sein kann, erst dann ergeben sich andere Möglichkeiten, andere Dimensionen, unserer Existenz zu erforschen. Wir können einen anderen Zugang zum Leben und zur Tiefe des Lebens, zur Schöpfung und zur Quelle der Schöpfung haben. Solange wir allein uns im Überlebenskampf bewegen, an unserer Vergangenheit vehement festhalten, ist es uns nicht möglich, die allumfassende Energie zu empfangen. Unser Unterscheidungsvermögen ist nicht entwickelt, für was wir uns öffnen, und empfänglich sein sollen und wogegen wir uns schützen müssen. Um die Bedürfnisse unseres Körpers nach Schutz vor Kälte, nach Nahrung müssen wir uns kümmern. Aber wir sollten wissen, was wir zulassen – sonst spüren wir diese bedingungslose Liebesenergie nicht und können uns ihr nicht hingeben. Es gilt, mit ihr eins zu werden.

 

Der zweite Kreislauf verdeutlicht das Einheitsbewusstsein. Das Ich erfährt sich als All-EINS

Ein Gegeneinander ist aus dieser Haltung heraus nicht mehr möglich. Eingebunden in den Gesamtorganismus Leben ist dieses Ich auf das Wohl des Ganzen ausgerichtet, denn es hat erfahren, dass Kampf und Krieg sich gegen das eigene Selbst richten. Die Täuschung der Trennung hat dieses Ich zurückgelassen, es lässt sich führen und lässt allen Machtanspruch hinter sich. Es fühlt die Energie, die alles im Raum hält und löst sich in ihr auf. Die Menschen, die das erfahren, werfen alles andere weg, sie erkennen den Wert des Daseins und stellen sich hinter dieses Sein, das das Leben selbst ist.

Es ist ein innerer Führungswechsel, der jetzt für uns alle ansteht. Es steht für uns alle an, die Dualität hinter uns zu lassen und uns in das Bewusstsein der Einheit allen Seins hinein auszudehnen. Wir lassen das kleine Persönlichkeits-Selbst oder auch Ego-Persönlichkeit zurück und geben uns voll und ganz der inneren Führung unseres allumfassenden göttlichen Selbst hin. Bisher hat die Menschheit noch nicht viel Arbeit in die Heilungsprozesse im eigenen Inneren investiert. Aber es gibt Menschen, die diesen Weg gegangen sind und mit ihrem Beispiel leuchten. Es geht darum, die eigene Göttlichkeit zu erkennen und zu leben. Die Würde, die Freiheit, die Liebe in uns sind unzerstörbar. An der Peripherie unseres Seins nehmen wir die Wogen des Lebens wahr. Der Weg führt in die eigene Mitte, von dort können wir mit Gleichmut, nicht mit Gleichgültigkeit, aus eigener Schöpferkraft agieren statt zu reagieren.

 

Nur der, der die Schwierigkeit des Erwachens voll begreift,
kann verstehen, dass zum Erwachen
lange und harte Arbeit notwendig ist.
(Grudjieff)

 

Der Lern-Erfahrungsprozess

Es ist ein Prozess, in dem wir uns stetig näherkommen. Unterlassen wir das, wollen wir ständig von anderen haben, was uns fehlt. Wir sind aufgerufen, uns selbst das entbehrte Mütterliche und Väterliche zukommen zu lassen. Nur über das Fühlen gelangen wir zu unserer Weichheit, diese weibliche Qualität, die innere Stärke voraussetzt. Die harten Schläge verpuffen in der Annahme, in der bedingungslosen Liebe. Wir haben die Zügel in der Hand für all die Anteile in uns, die wir auf unserer Reise zu uns selbst kennengelernt haben. Zeigt sich die Bedürftigkeit eines Anteils nach einer Bemerkung oder in einer bestimmten Situation, so gehen wir nicht mehr in die Konfrontation. Wir wissen, dass etwas in uns zum Schwingen gebracht wurde, das jetzt von uns des Selbstmitgefühls bedarf. Wir versorgen uns mit Liebe und Mitgefühl, wir setzen auf freundliche Weise unsere Grenzen. Gelingt das mal nicht so, dann lassen wir uns nicht vom eigenen Verstand in die Härte nehmen, sondern bleiben selbstmitfühlend. Deshalb spreche ich nicht so gerne von der Ego-Persönlichkeit, denn sie ist negativ behaftet. Aber es gilt gerade diese Persönlichkeit, die wir sind, in aller Liebe zu uns zu nehmen und das Destruktive zu wandeln und zu integrieren. Das ebnet den Weg für das Mitgefühl mit anderen und allem, was ist.

Aus der Sicht des angst- und trennungsgeprägten Verstandesbewusstseins erfahren wir das Leben als schwer und als ein immerwährender Kampf, der allenfalls eine Waffenruhe bereithält. Aber er flammt sofort wieder auf, wenn die unterdrückten und abgespaltenen Anteile in uns in Resonanz gehen. Aus Sicht der Seele, aus dem Bewusstsein der All-Einheit ist es ein Spiel, das uns Erwachen und Erleuchtung bringt. Wir leben in einer Welt der reinen Energie und diese Energie folgt unseren Gedanken und Gefühlen. Bewusst leben wir die Essenz unseres Seins als unschuldige, göttliche, kreative Wesen und wissen, dass wir alle hier den Himmel auf Erden erschaffen können.

So wie wir mit dem Weiblichen umgegangen sind, so sind wir auch mit unserer Erde umgegangen. Es steht kein Umdenken an, sondern ein Einfühlen. Viele Frauen sind jetzt auf der Erde, die sehr ihre männliche Seite leben und viele Männer, die ihre weibliche Seite zum Ausdruck bringen. Nur solange die Gefühle unterdrückt werden, kann die Urweiblichkeit und die wahre Männlichkeit nicht gelebt werden. Es ist an der Zeit, dass die Frauen in die Selbst-Ermächtigung gehen und ihre weibliche Seite als die Führende anerkennen und zum Ausdruck bringen. Wohl wissend, dass das Männliche nur über das Feminine zur Geborgenheit in sich selbst zurückfindet, sehen sie ihre Aufgabe darin, das Männliche in sich und den Mann in die Seele zu führen. Es ist an der Zeit, dass der Mann wieder in seine Verantwortung kommt, die Frau und das Weibliche in sich zu schützen, damit diese Arbeit getan werden kann.

Dies über alles:
Sei dir selbst treu
und daraus folgt,
so wie die Nacht dem Tage,
du kannst nicht falsch sein
gegen irgendwen.
William Shakespeare

 

Innerer Führungswechsel

Frieden ist möglich. Lasst uns den inneren Führungswechsel vollziehen, mit dem Mut der Hingabe an unsere feminine Intuition. Es ist die Führung unseres göttlichen Selbst, unseres Wesenskerns. Lasst uns leben als was wir erschaffen sind: Bedingungslos liebende Wesen in der Selbstbestimmung und Freiheit unserer Schöpferkraft. Wir brauchen Räume für den Heilungsprozess in uns. Es ist der Mut zur Individualität, der Mut, offen zu bleiben, auch wenn es ungemütlich wird. Wir gehen nicht mit dem Anderen mit, aber wir halten den Raum und bleiben auf menschlicher Ebene verbunden. Diese Haltung ist heilsam, haben wir doch in der Regel Ablehnung erfahren, wenn wir uns nicht konform zeigten. Es geht darum, aus der Dualität des Trennungsbewusstseins auszusteigen und sich in die All-Liebe auszudehnen. Die Zeit ist dafür reif. Der Wandel ist längst vollzogen. Es zeigen sich auf physischer Ebene noch all die totalitären Formen des Machtmissbrauchs. Wenden wir uns ab, entziehen wir dem Alten die Kraft. Geben wir unsere Energie in das Neue, das überall schon zu sehen ist. Der Wandel ist in uns vollzogen, wenn das Einheitsbewusstsein in uns fühlbar gelebt wird.

Auf körperlicher Ebene erfahren wir dann Wohlbefinden und Gesundheit, auf emotionaler Ebene Liebe und Mitgefühl, auf mentaler Ebene Frieden und Freude und auf energetischer Ebene Glückseligkeit und Ekstase. Das strahlen wir aus und schenken uns damit der Welt. Das ist unser natürlicher Seins-Zustand. Keine Religion führt uns dorthin, sondern es ist der individuelle Weg der Anbindung an unseren Urgrund. Nur wer bereit ist, die Verantwortung für sein Schicksal voll und ganz zu übernehmen, erlebt sich eingeordnet in die Gesetzmäßigkeiten des Universums. Allein diese Rückbindung ist der Inhalt wahrer Religio. Alle Verehrung und Anbetung, die sich auf etwas außerhalb von uns selbst bezieht, führt uns von unserem Wesenskern weg und nimmt uns unsere Kraft. Diese unermessliche Kraft ist nur im Bewusstsein der Einheit erfahrbar und zugänglich. Gefragt ist unser Mut, unsere Bereitschaft, sich dem Neuen zu öffnen und trotz der Angst die dunklen Schleier zu durchdringen.

Jede menschengemachte Ordnung wird scheitern, nur das sich Lösen vom Machtmissbrauch des kleinen Ich, des getrennten Verstandesbewusstseins, lässt uns die Fülle unseres Seins fühlbar werden. Es ist etwas völlig anderes als das, was wir noch im Außen sehen. Die alte Dimension der Trennung ist mit der neuen Dimension dieser All-Liebe nicht vereinbar. So gilt es, das Alte, was uns nicht mehr dienlich ist, zu verabschieden. Dabei können wir uns alle hilfreich zur Seite stehen. Die Entscheidung für diese neue Dimension trifft jeder selbst und niemand kann irgendjemandem diese Entscheidung abnehmen. Umkehr bedeutet die Hinwendung zur eigenen inneren Struktur. Auf dem Weg wird viel auftauchen, was Nicht-Liebe ist und es gilt, dieses in die bedingungslose Liebe zu integrieren. Wie das gelingt, zeige ich in meinem Buch: Aufstehen in der Weiblichkeit – Wie Frau und Mann Seele, Herz und Mitgefühl ins Leben bringen.

Eva-Maria Zander, Potsdam, 12.03.2023

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