Interview mit Alanna Moore

Die Permakultur-Aktivistin der ersten Stunde hatte von Kindheit an einen Draht zu feinstofflichen Welten. Ende Juni kommt die professionelle Rutengängerin und Meisterin der Krafttürme nach Deutschland, um ihr Wissen weiterzugeben. Hier spricht sie im Interview über ihre Leidenschaft Permakultur und die Kommunikation mit Naturwesen.

Frage: Sie haben die Entwicklung des ökologisch bewussten Denkens und Handelns live miterlebt. Wenn Sie in Ihr Herz blicken – was waren die wichtigsten Dinge, die Sie auf Ihrem Lebensweg gelernt haben?

AM: Ich würde sagen, dass eine Bewegung ohne einen von Herzen kommenden Ansatz nicht lange bestehen kann. Die Menschen müssen auf allen Ebenen positiv eingebunden werden. Die Sitzungen, Ausschüsse und zwischenmenschlichen Interaktionen in grünen Gruppierungen können abschreckend wirken. Es muss einfach mehr Spaß machen – wofür lebt man denn sonst? Ich weiß noch, wie viel wir gearbeitet haben und wie wir uns fast ausgebrannt haben, als wir monatelang Gelder sammelten, um ein landesweites Treffen von Permakultur-Aktivisten und -Freunden in meiner Gegend vorzubereiten. Nach der Veranstaltung, die mehrere Tage gedauert hatte, fuhren alle Teilnehmer glücklich nach Hause – während wir uns glücklich schätzen konnten, nicht bankrott gegangen zu sein. Unsere Gruppe löste sich dann kurz danach auf! Meine Bemühungen, einen spirituelleren Ansatz in die Permakulturbewegung einzubringen, wurden immer belächelt. Ich musste ihn immer wieder in die Zeitschrift einbringen, an der ich arbeitete, weil er eben meine Wahrheit ausdrückt. Man warf mir vor, ich würde die Menschen von der Permakultur ablenken, obwohl ich in Wirklichkeit spirituell gesinnten Menschen Gründe dafür lieferte, sich für Permakultur zu interessieren.

Frage: Sie sind nach wie vor eine leidenschaftliche Verfechterin und Lehrerin der Permakultur, die Sie eine „als Gartenarbeit getarnte Revolution“ nennen. Was macht die Permakultur so beeindruckend für Sie?

AM: Meine erste Begegnung mit der Permakultur fand um das Jahr 1987 in der Gegend von Sydney statt. Ich machte damals einen kurzen Kurs bei Rowe Morrow, einem wunderbaren Lehrer, der viel in Asien gearbeitet hat und stark dazu beigetragen hat, das Leben von Menschen zu verbessern. Ich selbst bin ja eher eine Permakultur-Praktikerin und Autorin … Ich fand es einfach umwerfend, dass es da dieses ganzheitliche Planungssystem gab, das so viel Sinn ergab. Zu dieser Zeit fand man ganzheitliches Denken dieser Art noch nicht so häufig. Die Denkweise der Permakultur baut auf der Erkenntnis auf, dass alles miteinander verbunden ist. Für mich war es eine spirituelle Aufgabe, dieses Wissen zu verbreiten.

Frage: Ist Permakultur ein Rezept für die ganze Welt? Kann sie die Ernährungsbedürfnisse von acht Milliarden Erdbewohnern erfüllen?

AM: Wenn wir uns an der Herangehensweise der Bauern orientieren, können wir die Gesellschaft am Laufen halten. Natürliche Landwirtschaft im kleinen Maßstab ist weitaus produktiver als großmaßstäbliche Monokulturen; zudem ist sie nährstoffreicher, besser für den Boden und sozialverträglicher. Sie bringt nur keine Dividenden für Aktionäre, also werden sich die Regierungen hüten, dafür einzutreten – schließlich befinden sie sich ja praktisch im Besitz der Konzerne.

Die bäuerliche Lebensweise ist angeblich eine Art Selbstversklavung, die niemand anstreben sollte. Nur Menschen in „Entwicklungsländern“ tun das, daher brauchen sie „Bildung“, um sich einen richtigen Job zu suchen usw. usf. Solche Ansichten sind reiner Neokolonialismus. Staaten und Konzerne wollen neue Kunden mit möglichst hoher Kaufkraft. Man hört außerdem immer wieder, wie sehr sich das Leben seit der „schlechten alten Zeit“ verbessert habe. Ich bin hingegen eher davon überzeugt, dass das Leben sich seit meiner Jugendzeit stark verschlechtert hat. Früher waren die Menschen weniger gestresst und viel entspannter. Sie ließen ihr Leben nicht von der Technik beherrschen, reagierten nicht auf jeden Schnickschnack ihrer Telefone, die ihre Aufmerksamkeit fesseln wie Poker-Spielautomaten, und hatten noch nicht das Pech, dass ihre Gefühle von Algorithmen manipuliert wurden.

Frage: Sehen Sie eine Möglichkeit, die Permakultur in unser bestehendes extensives industrielles Landwirtschaftssystem zu integrieren?

AM: Ja, das tue ich! Dieselbe Frage wurde mir schon einmal von Studenten in Malaysia gestellt, von denen einige Ölpalmenplantagen besaßen. Diese Monokulturen haben wertvolle Regenwälder durch Kahlschlag ersetzt, ohne dass die Wasserwege geschützt wurden. Ich schlug vor, die Vegetation der Flusstäler wiederherzustellen oder zu schützen und diese „grünen Bänder“ miteinander oder auch mit naturbelasseneren Gebieten zu verbinden, sodass sich die Tierwelt darin frei bewegen kann und nicht isoliert ist. In Europa erfüllen Hecken diese Aufgabe und müssen daher bewahrt oder neu gepflanzt werden. Und das ist nur ein möglicher Ansatz.

Frage: Sie haben viele Bücher über eine ökologische Lebensweise verfasst. Eines davon – „Stone Age Farming“ – wurde auch ins Deutsche übersetzt. Seitdem experimentieren die Menschen in ihren Gärten mit Krafttürmen, die sich an den irischen Rundtürmen orientieren. Funktionieren solche Türme bei jedem? Gibt es irgendwelche neuen Erkenntnisse über ihre Funktion oder ihren Aufbau?

AM: Professor Callahan erzählte uns, wie er die stärkeren Magnetfelder angemessen und im Umfeld der Türme Schumann-Resonanzen usw. entdeckt hatte – und dass dies für die verbesserte Bodenfruchtbarkeit verantwortlich sei. Aber das sei nicht beabsichtigt, wie er glaubte, sondern nur eine Folge ihrer massiven antennenartigen Form. Wenn wir kleinere Versionen davon bauen, kommt noch der zusätzliche Faktor der Intentionalität dazu – wir machen uns nicht nur die Energien ihrer Struktur zunutze, sondern auch die des Orts, der Zeit und der Menschen. In meinem Buch beschreibe ich, dass ich auch Krafttürme gesehen habe, die keinerlei positive Auswirkung hatten. Die meisten dieser Türme waren von einem skrupellosen Geomanten und ein paar ignoranten Amerikanern geplant worden, die dafür viel Geld verlangten und eigentlich keine Ahnung hatten, was sie da taten. Wenn Geld die Motivation dahinter ist, funktionieren die Türme nicht richtig. Integrität ist der Schlüssel zum Erfolg!

Frage: In „Stone Age Farming“ schildern Sie auch, wie man durch das Rutengehen in Kontakt mit den feinstofflichen Energien in der Natur und unseren Gärten kommen kann. Sie bezeichnen sich selbst als „Meisterin“ im Rutengehen. Was würden Sie sagen, da Sie diese Technik seit Jahren praktizieren und lehren: Kann jeder das Rutengehen lernen? Oder sind manche Menschen begabter als andere?

AM: Ich bezeichne mich nach 40 Jahren des Mutens so, weil es keine offiziellen Befähigungsnachweise gibt, aber heute so viel Wert auf Etiketten und Hochschulabschlüsse gelegt wird. Ich bin immer meinem Instinkt gefolgt, bin Autodidaktin und stolz darauf. Eigentlich sind die Techniken einfach und von jedem schnell zu erlernen. Es ist die Anwendung, die sehr tiefgründig sein kann. Wenn jemand die Inspiration verspürt, Rutengeher zu werden und alle seine Sinne, das Staunen sowie die Spannung dieser Methode einzusetzen, dann können erstaunliche Dinge geschehen. Beim Muten nutzt man die Kraft tief empfundener, stark fokussierter Gedanken – und das ist es, was eine so stärkende Wirkung hat. Damit bietet es sich als wahres Gegenmittel für die heutige Zeit an, in der die Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich länger auf etwas zu konzentrieren. Das Rutengehen braucht Übung, wie ein Muskel, und man muss es richtig einsetzen. Noch einmal: Wenn man damit gute Ergebnisse erzielen will, sollte Gier nicht die Motivation sein.

Frage: Sie scheinen auch mit den Naturgeistern zu sprechen. Hatten Sie diesen übersinnlichen Kontakt zur Natur schon immer oder hat er sich entwickelt? Und wie?

AM: Ja, ich beobachte die Naturgeister und ihre Tätigkeit bei der Belebung und Harmonisierung der Landschaftsenergien sehr gern. Sie wollen oft mit mir sprechen, weil sie sich Sorgen machen, was mit ihren Häusern passiert oder was geschehen könnte. Früher besuchten die Menschen ihrer Gegend sie, respektierten ihre Anwesenheit und suchten ihre Weisheit. Als die großen Religionen jedoch dazu beitrugen, das Land in eine Ware zu verwandeln und die Verbindung der devischen mit unserer Welt zu unterbrechen, verkümmerten die Landschaften. Ich glaube, wir müssen uns wieder auf dieses frühere „Erbe der Freude“ besinnen, wie einer der irischen Götter zu einem Freund von mir sagte. Dies war eine der vielen Erkenntnisse von Freunden und seherischen Visionen, die mir bei der Entwicklung meiner Fähigkeit halfen, die Anwesenheit von Naturgeistern zu muten. Zudem hatte ich einen hochgradig hellsichtigen Partner, der die Geister an den Traumplätzen der australischen Aborigines ausfindig machen konnte – und sich dies dann von den indigenen Hütern dieser Orte, die alles über jene Geister wussten, bestätigen ließ. Wir haben in Australien das große Glück, diese Hüter zu haben, die das Land über viele Jahrtausende hinweg ohne Unterbrechung verwaltet und gehegt haben.

Frage: Nicht nur Skeptiker, sondern auch ganz normale Menschen haben derartige Erfahrungen noch nie gemacht und können daher auch die Kommunikation mit Geistern nicht verstehen. Was sagen Sie solchen Leuten?

AM: Auch die Iren sind, so wie die Aborigines, traditionell sehr vertraut mit dieser Welt. Ein paar Leute fühlten sich tatsächlich von der bloßen Idee verunsichert – aber das alles muss ja niemand tun, oder? Es muss auch niemand mit seinen Blumen oder Topfpflanzen sprechen, doch die Pflanzen gedeihen einfach besser, wenn man es tut. Selbst nach 20 Jahren ist das Muten von Pflanzenenergien ein aufregendes neues Gebiet für mich, das meine Erfahrung mit der Natur enorm bereichert und meine Liebe zur Natur vertieft.

In Irland hat der Respekt vor den Naturgeistern dazu geführt, dass zahlreiche archäologisch interessante Stätten erhalten blieben. Es ist hier traditionell tabu, sie zu zerstören. Wie ein Archäologiestudent, der an einem meiner Workshops teilnahm, einmal sagte: „Ich wusste nicht, dass es da draußen wirklich Naturgeister gibt – aber wenn sie beim Schutz dieser Stätten helfen, bin ich voll auf Ihrer Seite!“

Frage: Sie kommen im Juni nach Deutschland und halten beim von uns mitorganisierten Creatival Geistreich am Teich zwei kleine Workshops ab. Was kann man dort lernen?

AM: Es wird eine kurze Erfahrung mit dem Rutengehen sein, die den Teilnehmern genug darüber vermitteln soll, dass sie künftig selbst nach allem muten können, was sie interessiert. Wir werden uns auf das Muten von Energien konzentrieren, vor allem auf unsere eigenen Körperenergien und die Energiestrukturen von Pflanzen. Bäume eignen sich sehr gut dazu, das Energie-Muten an ihnen zu üben, und können uns auch ein echtes Wohlfühlerlebnis bescheren, wenn wir respektvoll mit ihnen umgehen. Die Techniken, die ich unterrichten werde, lassen sich auch in den Gärten der Teilnehmer einsetzen, um beim Auspflanzen bessere Ergebnisse zu erzielen.

Frage: Eine Woche später werden Sie einen dreitägigen Workshop in einem kleinen Permakulturgarten in Jeßnigk im Süden Brandenburgs abhalten. Können Sie uns einen kleinen Einblick geben, was die Teilnehmer dort erwartet?

AM: Auch hier wird es um das Rutengehen für Anfänger gehen, bei dem wir mit uns selbst und mit Pflanzen arbeiten. Leute, die noch keine Erfahrung mit dem Muten haben, sind also herzlich willkommen! Wir werden gemeinsam nach Methoden suchen, bessere Gartenarbeit zu leisten sowie Pflanzen und Tiere gesünder zu machen. Wir erforschen auch einige der Landschaftsenergien, die schädlich für uns sein können, und wie man mit ihnen umgeht oder sie neutralisieren kann; dabei entdecken wir vielleicht auch einige positive Energien. Außerdem werden wir uns im Landkarten-Muten üben, das heißt Energiebewertungen aus der Ferne vornehmen. Ich werde erklären, wie man diese geomantischen Erkenntnisse in einen ganzheitlichen Plan für „intuitive Permakultur“ einbeziehen kann. So nenne ich das – würde ich es nämlich „spirituelle Permakultur“ nennen, dann könnten die Leute falsche Vorstellungen davon bekommen.

Mein liebster Teil der Veranstaltung wird der sein, bei dem wir im Garten nach der Anwesenheit von Naturgeistern Ausschau halten. Im besten Fall gewähren sie uns Einlass in ihre Welt, damit wir sie zu würdigen lernen oder mit ihnen kommunizieren können. Wir werden uns die Ener­gien von Steinen ansehen, uns mit den nützlichen Arten von Steinmehl befassen, die einem Gärtner heute zur Verfügung stehen, und deren zahlreiche interessante Verwendungsmöglichkeiten ausloten. Und zu guter Letzt werden wir einen „Kraftturm“ bauen, um ein gedeihliches Energiefeld zu schaffen, das Wachstum und Wohlbefinden stimuliert. An diesem Punkt fühlen wir uns in der Regel sehr energiegeladen, wodurch der Workshop stets mit einer großartigen Stimmung endet!

Hinweis:  Das Interview ist zuerst im deutschen NEXUS-Magazin erschienen.

 

Tourdaten

Vortrags- und Workshop-Festival Geistreich am Teich

  1. bis 25. Juni 2023, Waldbad Stolzenhain

Workshop „Intuitive Permakultur“

  1. Juni bis 2. Juli 2023, Jeßnigk 105, 04916 Schönewalde

Vom 26. bis 29. Juni steht Alanna für persönliche Konsultationen oder Vorträge in Südbrandenburg oder Berlin zur Verfügung.

Kontakt: NEXUS-Magazin Deutschland, office@nexus-magazin.de, 033766 163 194

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