Hypnose ist vielen Menschen immer noch mysteriös, fremd und geheimnisumwoben. Das liegt wohl vor allem am mangelnden Wissen über Suggestionen und die Wirkungen der Hypnose. Was wir nicht kennen, betrachten wir vorerst mit Abwehr und skeptischem Blick. Meine Absicht ist es, die Vorbehalte gegenüber der Hypnose zu entkräften und ihren Nutzen breiteren Bevölkerungsschichten zu öffnen.

Hypnose wird bereits seit Jahrtausenden praktiziert, daher ist die Skepsis der Menschen ihr gegenüber noch verwunderlicher. Der indische Hypnotiseur Professor P. Ram sagte: „Hypnose hat die Zeiten überstanden wie Gold der Hitze des Ofens widersteht.“ Die Wirkung von Hypnose ist enorm. Sie kann destruktive Gedanken umpolen. Milton sagte dazu: „Der Geist kann aus der Hölle den Himmel machen und umgekehrt.“ Ja, Hypnose wurde und wird mitunter missbraucht, aber muss man sie deshalb grundsätzlich verdammen?

Hypnose ist keine Zauberei, sondern eröffnet einen Weg, an unsere versteckten Talente und inneren Potentiale zu gelangen. Unsere Selbstheilungskräfte tragen wir bereits in uns. Nikolaus Lenau sagte: „Viele suchen ihr Glück wie einen Hut, den sie auf dem Kopf tragen.“ Hypnose ist ein Schlüssel zu unserem Unterbewusstsein.

Es gibt viele Dinge in unserer so „zivilisierten“ Welt, die wirklich gefährlich sind und sogar tödlich enden können. Um nur einige zu nennen: Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress und Alkoholmissbrauch, die zuständig sind für grassierende Zivilisationskrankheiten mit ihren Millionen von Opfern. Hypnose ist eine Option, schädliche Verhaltensmuster und Süchte zu beeinflussen.
Mittlerweile ist bekannt, dass eine Hypnosebehandlung gute Chancen birgt, endlich Nichtraucher zu werden, oder nachhaltig das Körpergewicht zu reduzieren. Doch Hypnose kann noch mehr, beispielsweise Zwänge bekämpfen, Ängste nehmen, mehr Sportmotivation geben oder positives Denken erwecken.

Hellwacher Zustand

Wissenschaftliche Anerkennung fand die Hypnose 1956, als ihr medizinischer Nutzen von der British Medical Association offiziell anerkannt wurde.
Dennoch lassen die Vorbehalte gegen sie in der Bevölkerung noch nicht nach. Grundsätzlich ist jeder Mensch hypnotisierbar. Die Basis dafür bildet die Fähigkeit, sich konzentrieren und die Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Gedanken fokussieren zu können. Am besten hypnotisierbar sind Kinder ab dem Grundschulalter. Das ist gut nachvollziehbar, wenn wir Kinder beobachten, die ins Spiel vertieft sind.

Viele Menschen gehen davon aus, dass sie in einem hypnotischen Zustand nicht mehr Herr ihrer Selbst sind. Das Gegenteil ist der Fall, da eine hypnotisierte Person absolut wach ist, wie Gehirnwellenmessungen mit dem EEG (Elektro-Enzephalograph) zeigen. Franklin Roosevelt, ehemaliger US-Präsident, war ein starker Unterstützer und Förderer der Hypnose. Er sah in ihr ein Instrument, Selbstvertrauen zu stärken und folglich auch Ziele besser zu erreichen.

Golf-Profi Tiger Woods hat seinen eigenen Hypnotiseur, was Sinn macht. Denn Golf hat, genau wie Hypnose, viel mit der Balance von Konzentration und Entspannung zu tun. In Lüttich wurden beispielsweise über 8000 OP’s erfolgreich unter Hypnose durchgeführt, wobei die Belgische Königin die prominenteste Patientin war.

Jeder Mensch war schon einmal, mehr oder weniger bewusst, in einer Trance: bei langen Autobahn-Fahrten sowie vor, während oder nach dem sexuellen Höhepunkt.
Auch bei Rock- und anderen Konzerten oder beim Marathon tritt dieser scheinbar weit entrückte Zustand häufig auf. Wir alle kennen Tagträumerei sehr gut oder versinken gerne in einem spannenden Roman.

Suggestion als Werkzeug

Das wichtigste Werkzeug der Hypnose ist die Suggestion. Im Alltag begegnen uns Suggestionen ebenfalls häufig. Negative Nachrichten im Fernsehen oder Internet haben suggestiven Wert und mentale Auswirkungen, führen unter Umständen zu Angst, Aufregung, Sorgen und Ärger. Auch was Führungspersonen in wichtigen Situationen sagen, kann wie eine Suggestion wirken.

Wenn der Arzt nach einer Geburt sagt: „Das ist ein Prachtkerl, der bringt es mal zu etwas im Leben“ , kann dieser Satz eine prägende Wirkung im Unterbewusstsein der Mutter entfalten und dafür sorgen, dass sie in ihrem Sohn tatsächlich einen Menschen sieht, der es zu etwas bringt. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung entfaltet sich nun gegebenenfalls in einer positiven Weise.

Was Eltern ihren Kindern vorleben, ist auch ein Beispiel für eine Suggestionswirkung. In der Werbung ist die Suggestion ein wichtiges Mittel, um bestimmte Kunden-Zielgruppen zu erreichen. Charismatische Redner können ihre Zuhörer in ihren Bann ziehen und Wirkungen auslösen. Eine Suggestion ist die Einbringung einer Idee von einer Person zu einer anderen, die mit bestimmten Tricks leicht und kritiklos ihr Ziel erreicht.

Glaubenssätze, die sich einprägen

Antoine de St. Exupéry äußerte sich so dazu:  „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um ihnen Werkzeuge und Holz zu geben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Auch Sprichworte sowie oft gehörte und verinnerlichte Mustersätze können als Suggestion wirken und eine tiefe Programmierung im Unterbewusstsein bewirken. Was wir als Kind häufig gehört haben, beeinflusst unser weiteres Leben maßgeblich. Oft sorgen diese Sprichworte dafür, dass wir, wo hineingeboren, haften bleiben. Akademikerkinder studieren meist, Arbeiterkinder verbleiben im späteren Leben häufig in diesem Status. Mustersätze wie: „Schuster bleib bei deinen Leisten“ und „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ sind anschauliche Beispiele dafür. Wenn wir diese Sprichwörter immer wieder hören, prägen sie sich stark ein, arbeiten im Unterbewusstsein fort, blockieren oder forcieren bestimmte Verhaltensweisen, formen die Charakterzüge mit.

Ich selbst stamme aus einer Arbeiterfamilie. Sprichworte, die ich als Kind oft von meinen Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Lehrern und Nachbarn gehört habe, waren: „Probieren geht über studieren“,  „Geld allein macht nicht glücklich“, „außen hui, innen pfui“, „es ist nicht alles Gold, was glänzt“, „die süßesten Trauben hängen am höchsten“. „die Ersten werden die Letzten sein“, „warum in die Ferne schweifen“, „Morgenstund hat Gold im Mund“, „Geben ist seliger denn Nehmen“, „Wer flüstert, lügt“, „ehrlich währt am längsten“, „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ „ein Unglück kommt selten allein“,  „ein gutes Gewissen ist ein gutes Ruhekissen“,  „mit Speck fängt man Mäuse“,  „Reden ist Silber“, „der Klügere gibt nach“, „Lieber den Spatz in der Hand…“.

Oftmals entfalten diese häufig gehörten Glaubenssätze eine suggestive Kraft und entwickeln weit bis ins spätere Leben hinein ungewollte Eigenschaften und Programmierungen, die schwierig wieder zu löschen sind. In jedem Menschen liegt jedoch die geistige Kraft, über diese Einengungen und Begrenzungen hinauszuwachsen, was ich aus eigenen Erfahrungen gut bestätigen kann. Erfolgreiche Hypnose öffnet unser Potenzial, die angenommenen ungeliebten Züge und Muster wieder rückgängig zu machen.

Alte Glaubenssätze ersetzt man durch neue, indem man sie überschreibt. Wenn wir beispielsweise schlecht über uns denken, sorgt unser Unterbewusstsein dafür, dass wir wirklich so sind. Positive Gedanken führen dagegen zu positiven Ergebnissen. Wenn man sich zum Beispiel sagt: „Ich bin einfach schüchtern“, bleibt man es. Wenn man aber sein Selbstvertrauen stärkt und sich sagt, oder noch effektiver mithilfe der Hypnose, gesagt bekommt: „Ich schaffe das, ich kann stolz auf mich sein, ich bin ein wundervoller Mensch, andere Menschen sind gern in meiner Nähe, mir geht es von Tag zu Tag immer besser und besser…“ Dann kann das helfen, sich neu zu erfinden. Denn aus Gedanken werden Taten und Taten werden zu Gewohnheiten.

So wie immer wieder gehörte Elternsätze und Sprichwörter durch ihre Wiederholung wirken, ist es ebenfalls mit Suggestionen, die in einer Hypnosesitzung als Leitmotive verwendet werden. Der Lerneffekt ist umso nachhaltiger, je häufiger Spezifisches wiederholt wird. Denn: Hypnose ist ein Schlüssel…

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