Das Mysterium des Lebens mit seinen verworrenen Wegen und plötzlichen Wendungen spiegelt sich im Labyrinth wider. Wer sich darauf einlässt, es zu begehen, der tritt den Weg in die eigene Mitte an, der erfährt sich selbst und erkennt Schritt für Schritt den Sinn seines Daseins. Der Potsdamer Claas Fischer machte sich Gedanken um das zeitlose Symbol und entwickelte ein Coachingspiel dazu.

Das Labyrinth zählt zu den ältesten Symbolen der Menschheit. Die Funde von in  Stein geritzten Abbildungen sind vor allem aus dem Mittelmeerraum bekannt und weisen ein Alter von mehreren tausend Jahren auf. Insbesondere die minoische Kultur auf Kreta wird mit dem Labyrinth in Verbindung gebracht (vgl. den griechischen Mythos vom Minotaurus). Bei den Minoern, die in matriarchalen Gesellschaftsformen verwurzelt waren, war die Verehrung von Muttergottheiten stark ausgeprägt. Insbesondere huldigten sie den Göttinnen der Natur und des Meeres, die das Leben auf der Insel vorrangig bestimmten.
Das klassische Labyrinth, das anatomische Ähnlichkeiten mit einer Gebärmutter besitzt, ist eng mit der Erdgöttin verknüpft, aus deren geheimnisvollem Schoß alle Erscheinungsformen der Natur und alles Leben hervorgehen. Es zeichnet die Wanderungen der Seele nach und markiert ihren Übergang von einer Welt in die nächste. So sind Labyrinth-Darstellungen häufig an Höhlen und Grabstätten, den Toren zur unterirdischen Welt, zu finden.
Darüber hinaus drückt sich im windenden Pfad des Labyrinths das Wogen des Meeres und der mit ihm verbundene fortwährende Wandel des Mondes aus. Minos, der Name des ersten Königs von Kreta, bedeutet „Geschöpf des Mondes“, und sein heiliges Tier, der weiße Stier, soll dem Meer entsprungen sein.
Im Labyrinth sind mehrere Symbole vereint, die die Eigenschaften der Erd- und Mondgöttin verbildlichen:

– der Kreis als Sinnbild für den ewigen Kreislauf des Lebens (die Jahreszeiten)
– die Spirale als Sinnbild für den Atem des Lebens (die Mondphasen, Aufnehmen und Abgeben)
– die Welle als Sinnbild für des Puls des Lebens (Tag und Nacht, Wachen und Schlafen)

Das Labyrinth symbolisiert das Leben in all seinen Facetten. Gleichzeitig enthält es aber auch das Geheimnis des Lebens, das Unbewusste, das es zu entdecken gilt.

Als Erforscher des Lebens liegt für mich der Sinn, den Weg durch ein Labyrinth zu beschreiten, darin, Wissen über mein Selbst zu sammeln und Licht und Klarheit in die noch unentdeckte Welt meines Bewusstseins zu bringen. Jeder Schritt stellt mich dabei vor eine neue Situation und verlangt eine Aktualisierung von mir – im Wahrnehmen, im Denken, im Fühlen, im Tun…
Bin ich gut gerüstet, Zeit meines Lebens durch die Wogen der Existenz zu navigieren? Haben mir Familie, Freunde und Lehrer in der Rüstzeit meines Lebens geeignete Werkzeuge mit auf den Weg geben, damit ich mich in der wirren Welt zurecht finden kann? Im Informationszeitalter stehen mir unschätzbar viele Daten über die Beschaffenheit der Welt zur Verfügung. Aber inwieweit unterstützt mich mein Umfeld darin, Antworten auf die naheliegendsten Fragen zu finden: Was macht mich aus? Was sind meine Qualitäten? Was bedeutet mir etwas im Leben? Was will ich in meinem Leben verwirklichen? … Vielen, insbesondere jungen Menschen fehlt es an authentischen Begegnungen, an Mitmenschen, die sie wahrnehmen, für „voll“ nehmen, die ihnen etwas zutrauen, mit denen sie über alles reden können, die ihnen Rückmeldungen zu ihren Ressourcen geben und ihnen bei der Suche nach Identität und brauchbaren Werten helfen…

Einen Rahmen für solche Begegnungen, bei denen man sich selbst und andere tiefgründiger kennen lernen kann, bietet ein Brettspiel, das den Titel „Labyrinth des Lebens – der verschlungene Pfad zu dir selbst“ trägt. Es lädt zwei bis fünf Spieler ein, interaktiv ihre eigene Identität zu ergründen, sich ihrer Stärken, Neigungen und Einstellungen bewusst zu werden und sich ein Profil ihrer Persönlichkeit zu erstellen.
Im Rahmen von Spiele-Events und als Bestandteil des WiWoLa-Projektes („Wissen wo’s langgeht – Selbstkompetenz für junge Männer“) kann das „Labyrinth des Lebens“ begangen werden.

 

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