Martin Goedicke, ehemaliger Amtsleiter für Wirtschaftsförderung, im Gespräch mit Isabell Voetz

Liebe Isabell, es ist nicht so wichtig wie alt man wird sondern w i e man alt wird. Wichtig ist, in welcher Qualität man lebt und mit wem man sein Leben verbringt. Ich bin 62 Jahre als laut Geburtsurkunde, fühle mich aber nicht so „alt“. Um ehrlich zu sein mache ich mir überhaupt keine Gedanken über das Alter und schon gar nicht über das Altern. Ich freue mich auch sehr, wenn ich Feedback bekomme und die Menschen mir ein anderes Alter zuschreiben, als das ich in Wirklichkeit habe. Beim letzten Check wurde mein biologisches Alter auf 15 Jahre jünger errechnet.

Ich bin mir ganz sicher, dass meine Jungerhaltung mit meiner Lebensweise und mit meiner mentalen und spirituellen Einstellung zusammenhängt. Es ist immer eine Sache, die von Innen beginnt. Einerseits ist es körperlich andererseits der Umstand, dass man sich bestimmter Dinge bewusst wird. Die zentralen Fragen, die ich mir dabei stelle: Wer bin ich ? Warum bin ich hier ? Was bewegt mich und wo will ich am Ende dieses Lebens angekommen sein ?

Einen großen Einfluss hatte eine wichtige Erfahrung die ich in meinem Leben gemacht habe. Mein Vater ist von Kindheit an sehr krank gewesen. Sein ganzes Leben lang hat er eine Beinschiene tragen müssen, da er Kinderlähmung hatte und er konnte keinen Sport treiben. Durch einen Unfall wurde dann auch noch seine Lunge schwer verletzt und er bekam nach dem Krieg TBC.
Letztendlich saß mein Vater nach einer Wirbelsäulenoperation die letzten 20 Jahre seines Lebens im Rollstuhl. Ich habe immer seinen Mut bewundert. Er war Direktor einer Sonderschule und hat sein Leben lang gearbeitet. Seine Erkrankungen waren nie eine Hürde für ihn. So war er stets ein Vorbild für mich und hat mir bewiesen, dass man trotz Gebrechen arbeiten und anderen Menschen helfen kann. Dass man stets in der Lage ist, das Beste von sich zu geben, wenn man es will.

All das habe ich also von Kind auf miterlebt und es hat mich für das Thema Gesundheit sensibilisiert. Das war ein Bewusstseinsprozess. Denn dadurch, dass ich immer sehen konnte, dass mein Vater gesund leben wollte, aber nicht konnte, habe ich meine eigene Gesundheit zu schätzen gelernt. Ich habe deren Wert erkannt.
Ich denke, es liegt in der Natur des Menschen, dass man die Dinge, die man geschenkt bekommt nur dann zu schätzen weiß, wenn man sehr bewusst lebt. Die meisten Menschen erhalten bei ihrer Geburt Gesundheit als Geschenk mit in ihr Leben. Aber erst wenn wir bewusst erkennen, dass es ein Geschenk ist, für das wir dankbar sind und Verantwortung tragen, werden wir dieses auch hegen und pflegen und zu erhalten versuchen.
Hätte ich meinen Vater nicht so erlebt, ich hätte diese Erkenntnis vielleicht so nie erlangt und so intensiv erfahren und ausleben können.

Mir wurde das Bewusstsein, die Gesundheit zu pflegen, schon früh vermittelt. Wir haben immer sehr auf gesunde Ernährung geachtet und hatten eine direktere Bindung zur Natur gehabt. Meine Eltern haben sehr viele Dinge intuitiv gemacht, was sich stets ausgezahlt hat. Meine Mutter hat mich ebenfalls sehr geprägt. Sie ist jetzt 87 Jahre alt und lebt alleine im Harz. Sie geht immer noch regelmäßig Kräuter sammeln und versorgt sich so bis zum heutigen Tage mit natürlichen Vitalstoffen. Das Schöne an meiner Mutter ist, dass sie geistig voll da ist. Sie ist sehr aktiv und dankbar und schaltet nicht ab, so wie viele Menschen in ihrem Alter.
Wegen dem Mangel in der DDR in den 50iger und 60iger Jahren, mussten wir sehr sparsam leben. So dass mein Bruder und ich nicht diesen Wohlstand kannten, den die meisten jungen Menschen heute in Deutschland kennen. Meine Eltern haben aber stets dafür gesorgt, dass wir gut versorgt waren. Wir haben aus dem Garten gelebt und sind im Sommer oft zusammen mit meiner Mutter und meinem Bruder Kräuter sammeln gegangen. Wir haben junge Brennnesseln, Huflattich, Sauerampfer, Scharfgarbe gepflückt. Zu Hause hat Mutter es uns klein gehackt und wir konnten es essen. Im Sommer haben wir Lindenblüten und Kamille für den Tee und im Herbst Holunderbeeren zum Einwecken gesammelt.

Damals gab es nur ganz selten Bananen und Apfelsinen, dennoch waren wir nie mangelernährt. So habe ich gelernt, wieviel uns die Natur schenkt und wie wertvoll ihre Gaben sind. Meine Mutter hat mit ihrem Wissen die Grundlagen für mein heutiges Interesse an der Phytotherapie sowie Heil- und Naturpflanzen gelegt.

Obwohl ich immer gesund gewesen bin, begannen sich doch auch mit ca. 49 meine Haare zu lichten und ich hatte oft Zahnfleischbluten. Ab und zu hatte ich auch Rückenprobleme, wegen meiner Bandscheiben. Ich bemerkte diese Leistungsminderung und in idealer Weise konnte ich meine berufliche Entwicklung als Unternehmer mit meiner gesundheitlichen Entwicklung verknüpfen.
Ich esse auch kaum noch blutige Nahrung außer Fisch. Fleisch ist fast völlig von meiner Speisekarte verschwunden. Ich mache keine Ideologie daraus, sondern das hat sich einfach mit der Zeit so entwickelt. Mein Grundsatz lautet: Man sollte immer, wenn man eine Nahrung vorbereitet, überlegen, ob man diese Speise von Anfang an zubereiten könnte. Das heißt bei Fleisch, ob man in der Lage ist, das Tier zu töten und zu zerlegen. Bei Obst und Gemüse, Butter und Käse habe ich da keine Probleme.

Das alles ging Hand in Hand mit meinem Wissen über Vitalstoffe. So habe ich damals vor 12 Jahren innerhalb von sechs Monaten rund neun Kilo abgenommen, obwohl ich immer schlank war. Meine Rückenleiden sind weg, mein Haar ist wieder dicht und ich muss gestehen ich fühle mich heute so vital wie mit Mitte vierzig.
Ich denke man sollte bereits um die dreißig damit anfangen seine Ressourcen sinnvoll zu ergänzen. Am besten ist es in der heutigen Zeit, wenn es schon die Kinder von ihren Eltern vorgelebt bekommen, sich vitalstoffreich zu ernähren und sinnvoll mit Vitaminpräparaten zu ergänzen.

Ich habe immer Sport gemacht, um Freude daraus zu gewinnen und habe mich nie dazu verleiten lassen, Leistungssport zu betreiben. Ich sah das körperliche Leid meines Vaters und wollte vorbeugend für meine Gesundheit sorgen. Darum habe ich schon früh begonnen bestimmte Übungen zu praktizieren und diese Gewohnheit bis heute beibehalten.

Mit ca. 10 Jahren bekam ich durch meine Eltern ein Buch in die Hand. Es heißt „Sport und Joga“ von Elisabeth Haich und Selva Raja Jesudian. Das Buch hat mich unwahrscheinlich beeinflusst. Damals 1960 kannten die Menschen in der DDR kein Yoga. Ich habe die Atemübungen nach der Anleitung des reich bebilderten Buches nachgeübt. Das habe ich damals als Junge nur für mich persönlich gemacht. Dieses Wissen hat mich bei schwierigen Prüfungen etc. begleitet, so konnte ich mich immer gut beruhigen und konzentrieren. Das Buch hat heute noch einen Ehrenplatz in meinem Bücherschrank.

Als Freizeitbeschäftigung bin ich sehr viel in der freien Natur. So lebte ich, so oft ich das konnte, an einem See. Da kann ich Rad fahren, laufen und schwimmen. Davon abgesehen jogge ich seit über dreißig Jahren jeden Morgen 30 Minuten lang. Ganz gleich welches Wetter herrscht ich gehe jeden Tag raus. Es kostet mich auch manchmal Überwindung aber ich weiß um die wertvollen gesundheitlichen Ergebnisse und bleibe bei diesem allmorgendlichen Ritual.

Seit ungefähr fünfzehn Jahren mache ich nach dem Joggen zusätzlich die „Fünf- Tibeter- Übungen“. Das hilft mir in der Stimmungsbalance zu bleiben und ich starte gestärkt und ausgeglichen in den Tag. Atemübungen und achtsame Körperübungen anstatt Leistungssport sind meine Antwort. Und mein Motto lautet: „Rolltreppen und Fahrstühle sind toxisch!“
Außerdem lese ich sehr gerne und beschäftige mich intensiv mit den geistigen Gesetzten. Schon in der frühen Kindheit habe ich mich mit Philosophie beschäftigt. Meine Lieblingsbücher sind von Deepak Chopra „ Die sieben geistigen Gesetze des Erfolgs“ sowie „Dein Heilgeheimnis“ und von Kurt Tepperwein „Die geistigen Gesetze“.

Im Jahre 2007 konnte ich mit Freunden Kurt Tepperwein anlässlich seines 75. Geburtstages kennen lernen. Von dort nahm ich mir „Das große Lebensbuch“ mit einer Widmung von ihm mit. Für jeden Tag im Jahr sind wichtige Aussagen zum Leben gemacht. Das ist geistige und spirituelle Nahrung, die wir als Menschen in der heutigen Zeit zum Leben brauchen.
Jeder möchte erfolgreich, glücklich, gesund und schön sein. Das zu erreichen ist einfach, wenn man sich bewusst macht, dass Erfolg zu uns gehört und zu sich sagt: Ich bin auf diese Welt gekommen, um erfolgreich zu sein. Damit meine ich nicht nur Geld. Erfolg folgt Arbeit, Beharrlichkeit Liebesfähigkeit und Solidarität. Ich habe relativ bald begriffen, dass der Erfolg folgt.
Das heißt: Ich muss ihn selbst verursachen, den ersten Schritt tun, bevor mir der Erfolg folgen kann. Ich achte instinktiv darauf, was mir mein Gefühl sagt.

Wer erfolgreich sein will im Leben, der muss bereit sein, den Preis vorher zu bezahlen.
Wer sportlich aussehen will, sollte bereit sein, sich zu bewegen.
Wer gesund und jung aussehen will, der sollte sich bereits vorher Gedanken darum machen, was er dafür tun kann.
Wer Freunde haben will und eine erfüllte Partnerschaft, sollte sich selbst der beste Freund und Partner sein. Das Wichtigste ist aber zu erkennen, dass Erfolg Spaß macht!

Ich habe einmal ein Wochenendseminar besucht, an dem wir nur darüber nachgedacht haben, was unser Lebensziel ist. Ich denke, darüber nachzusinnen, sollte jeder einmal tun. Ich sage stets: Wir können die Qualität unseres Lebens selbst bestimmen. Und wir sollten schon heute einmal darüber nachdenken, wie wir uns zu unserem 90. Geburtstag fühlen würden, wenn wir an diesem Tag auf unser gelebtes Leben zurückblicken. Jeder von uns sollte jeden Tag sein Bestes geben, dass er an diesem Tag mit Freude und Erfüllung zurück schauen kann, bei voller geistiger und körperlicher Gesundheit.

Martin Goedicke

Fotos, Wolfgang Pfensig, Rainer Sturm / pixelio.de

 

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