Das Schwerpunkt-Thema Landwende in der Oya Ausgabe vom Juni 2014 inspirierte uns dazu, auf diese inspirierende Zeitschrift hinzuweisen, die im Lassaner Winkel in Mecklenburg-Vorpommern entsteht.

In Brandenburg entsteht ein »Weltacker«. Was dort auf 2000 Quadratmetern angebaut wird, entspricht dem globalen Durchschnitt – und wirft viele Fragen auf.

von Svenja Nette

Wieviel Ackerfläche benötigt die Nahrung zum Wachsen, die ich als in Mitteleuropa lebender Mensch in einem Jahr verspeise? Gibt es für sieben Milliarden Menschen auf der Welt überhaupt ausreichend Ackerfläche, damit sie sich versorgen können?
Wer hierzulande Passanten auf einer beliebigen Straße diese Fragen stellt, wird höchst unterschiedliche Antworten erhalten – und vor allem Unsicherheit erleben. Warum wissen wir so wenig über das Fundament der Lebensgrundlagen auf unserem Heimatplaneten?
Wer als Kleinbäuerin oder Kleinbauer einen Hof mit vielleicht zwei Hektar Land betreibt, davon seine fünfköpfige Familie versorgt und darüber hinaus noch Erzeugnisse auf dem regionalen Markt verkaufen kann, weiß intuitiv, wieviel Erde der Mensch braucht. Im fremdversorgten, urbanisierten Mitteleuropa ist dieses Wissen fast gänzlich verlorengegangen. Wer bepflanzt den Boden, von dem ich esse, und womit? Wo befindet er sich eigentlich? Teilt man die Ackerfläche der Welt durch die aktuelle Anzahl der Erdenbewohner, kommt man immerhin auf rund 2000 Quadratmeter pro Kopf. Kann man davon satt werden?
Ein neues Projekt der Zukunftsstiftung Landwirtschaft stellt diese Größe ins Zen­trum: Das »2000m²-Projekt« möchte Beispieläcker anlegen, die Fragen aufwerfen und zeigen, wieviel Ackerfläche jede und jeder nutzen könnte, würde das Land unter allen Menschen gerecht verteilt.

Die Welternte wird eingesät

Sandig ist es hier, im Brandenburgischen. An einem sonnigen Sonntag, viel zu warm für den März, stehe ich auf dem Welt­acker der solidarischen Landwirtschaft »Speisegut« im Havelland, eine knappe Reisestunde von Berlin entfernt…

Weiterlesen:  Oya 26/2014


Seit kurzem ist die Internetseite der Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« öffentlich zugänglich. Getragen von der Bürgerinitiative »Landwende«, die 2001 in der Folge einer großflächigen Herbizid-Vergiftung aktiv wurde, tritt die Kampagne für einen Abschied von der Agrarindustrie und für die Hinwendung zu einer bäuerlichen, ökologisch sinnvollen, die Mitwelt des Menschen achtenden Landwirtschaft ein. Eine solche Landwirtschaft kann nicht mit einer auf Genmanipulation und Gifteinsatz basierenden industriellen »Biomasse«-Produktion koexistieren: Vor allem unter dem Diktat der im Zug der sogenannten Energiewende massiv geförderten »Bioökonomie« werden wir die Alternative für unverseuchte, gesunde Lebensmittel vollends verlieren, wenn wir nicht handeln.
Ein erster Schritt dazu besteht darin, Schäden und Gesundheitsbeschwerden, die durch Abdrift von Ackergiften entstehen, zu registrieren und zu melden. Dazu arbeitet die Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« mit dem Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland (PAN) zusammen. Mit Hilfe eines Meldebogens soll erstmals überhaupt eine breite Datenbasis geschaffen werden, die das Ausmaß der allgegenwärtigen Vergiftung von Land und Leuten dokumentiert. Wie Sie sich daran beteiligen können, ist auf der Webseite erklärt: www.ackergifte-nein-danke.de.

erschienen in Oya 26/2014