von Ute Schlömer

Früher erlernten die Menschen den Umgang mit dem Sterben am Modell ihrer Eltern und Verwandten. Die Familien lebten enger zusammen und die Menschen starben häufiger zuhause als im Krankenhaus. Nur wenige Menschen haben heutzutage bis zu ihrem 40. Lebensjahr einen Menschen im Sterben persönlich begleitet oder gepflegt. Deshalb sind wir mit dem Prozess des Sterbens nicht mehr vertraut. Unsicherheiten im Zusammensein mit einem sterbenden Menschen erzeugen Irritationen und Angst.

Sterben als Tabu

Gespräche über Angst, das Sterben und den Tod haben in vielen Familien keine Tradition. Einige Familien kultivieren gemeinsame Leitsätze wie: „Stärke ist Trumpf!“ Solche Familienmitglieder laufen Gefahr, sich in entsprechenden Lebens- und Sterbenskrisen gegenseitig zu isolieren.

Angesichts des Sterbens ist eine beeindruckende Sprachlosigkeit zu beobachten. Das Vermeiden eines Gesprächs über das Sterben resultiert in den meisten Fällen aus der Abwehr des Unvermeidbaren und entspricht häufig dem Gefühl, den jeweils anderen den damit verbundenen Schmerz nicht zumuten zu wollen. Konsequenz ist, dass eine unsichtbare Mauer aufgebaut wird, unter der manchmal beide leiden. Dritte können dann eine hilfreiche Modellfunktion einnehmen.

Offenheit zwischen Menschen während des Sterbeprozesses ist immer auch schmerzhaft. Gelebter Abschied tut weh. Nach dem Tod gibt die gelebte Offenheit den Angehörigen allerdings Befriedigung und Trost. Deshalb sollten wir den Angehörigen Mut machen und sie darin unterstützen, sich dem Abschied zu Lebzeiten zu stellen.

Signale für Gesprächsbereitschaft

Worüber soll man mit Sterbenden sprechen? Stellen Sie den sterbenden Menschen Fragen. Schauen Sie ihnen ins Gesicht, achten Sie auf ihre Körperhaltung und stellen Sie die entsprechenden Fragen: „Bedrückt Sie etwas?“, „Machen Sie sich Sorgen?“, „Möchten Sie mir etwas sagen?“

Indem Sie fragen, signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft. Der Sterbende sollte entscheiden, ob und wann er/sie mit Ihnen über sein Sterben sprechen möchte. Wichtig ist, Sterbende möglichst unter vier Augen auf ihre psychische Befindlichkeit anzusprechen.

Der Traum vom Sterben

Herr N. war 62 Jahre alt und nahm an einer stationären experimentellen Chemotherapie teil – in der Hoffnung, sein Leben zu verlängern. Bei einem Besuch im Krankenhaus erlebte ich ihn sehr nervös und angespannt. Er rieb sich die Arme. Ich fragte ihn, was ihn bewege und er antwortete: „Ich fühle mich krisselig“. Dann beklagte er sich über das lieblose Essen im Krankenhaus.

Das Gespräch hatte im Beisein von zwei Mitpatienten stattgefunden und ich hatte das Gefühl, dass Herrn N. noch etwas anderen „unter seiner Haut saß“, dass ihn „krisslig“ machte. Aus diesem Grund lud ich ihn am Nachmittag in die Beratungsstelle ein, um unter vier Augen mit ihm sprechen zu können. Es war nur ein kurzer Fußweg, den Herr N. kräftemäßig gerade noch bewältigen konnte.

Er setzte sich und begann sogleich, nach weiteren Gründen für sein „seelisches Tief“ zu suchen. Er sagte: „Ich kann es nicht definieren“. Ich bat ihn, seine Gefühle zu umschreiben. Er antwortet prompt: „Angst, Beklemmungen, Fassungslosigkeit und langsames Begreifen“. Dann erzählte er mir von einem Traum, der ihn zutiefst erschreckt hatte. In diesem Traum sah er sich sitzend oder kniend tief in der Erde. Durch die Grasdecke hindurch sah er Gestalten. Er sagte: „Ich sah von innen nach außen, als würde ich in einem Sarg liegen“. Es war für ihn wie eine Vision. Seitdem fühlte er sich „zittrig“. Wir sprachen über seine Angst vor dem Sterben.

Nach diesem Gespräch bot ich Herrn N. eine Entspannungsübung an. Während dieser Übung ließ ich ihn einen Baum imaginieren, um ihm etwas Ruhe und Stabilität zu geben. – Er imaginierte eine Buche: einen großen, starken Baum. Wohltuende und warme Kindheitserinnerungen tauchten auf. Herr N. wirkte nach unserem Gespräch und der Imaginationsübung sehr gelöst.

Angst vor Schmerzen, Leiden und dem Alleinsein

Immer wieder geht es in den Gesprächen um die größten Ängste der sterbenden Menschen: die Angst vor Schmerzen, die Angst leiden zu müssen und die Angst vor dem Alleinsein

Einige Patienten haben Angst vor dem Tod; viele allerdings vor dem Sterben. Fragen Sie nach den persönlichen Bildern und Befürchtungen der Sterbenden. Beruhigen Sie sie, wenn möglich und versuchen Sie, grausame Bilder und Vorstellungen zu entkräften.

Gespräch über Schuldgefühle und Vertrauen

Gespräche über das Sterben sind manchmal auf den ersten Blick sehr pragmatisch.

Ein 56-Jähriger Ingenieur mit einem weit fortgeschrittenen Tumor erzählte, dass er unbedingt noch einmal nach Hause müsse. Er wollte seine Eigentumswohnung verkaufen, um die Schulden, die auf dem Wohnhaus seiner Familie lagen, zu tilgen. Er wollte noch einmal Wasser auf die Heizung füllen und im Garten einen Baum pflanzen.

Im Anschluss an diese pragmatischen Gedanken erzählte er mir eine Geschichte, die ihm wirklich am Herzen lag. Er war einige Jahre zur See gefahren und hatte viele kurze Affären mit Frauen erlebt. Seine Ehe hatte dies aus seiner Sicht nicht berührt. Seine Frau pflegte eine Brieffreundschaft mit einem Mann, den sie während einer Studienreise im Ausland kennengelernt hatte. Als er an Krebs erkrankt war, öffnete er einen dieser Briefe, aus dem er herauslas, dass seine Frau mit dem Mann einige sehr erotische Tage verbracht hatte. Er war tief enttäuscht und voller Vorwürfe gegenüber seiner Frau. Er traute sich jedoch nicht, seine Frau zu konfrontieren, da dann auch sein Vertrauensbruch, den Brief geöffnet zu haben, ans Tageslicht gekommen wäre. Im Verlauf des weiteren Gesprächs sprachen wir über seine Angst, in seinem immer hilfloser werdenden Zustand verlassen zu werden.

Wir sprachen auch über das „zweierlei Maß“ in Bezug auf seine Vorstellung von Treue. Er kam für sich zu dem Schluss, dass er seine Frau nicht dafür verurteilen wolle, was er im großen Stil gelebt hatte. Seine Frau stand uneingeschränkt zu ihm, aber es war ihm offensichtlich wichtig, seine Ängste vor dem Verlassenwerden gegenüber einem Dritten auszusprechen – vielleicht um sich selbst zu beruhigen oder beruhigt zu werden.

Auf Umwegen zum Ziel

Manchmal wird das Thema des eigenen Sterbens vom Patienten angesprochen und auch wieder abgebrochen. Das sollte grundsätzlich respektiert werden. Nicht selten kommen Sterbende im Gespräch auf Umwegen zum Ziel.

Während eines Gesprächs über die Belastungen seiner Frau erzählte mir ein schwerkranker 60-Jähriger Patient: „Es ist vielleicht komisch, aber im normalen Ablauf eines Tages denke ich überhaupt nicht an das Sterben“. Bevor ich reagieren konnte, konstatierte er: „Aber jetzt will ich über ein schönes Thema sprechen“ und fragte mich nach meinen Urlaubsplanungen. Ich antwortete, dass ich in meinem nächsten Urlaub nicht weit wegfahren wolle. Ich hatte vor, mich einfach in die Landschaft zu setzten und die Ruhe zu genießen.

Der Patient erzählte daraufhin von einer Bootüberführung von Hamburg über Cuxhaven nach Delftsiel, die wunderbar gewesen sei. Dann sprach er von einem Hamburger Maler, der auf seinem Segelboot lebte und wenige Wochen zuvor an der Küste Irlands an einem Herzinfarkt gestorben sei. Er sagte: „Das ist doch ein schöner Tod: abends ins Bett gehen und morgens nicht mehr aufwachen. Ich entgegnete, dass das von außen vielleicht so aussehe, dass man allerdings den Toten nicht befragen könne, ob er beispielsweise noch etwas hätte tun oder sagen wollen, wenn er gewusst hätte, dass er sterben müsse.

Herr W. antwortete darauf: „Ich möchte diese Zeit mit dem Wissen um meinen Tod nicht missen. Ich erlebe alles viel intensiver. Ich bin süchtig … nach Leben. Meine Beziehungen haben sich verändert, zum Teil sind sie tiefer geworden. Ich lebe gern. Ich bin glücklich!“

Manche Patienten sprechen Dinge, die ihnen wichtig sind, nicht direkt an. Ihre Wünsche können auch transportiert werden, indem sie über andere sprechen.

Eine Sterbende erzählte mir im Beisein ihres Mannes, dass ihre Schwester wenige Monate zuvor verstorben war und dass deren Beerdigung sie sehr berührt habe. Ich ließ mir die Beerdigung beschreiben, fragte sie, was ihr gefallen habe. Die Seelsorgerin hatte viele Rituale in den Trauergottesdienst eingebaut. Ein Adventsengel, den ihre Schwester sehr gemocht habe und der auf ihrem Nachttisch gestanden habe, stand neben ihrem Sarg, umgeben von vielen brennenden Kerzen. Zum Abschluss der Trauerandacht wurden die Anwesenden gebeten, in sich zu gehen, um sich etwas für die Tote oder aber auch für sich selbst zu wünschen.

Während sie erzählte, hörten ihr Mann und ich aufmerksam zu. Ohne über sich selbst zu sprechen, teilte sie uns doch mit, was sie sich selbst wünschte.

Bilanzierung angesichts des Abschieds

Es ist nicht notwendig, das Sterben jedes Mal zu thematisieren, wenn es im Raum ist. Ein Patient, den ich in seinem langen Krankheitsprozess und schließlich auch beim Sterben begleitete, sagte: „Ich brauche die Gespräche. Es sind nicht nur die Gespräche, die mir helfen, sondern auch die Dinge, die nicht ausgesprochen werden. Beides gibt mir Halt!“ Für mich war diese Rückmeldung damals sehr wichtig. Es geht um ein Gleichgewicht. Sterbende wollen nicht ständig über ihr eigenes Sterben sprechen. Manchmal gibt es einen Konsens im Schweigen, um sich im Anschluss daran, im Gespräch wieder dem Leben zuzuwenden.

Eine andere Form des Abschieds ist das Sprechen über das gelebte Leben. Das kann man ohne Gefahr initiieren und wird von Sterbenden häufig dankbar angenommen. Anknüpfungspunkte ergeben sich aus dem ganz normalen Alltagsgespräch. So sagte ich beispielsweise zu einem Patienten: „Morgen kann ich Sie nicht besuchen kommen. Ich fahre nach Berlin, um einen Vortrag zu halten. Seine Antwort lautete: „Als ich klein war, habe ich eine Zeit lang in Berlin gelebt“. Ich hakte nach und es entspann sich ein langes Gespräch über den Verlust der Heimat, Entbehrungen, Hunger und die Tatsache, dass menschliche Wärme und Zuwendung (in diesem Fall durch seine Mutter) durch nichts ersetzt werden und viele körperliche Entbehrungen aufwiegen kann.

Eine Bilderschau

Wenn Sie den Sterbenden schon eine Weile kennen, fragen Sie nach Bildern. Nicht wenige Patienten haben eine Fotosammlung in ihrem Nachtschrank. Es ist ein schönes Erlebnis, gemeinsam mit Sterbenden die wichtigsten Stationen des Lebens nachzugehen.

Das gelebte Leben wird reflektiert … schöne Erfahrungen heben die Stimmung und Abschiede oder nicht gelebtes Leben können bedauert und betrauert werden.

Der Rückblick auf das Leben und mögliche Konsequenzen

Manchmal führen solche Gespräche auch dazu, dass die Patienten neue Erkenntnisse gewinnen und noch auf dem Sterbebett daraus Konsequenzen ziehen.

Für einige Patienten ist es wichtig, ihren Krankheitsverlauf noch einmal Revue passieren zu lassen. Hier geht es im Gespräch dann häufig um erlittene Kränkungen, um Vertrauensverlust und Vorwürfe, die geäußert werden dürfen und akzeptiert werden.

Immer wieder fragen sich Patienten: „Womit habe ich das verdient?“ Es ist wichtig, auf solche Fragen und damit verbundene Schuldgefühle einzugehen bzw. deutlich zu machen, dass Krankheit keine Strafe für Verfehlungen ist.

Palliative Behandlung angesichts des Todes

Viele Patienten erhalten während ihres Krankheitsverlaufs Chemotherapien – manchmal bis zum Tod. Es ist schwer, für sie aufzuhören, weil es quasi eine Dauermedikation geworden ist, die in früheren Zeiten lebensverlängernd gewirkt hat. Manchmal machen die Patienten nur weiter, weil sie sich nicht mit dem Sterben auseinandersetzen wollen, im Sinne: „Solange noch etwas getan wird …“.

Wenn dann der Wunsch geäußert wird: „Ich möchte keine Chemotherapie mehr!“ sollte man die Patienten darin unterstützen, dass der Wunsch gehört und umgesetzt wird. Of fühlen sich die Patienten erleichtert, wenn die Übelkeit und das Erbrechen ein Ende haben.

Der sich nähernde Abschied und der langsame Rückzug

Wenn die Krebserkrankung voranschreitet und das Sterben sichtbar wird, kommt es häufig zum Rückzug der Mitmenschen, aber auch die Sterbenden ziehen sich zurück. Sie beginnen, die Menschen auszuwählen, die sie noch um sich haben wollen.

Dieser Wunsch sollte grundsätzlich respektiert werden. Ein nächster Angehöriger sollte als „Besuchskoordinator“ bestimmt werden, um den Sterbenden vor Überraschungsbesuchen eines achtköpfigen Kegelclubs oder entfernter Nachbarn zu schützen.

Bedürfnisse angesichts des Todes

Angesichts des Todes werden kleine Dinge wichtig: noch einmal das Bett verlassen können; etwas essen können; das eigene Bett mit dem Wildseidenbettbezug und die körperliche Nähe zum Ehemann, an den man sich klammern kann, wenn die Angst kommt.

Viele Patienten erleben eine tiefe Dankbarkeit für jeden Tag, den sie zuhause verbringen können. Eine Patientin sagte: „Jeder Tag im Krankenhaus ist ein verlorener Tag. Jeder Tag zuhause ist eine Kostbarkeit!“

Vielleicht ist es möglich, im Gespräch das zu betrauern, was nun alles nicht mehr geschehen kann: beispielsweise die neue wunderschöne behindertengerechte Wohnung zu genießen oder bei der Konfirmation der Enkelin dabei sein zu können.

Die Energiereserven von Sterbenden sind häufig rasch verbraucht. Patienten tendieren dazu, sich aus Höflichkeit zusammenzunehmen – schlimmstenfalls bis ihnen die Luft weg bleibt. Der Gesprächspartner muss dann steuern. Ein Satz wie: „Sie müssen mich nicht unterhalten. Ich bleibe noch eine Weile bei ihnen und bewache ihren Schlaf“ gibt dann die Erlaubnis zum wohltuenden Wegnicken.

Der endgültige Abschied

Manchmal sind sterbende Menschen körperlich sehr unruhig – auch wenn sie bewusstlos sind. Wenn abgeklärt ist, dass die Unruhe nicht Folge von Schmerzen ist, kann es hilfreich sein, beruhigend auf sie einzusprechen, etwas vorzulesen oder eine Lieblingsmusik aufzulegen, die entspannend wirkt.

Während der sterbende Mensch immer mehr in einen anderen Bewusstseinszustand hineingleitet, beginnt für die anwesenden Angehörigen eine schwere Zeit. Eine Zeit, in der sie am Bett sitzen, vielleicht die Hand halten, die heiße Stirn kühlen und den Atemzügen der Patienten lauschen. Wenn der Patient unter Atemnot leidet, stark verschleimt ist oder die Lunge laut rasselt, liegen die Nerven der Angehörigen über kurz oder lang blank.

Dann taucht der Wunsch auf, dass es „bald vorbei sein möge“ und mit diesem Wunsch das schlechte Gewissen, dem Menschen, den man liebt, den Tod zu wünschen. Es ist nur schwer auszuhalten, wenn ein Mensch an der Schwelle des Todes steht und das Sterben sich hinzieht.

Wichtig ist, den Angehörigen in einer solchen Situation zu vermitteln, dass es nachvollziehbar und in Ordnung ist, wenn man einfach nicht mehr zuschauen mag, dass ein Mensch, den man liebt, stirbt.

Unsicherheit und Ängste im Umgang mit Sterbenden

Unsicherheit und Angst im Umgang mit Sterbenden knüpfen sich nicht unbedingt an „schlimme Erfahrungen“, sondern viel häufiger an Befürchtungen.

In der Psychotherapie begegnen mir selten Traumatisierungen durch das Miterleben des Sterbens oder das Ansehen eines verstorbenen Menschen. Häufiger allerdings erlebe ich die traumatische Erfahrung, dass ein geliebter Mensch „verschwindet“. Kinder wurden beispielweise zu Verwandten gegeben während die Mutter im Sterben lag. Verloren- und Verlassenheitsgefühle waren dann die Folge, die das Lebensgefühl dieser Kinder auch als Erwachsene prägte und einen normalen Umgang mit dem Sterben verhinderte.

Wichtigste Gesprächsstrategien in der Begleitung von Sterbenden

Was sollte man nun im Gespräch mit Sterben beherzigen?

  • Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft
  • Stellen Sie offene Fragen
  • Achten Sie auf Signale und respektieren Sie diese
  • Sprechen Sie Ängste an
  • Erfragen Sie Wünsche und Bedürfnisse und versuchen Sie, diese zu erfüllen
  • Regen Sie Gespräche zur Lebensbilanzierung an
  • Ermutigen Sie die Angehörigen zu Offenheit im Gespräch mit den Sterbenden

Resümee

Sterbebegleitung – wie ich sie verstehe – ist Familienbegleitung. Begleiter sollten in erster Linie die familiäre Kommunikation fördern und die Lücken schließen, die die Familie zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht füllen kann, beispielsweise die Auseinandersetzung der Patienten mit Schuldgefühlen oder mit der Wut über die Ungerechtigkeit, sterben zu müssen. Es geht darum, Modell und Vermittler zu sein.

Aufklärung und Angstreduktion angesichts des Sterbens sind notwendig. Wir müssen eine neue Kultur entwickeln und jeder von uns kann in seinem eigenen Alltag damit beginnen. Verfassen Sie zusammen mit Ihrem Lebenspartner ein Testament. Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen darüber, wie Sie beerdigt werden möchten. Und fragen Sie Ihren krebskranken Nachbarn oder Kollegen, wie es ihm geht.

Über den Autor

Avatar of Dr. Ute Schlömer

Seit 1984 beschäftigt sich Dr. phil. Ute Schlömer mit dem Thema „Psychoonkologie“, zunächst theoretisch in ihrer Diplomarbeit, ab 1886 im Aufbau einer Beratungsstelle in Ostfriesland.

Von 1990 bis 1994 wirkte sie an einem Modellprojekt mit, das psychologische Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige im Universitätskrankenhaus Hamburg integrierte und beforschte. Ihre Promotion zum Thema: „Psychologische Unterstützung in der Strahlentherapie“ erschien 1994 beim Springer-Verlag, Wien – New York.

1993 übersiedelte Ute Schlömer nach Ostdeutschland, ließ sich in Beelitz-Heilstätten nieder und arbeitete in Krankenhäusern, u.a. in Potsdam, mit Krebspatienten und Angehörigen. 1994 erschien das Buch „Zeit der Hoffnung – Zeit der Angst (ebenfalls im Springer-Verlag), das sich dem Umgang mit fortschreitenden Krebserkrankungen widmete.

Seit Juli 2000 arbeitet Ute Schlömer in eigener psychotherapeutischer Praxis mit einem psychoonkologischen Schwerpunkt in Potsdam.



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