We go paradise – Gemeinschafts­bildung auf dem Lande. Für Brandenburg werden noch Redakteure und Teammitglieder gesucht!

Die Zeit ist reif für neue Gärten und Gemeinschaften in vielen Regionen, die im Rahmen des Forums „Nachhaltig sein“ entwickelt und gefördert werden. In jedem größeren Landkreis und jeder kreisfreien Stadt des deutschen Sprachraums soll es einen Erdbotschafter geben, der mit regionaler Vernetzung und Social Gardening sein Einkommen erzielen kann. Das neue Internet-Forum „Nachhaltig-Sein.net“ wird bei der Bewegung zurück aufs Land eine wichtige Rolle spielen, denn es koordiniert die Prozesse und fördert die tägliche Kommunikation, schafft Verbindung. Wer an solchen regionalen Projekten interessiert ist und einen Landkreis oder eine Stadt betreuen möchte, kann sich bei mitmachen@sein.de melden und erhält dann weitere Informationen und Unterstützung.

Die Menschen möchten sich wieder verwurzeln in Natur und Kultur. Ursprünglich bedeutet der lateinische Begirff „cultura“ hegen und pflegen, den Boden bebauen. Weltweit gewinnt die Permakultur-Bewegung immer mehr an Bedeutung, der Versuch nämlich, regionale Autarkiemodelle im naturnahen Lebensraum zu entwickeln. Archetypisches Sinnbild dieses einstmals harmonischen Zusammenwirkens von Mensch und Natur ist der Garten Eden in seiner ursprünglich sumerischen Überlieferung, als es noch keine Vertreibung aus dem Paradies gab. Es handelt sich vordergründig um einen Nutzgarten, doch es ist weit mehr: ein kultureller Begegnungsraum, ein heiliger Hain, in dem sich die Menschen begegnen und wo geerntet, gekocht, getanzt und gefeiert  – und niemand wegen vermeintlichen Fehlverhaltens vertrieben wird. Der Garten Eden existiert sowohl im jüdischen, christlichen und islamischen Glauben und stellt in seinem Ursprung einen Ort des Friedens und der Toleranz dar, als es noch keinen Krieg gab und die Menschen im Einklang mit ihrer inneren und äußeren Natur lebten. In jeder Region sollte es im Sinne des „social gardening“ einen Garten Eden in seiner spielerischen Vielfalt geben, einen kollektiv genutzten Raum, innerhalb dessen sich Menschen regenerieren und therapieren können. Und wenn es überhaupt einen Heilraum in der Welt gibt, dann ist es die unversehrte Natur in ihrer magischen Verbundenheit.

Das geerdete Internet und die ­regionale Wiederverwurzelung

In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das Internet einen ungeheuren Raum in der Alltagserfahrung der Menschen erobert: Krise und Chance zugleich. Die Gründung von regionalen Gärten sollte mit der Einbindung des Internets einhergehen, denn der ländliche Raum kann so zu einer neuen Polis für naturbewusste und ganzheitlich lebende Menschen werden. Parallel zur Gründung der Gärten in den Regionen werden wir daher ein Forum „Nachhaltig sein“ zunächst für den deutschsprachigen Raum gründen. In jedem Bundesland und bald auch in vielen größeren Landkreisen wird es eine Online-Redaktion der Zeitschrift „Sein“ geben, die in der Zusammenarbeit vor Ort Menschen, Projekte, Dienstleistungen und Produkte präsentiert und Interessen vernetzt. Regionale Veranstaltungskalender koordinieren das Geschehen und verdichten den kulturellen Raum, geben den Menschen ein Gesicht und lassen sie an dem globalen Geschehen teilhaben. Die Ureinwohner Grönlands beispielsweise beginnen angesichts der schmelzenden Eismassen Gärten anzulegen und Zucchini, Salat und Sellerie zu züchten – es ist ihre Antwort auf die globale Klimakatastrophe.
Unser Akzent soll dabei auf der realen Begegnung der Menschen in den Garten-Eden-Projekten liegen. Es geht darum, das Internet aus dem verlorenen virtuellen Raum zu bergen und eine lokale Erdung vorzunehmen. Durch das entstehende Online-Forum lassen sich reale lebensweltliche und alltagspolitische Prozesse koordinieren und durch die entstehende Aufmerksamkeit vieler mit Leben füllen.

Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei. Immer mehr Menschen tragen in sich den Wunsch nach Gemeinschaft, doch wissen sie oft nicht so recht, in welcher Form sie diese leben ­wollen. Entweder weil sie noch nicht „die richtige“ Gemeinschaft oder „die richtige“ ­Gemeinschaftsform gefunden haben. Darüber hinaus verspüren immer mehr Menschen den Ruf, sich verbindlicher in die Gegenwartsgestaltung einzubringen, sei es in Bildung, Energie, Politik oder Wirtschaft. Dieser Entwicklung kommt die von uns initiierte Bewegung „We-Go-Paradise“ entgegen. Hier soll mittel- und langfristig jeder die Möglichkeit ­vorfinden, sich mit Gemeinschaftsbildung vertraut zu machen und sich auszuprobieren. Man findet sich und wird gefunden, startet die ersten gemeinsamen Aktionen, bringt sich in seinem eigenen Tempo ein und nähert sich auf organische Weise seiner geeigneten ­Gemeinschaftsform an.

Wir bieten den regionalen Plätzen, Projekten und Initiativen durch www.nachhaltig-sein.net eine Plattform, die die Vernetzung und gezielten, direkten Austausch für die „We-Go-Paradise“-Bewegung ermöglicht. Dafür erweitert unser Online-Magazin www.sein.de sein Profil um die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit.

Grundlage der „We-Go-Paradise“-Bewegung ist die Erdcharta der Vereinten Nationen. Sie steht für eine nachhaltige Lebensweise, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Frieden und wurde im Jahre 2000 von über 200 Staaten der Welt unterzeichnet.

So genannte Erdbotschafter sind dabei die direkten lokalen Ansprechpartner, die in dieser Richtung Impulse setzen, Veranstaltungen, Gärten und Gemeinschaften gründen und ­zusätzlich als wirtschaftliches Fundament ein Werbeforum für nachhaltige Entwicklung auf „www.nachhaltig-sein.net“ aufbauen. Auf kleinen Suchmaschinen zu den unterschiedlichsten Themen und der Darstellung der jeweiligen Suchergebnisse auf einer zugehörigen ­Karte, die die eingetragenen Partner, Dienstleistungen, Produkte und Projekte zeigen, ­fördern wir die regionale Vernetzung und schaffen durch Einkünfte aus kostenpflichtigen Einträgen auch die wirtschaftliche Grundlage für das Wirken der Erdbotschafter. Ein ­definierter Gemeinwohlanteil von zehn Prozent der Einnahmen geht über die Genossenschaft an Projekte vor Ort, zur Unterstützung eines regionalen Wertschöpfungskreislaufs.

Der redaktionelle Bereich des Forums „www.nachhaltig-sein.net“ wird auf Landesredaktionen in Deutschland und ­demnächst auch in Österreich und der Schweiz ausgeweitet. Wir starten zunächst mit acht Landesredaktionen und 24 RedakteurInnen in Berlin/Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. In jedem größeren Landkreis und jeder kreisfreien Stadt soll es mittelfristig ­einen Erdbotschafter geben, dessen Aufgabe darin besteht, regionale Vernetzung auf ­unserer Internetplattform zu betreiben und die Menschen zusammenzuführen im Sinne von Social Gardening und naturverbundenen Gemeinschaftsformen.

Im Frühjahr werden wir die Genossenschaft „We Go Paradise“ gründen, die sich zunächst dem gemeinsamen Erwerb regionaler Landsitze und dem Aufbau von naturnahen gemeinschaftlichen Wohnprojekten widmet. Das soll erst der Anfang sein.

Wer sich angesprochen fühlt, sei es als Erdbotschafter, Team-Redakteur, Fachberater, ­Gemeinschaftssuchende/r oder als Mitglied einer bereits bestehenden Gemeinschaft mit nachhaltigem, ganzheitlichen Anspruch, der melde sich einfach auf www.nachhaltig-sein.net bei den jeweiligen Landesredaktionen (dort zu finden im Impressum) oder per eMail unter: mitmachen@sein.de.


Abb: © lunaundmo – Fotolia.com


Autoren Info


Lothar Gütter

ist Vorsitzender von Naturlernwelten e.V., Naturpädagoge und Gründer des Garten-Eden-Projekts

mitmachen@sein.de

http://www.nachhaltig-sein.net

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