von Ronald Göthert

Entspannt und tief durchzuatmen gehört zu den schönsten Gefühlen, die uns das Leben bietet. Doch für viele Menschen ist diese Art der Atmung keine Selbstverständlichkeit mehr. Stress, falsche Gewohnheiten und innere Anspannung führen zu einer flachen, unregelmäßigen Atmung, die das Wohlbefinden beeinträchtigt. Dabei könnten wir, mit ein wenig Verständnis und Bewusstsein für unseren feinstofflichen Körper, wieder zu einer natürlichen, gesunden Atmung finden.

 

Atmen – die Grundlage unseres Lebens

Atmen ist Leben. Während wir wochenlang ohne Nahrung und mehrere Tage ohne Wasser auskommen können, bleiben uns ohne Luft nur wenige Minuten. Doch obwohl die Atmung so zentral für unser Überleben ist, schenken wir ihr im Alltag wenig Aufmerksamkeit. Meist wird uns die Bedeutung der Atmung erst bewusst, wenn sie nicht mehr „von selbst“ funktioniert – etwa wenn wir bei Stress kurzatmig werden oder ein Engegefühl in der Brust verspüren.

Eine gesunde Atmung, die unseren ganzen Körper mit Sauerstoff versorgt, fördert Entspannung, hellt unsere Stimmung auf und unterstützt die Regeneration. Laut Studien atmen jedoch etwa 60 bis 80 Prozent der Erwachsenen dauerhaft zu flach. Dies hält den Körper in einem Zustand von Anspannung und Stress. Auch der Vagusnerv, der für Entspannung und Heilung zuständig ist, wird durch falsche Atemmuster in seiner Aktivität gehemmt. Viele versuchen mit Atemübungen gegenzusteuern, aber die Wirkung ist oft nur von kurzer Dauer – besonders dann, wenn ein unsichtbarer Druck auf der Brust lastet und das Atmen erschwert. Wie lässt sich also ein tiefes, natürliches Atmen langfristig wiederherstellen? Und vor allem – wie erlangen wir das Lebensgefühl, das uns entspannt durchatmen lässt?

 

Natürliche Atmung – ein angeborenes Potenzial

Kleine Kinder atmen auf eine Weise, die uns als Vorbild dienen kann: ruhig, gleichmäßig und tief. Ihr Atem fließt ungehindert, ihr Bauch wölbt sich bei jedem Einatmen und senkt sich beim Ausatmen. Diese ursprüngliche Atmung, die ganz ohne Anstrengung geschieht, verlieren die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens. Stress, ungünstige Lebensumstände und körperliche Verspannungen tragen dazu bei, dass unsere Atmung flacher wird und wir oft nur noch in den oberen Brustbereich atmen.

Wie können wir also wieder Zugang zu dieser intuitiv gesunden Atmung finden? Die Antwort liegt in einem Bereich, der über den physischen Körper und die Psyche hinausgeht: unserem Feinstoffkörper.

 

Der Feinstoffkörper – unser „Atemraum“

Der Feinstoffkörper, in der Yoga-Lehre als „Pranamaya Kosha“ oder „Energiehülle“ bekannt, umgibt den physischen Körper wie ein unsichtbarer Mantel in etwa 15 Zentimetern Abstand. Diese feinstoffliche Ebene wirkt als Schnittstelle zwischen Körper und Psyche und beeinflusst direkt, wie frei wir atmen können. Gerät der Feinstoffkörper aus dem Gleichgewicht – durch Stress, negative Erlebnisse oder äußere Einflüsse – kann er sich zusammenziehen und auf unseren Atemapparat drücken. Dies führt zu einem Gefühl von Enge, das selbst dann bestehen bleibt, wenn körperlich ausreichend Raum vorhanden wäre.

Viele Redewendungen spiegeln diesen Zusammenhang wider: Wir sprechen von „dicker Luft“, davon, dass uns etwas „die Luft abschnürt“ oder „die Luft wegbleibt“. Wir kennen Momente, wo wir „aus der Haut fahren könnten.“ Oder Beziehungen, die einem „kaum Luft zum Atmen“ lassen. Solche Empfindungen sind Hinweise auf eine gestörte Balance im Feinstoffkörper. Wenn wir lernen, diese Signale bewusster wahrzunehmen, können wir unser inneres Gleichgewicht wiederherstellen und den „Atemraum“ vergrößern. So können wir besser auf uns selbst und unsere inneren Bedürfnisse achten – und in unserem Leben mehr „Freiraum zum Atmen“ schaffen.

 

Die Verbindung zwischen Atmung und Feinstoffkörper

Seit Jahrtausenden wird in der Yoga-Tradition gelehrt, wie Atemübungen (Pranayama) die Energiehülle des Körpers stärken können. Doch diese Verbindung funktioniert auch umgekehrt: Der Zustand des Feinstoffkörpers beeinflusst, wie leicht oder schwer uns das Atmen fällt. In meiner Arbeit mit der Methode Subtle Body Balance (SBB) stelle ich bei rund 80 Prozent der Menschen fest, dass ihr feinstofflicher Körper verdichtet ist. Dies äußert sich oft als Druck oder Engegefühl und führt zu einer flachen Atmung.

Glücklicherweise kann der Feinstoffkörper durch gezielte Anwendungen und Übungen schnell wieder in einen gesunden, entspannten Zustand gebracht werden. Denn oft ist der Feinstoffkörper nur deshalb verdichtet und verkümmert, weil wir nicht gelernt haben, ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er, genauso wie unser physischer Körper, braucht. Durch Zuwendung blüht er auf wie eine Pflanze, die endlich Sonnenlicht und Wasser bekommt. Sobald sich der feinstoffliche Raum weitet, atmen die meisten Menschen automatisch freier und tiefer – ohne Anstrengung, oder bewusst auf ihre Atmung achten zu müssen.

 

Wie Subtle Body Balance hilft

Die Methode Subtle Body Balance (SBB) wurde entwickelt, um den Feinstoffkörper gezielt zu entspannen und zu harmonisieren. Sie kombiniert Anwendungen durch einen Therapeuten mit einfachen Übungen, die Menschen selbstständig durchführen können. Dabei lernt man als erstes, den eigenen Feinstoffkörper mit der Hand zu ertasten. Menschen beschreiben ihn oft zunächst als „gummihaft“ oder „ein fester Widerstand“ an der Hand. Mit der richtigen Zuwendung weitet er sich und wird weicher und durchlässiger. Dabei ist oft schon ein spontanes Aufatmen zu beobachten. Bei der Anwendung auf der Liege wird der Feinstoffkörper mit der Hand des Therapeuten abgetastet und durch sanfte Impulse in Schwingung versetzt. Dies löst Spannungen und sorgt dafür, dass der Atemraum sich vergrößert.

Menschen, die diese Methode ausprobieren, beschreiben oft erstaunliche Veränderungen: Der unsichtbare Widerstand, der die Atmung blockiert, löst sich auf. Sie berichten von einem Gefühl der Weite und Leichtigkeit, das zuvor nicht spürbar war. Die Übungen helfen, dieses Wohlgefühl zu verstärken und dauerhaft zu erhalten.

Eine erste Erfahrung mit dem Feinstoffkörper, die Sie selbst ausprobieren können:

  1. Halten Sie Ihre Hand flach vor Ihre Brustmitte, etwa 15 Zentimeter entfernt. Beobachten Sie, ob Sie an der Hand etwas spüren können.
  2. Bewegen Sie die Hand langsam in Richtung Ihrer Brust, während Sie Ihre Atmung beobachten.
  3. Spüren Sie, ob ein Druckgefühl entsteht oder die Atmung flacher wird.
  4. Bewegen Sie die Hand zurück und achten Sie darauf, ob sich die Atmung wieder freier anfühlt.

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Wirkung von Subtle Body Balance wurde in einer wissenschaftlichen Studie untersucht, bei der Herzratenvariabilitätsmessungen (HRV) durchgeführt wurden. Diese Methode misst die Aktivität des vegetativen Nervensystems und gibt Hinweise auf die innere Balance eines Menschen. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits während der Übungen, wenn die eigene Hand den Feinstoffkörper berührt, positive Reaktionen von Herzschlag und Atmung entstehen. Während der SBB- Anwendung auf der Liege wird der Atemrhythmus harmonisiert, der Herzschlag beruhigt und die Aktivität des Vagusnervs erhöht – sogar stärker als im Tiefschlaf. Diese Effekte, die nach nur drei SBB-Anwendungen zu beobachten waren, sind vergleichbar mit den Zuständen, die nach jahrzehntelanger Erfahrung mit der Meditation erreicht werden können.

 

Fazit: Zurück zur natürlichen Atmung

Die Atmung ist mehr als nur eine physische Funktion – sie ist ein Spiegel unseres inneren Zustands. Indem wir den Feinstoffkörper in unsere Atempraxis einbeziehen, können wir nicht nur freier atmen, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden verbessern. Die Methode Subtle Body Balance bietet einen sanften und effektiven Weg, um den „Atemraum“ zu vergrößern und zu einer natürlich tiefen, entspannten Atmung zurückzufinden.

Gesunde Atmung ist nicht nur etwas, das wir lernen, sondern etwas, das wir wiederentdecken können – als Teil unserer angeborenen Fähigkeit, das Leben in seiner Fülle zu genießen.

Über den Autor

Avatar of Ronald Göthert

Ronald Göthert erforscht seit Anfang der Neunzigerjahre die Zusammenhänge der feinstofflichen Wirklichkeit in Bezug zum Menschen. Er entwickelte aus seiner Forschung und seinen Erfahrungen verschiedene Therapien für den Feinstoffkörper, mit denen dieser von Verletzungen und Belastungen befreit werden kann: die Feinstofftherapie nach der Göthert-Methode und die Anwendung „Subtle Body Balance“. Seine Mission ist es, so viele Menschen wie möglich wieder mit ihrem vernachlässigten feinstofflichen Körper in Verbindung zu bringen. In Seminaren, Beratungen und Ausbildungen gibt Ronald Göthert die jahrzehntelange Praxiserfahrung weiter.

Mehr Infos

Zentrum Göthert-Methode
Eisenhartstr.2
14469 Potsdam
Tel. 0331-88 720 780

 



Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*