Unsere Tiernatur anerkennen 18. Januar 2013 Wir sind ein Mikrokosmos des Universums und tragen die Vielfältigkeit des kosmischen Ganzen in uns. So wie wir als Einzelwesen ein Ausschnitt aus dem riesigen Universum sind, so ist die Begegnung mit einem anderen Menschen ein Austausch von zwei fast unendlichen Informationsmengen, differenzierten Energien und Erfahrungswelten. Da wir aus der gleichen Grundsubstanz entstanden sind, könnten wir in unseren Grundstrukturen leicht zusammenpassen. Doch gibt es so unendlich viele unterschiedliche Schwingungsmöglichkeiten, dass in der Realität ein vollständiges Zusammenpassen zweier Menschen nicht wahrscheinlich ist. In unserer Geschichte ist eine auf Gleichberechtigung und Ebenbürtigkeit beruhende Partnerschaft ein relativ neues Phänomen. Unsere Partnerwahl beruht im Wesentlichen auf einer ganzheitlich intuitiven Erfassung des anderen Menschen und dem Beziehungspotenzial. Gleichzeitig sind wir biologische Organismen. Wir tragen als Lebewesen die gesamte Tiernatur in uns, wir sind in unseren Verhaltensmustern Jahrmillionen Jahre alt. Die mentale Zivilisation ist mit einigen 10.000 Jahren vergleichsweise sehr kurz, denn in uns liegen Jahrmillionen von animalischer Erfahrungsqualität. Im Mutterbauch durchlaufen wir die gesamte Geschichte der Tierentwicklung vom Einzeller über das Reptil bis zum Säugetier. Die in uns lebenden Urtiere sind primitiv und kämpfen um ihr Überleben und ihre Arterhaltung. Dieses Tierische in uns ist wild und ungebändigt, will beißen und wegdrängen, will Trennung, Abgrenzung und Macht. Neben diesem Strom gibt es einen zweiten großen Strom, den Strom der Verbindung, der uns zusammenführen will. Denn wir sind als Organismen energetisch im Schwingungsfeld des Universums verbunden und Getrenntheit ist eine Illusion. In unseren Beziehungen gibt es beides: Getrenntheit und Verbundenheit. Sowohl das „lass mir meinen Raum“ oder „ich mach dich fertig“ und „ich bin ganz für dich da“. Auf der tiefsten Ebene ist die Liebesverbindung das Erkennen und Erkanntwerden im innersten Wesen, das Aufgehobensein in grenzenloser Verschmelzung und letztendlich Vereinigung mit dem Göttlichen. Damit ist nicht eine symbiotische regressive Vereinigung ohne Ich-Identität gemeint. So erfahren wir auch auf dieser Ebene, dass wir verschiedene Einzelwesen sind und Verschmelzung kein Dauerzustand ist. Wenn wir mit beiden Beinen auf der Erde stehen, unseren Körper wirklich ganz und gar spüren und tief atmen, schaffen wir einen Fundament für geistige Entwicklung und spüren sowohl die alte Tiernatur in uns als auch unser geistiges Wesen mit seinem Potenzial. Literatur: Bernhard Mack, Rituale alltäglichen Glücks Foto: Dieter / pixelio.de