Jede Sichtweise hat ihre eigene Wahrheit – diese ist jedoch relativ. Die Beschäftigung mit verschiedenen Ansätzen ist daher lohnend und interessant. Neben der Erweiterung des eigenen Horizonts bietet die komplementäre Ergänzung unterschiedlicher Systeme oft neue Möglichkeiten, auch in Bezug auf die eigene Gesundheit.

Die Klassische Chinesische Medizin gehört heutzutage neben Ayurveda zu den wenigen, noch vollständig erhaltenen konditionalen Medizinsystemen, deren ganzheitlicher Ansatz sich in seiner Essenz hervorragend auf moderne europäische Lebensaspekte anwenden lässt, gerade hinsichtlich Prävention und Ernährung.
Die westliche Wissenschaft stellt detaillierte inhaltsstoffliche Analysen an und legt im Folgenden entsprechende Richtwerte für eine gesunde Ernährung fest. Zum einen eine große Stärke, hat diese Perspektive für sich allein genommen jedoch die Tendenz, ganzheitliche Gesamtzusammenhänge zu vernachlässigen. So sind die Bedingungen, unter denen bestimmte Richtwerte gelten, für den Nutzer oft nicht nachvollziehbar, was eine spezifische Umsetzung erschwert: Welche Informationen treffen wie auf mich zu?
Die Chinesische Medizin kann, durch das Berücksichtigen ganzheitlicher Zusammenhänge wie klimatischer Einflüsse, Lebensweise und Konstitution die Erkenntnisse der Schulmedizin relativieren und einen Bezug zur betroffenen Peson herstellen. Dies ermöglicht eine an die persönliche Lebenssituation angepasste Umsetzung und hilft, die vorhandenen Empfehlungen praktisch, nachvollziehbar und individuell zu verarbeiten. Hierbei spielen die Auswahl und Zubereitung der Nahrungsmittel, Rezepte zur Gesundheitsstärkung, Essverhalten (Mengen und Rhythmus), Qualität von Nahrung und Kochgeschirr, sowie besondere Aspekte bei Kindern und älteren Menschen, sowie während Schwangerschaft und Stillzeit eine Rolle.

Angesichts eines globalisierten Angebots spiegelt unser Essverhalten nur entfernt die tatsächlich herrschende Jahreszeit wider. Um gesund zu sein und es vor allem zu bleiben, benötigen wir jedoch Nahrung, die uns entsprechend der herrschenden Einflüsse unterstützt.
Nass-kaltes Winterwetter erfordert also Nahrung, die wärmt und Energie liefert. Südfrüchte wie Orangen spenden hingegen Feuchtigkeit und Erfrischung, wodurch sie sich eher für einen heißen Sommertag eignen. Als wichtigste Auswahlkriterien für die Nahrung sind daher Klimazone, Jahreszeit, sowie die persönliche Tätigkeit, Konstitution und Vitalität zu berücksichtigen.

Der Prävention mittels Lebensweise- und Ernährungsregulation kommt in der Chinesischen Medizin eine große Bedeutung zu. Denn als Grundlage für harmonische Entwicklung, körperliches und emotionales Wohlbefinden und der Erhaltung unserer Gesundheit ist eine entsprechende Ernährung unabdinglich. Insbesondere bei Mangelerscheinungen, Allergien, Verdauungsproblemen und Kältegefühl, aber auch Antriebslosigkeit, Depression und Burn-Out ist das Ernährungsverhalten oft ein wichtiger Hintergrund. Im Rahmen therapeutischer Anwendungen ist eine individuelle Anpassung des Ernährungsverhaltens oftmals für den Behandlungserfolg mit entscheidend, insbesondere bei Kindern, chronischen Erkrankungen und älteren Menschen.

Konstanze Malik

 

Über den Autor

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Lehrerin und Übungsleiterin für Kung Fu und Qigong

Gesundheitsberaterin und Qigong – Lehrerin der Chinesischen Medizin, ausgebildet an der Thammavong Schule
ausgebildet in Chinesischer Tuina- / Anmo- Massage
Kursleiterin für Kung Fu (Kinder)
Kursleiterin der Ausbildung „Tuina- / Anmo – Massage der Chinesischen Medizin – Weiterbildung für Physio- und Ergotherapeuten“
Supervisionsleiterin der Ausbildung „Gesundheitsberater der Chinesischen Medizin“
Referentin der Ausbildung „Tuina- / Anmo- Massage der Chinesischen Medizin“

Mehr Infos

Beginn der einjährigen Teilzeitausbildung am 28.01.2012



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