von Inka Galaktika Hummel

Diese Frage ereilte mich, als ich eine Anfrage erhielt, ob ich nicht einen Artikel noch vor der nächsten Wahl verfassen könnte. Zum Zusammenleben, und was es für ein gutes Miteinander braucht. Was gilt es in Brandenburg zu lernen und an welcher Zukunft sollten wir arbeiten? – Diese Fragen begleiten mich auch schon immer in meiner persönlichen Entwicklung. In meiner langjährigen Selbständigkeit, die von der Arbeit mit Menschen geprägt ist, versuche ich in meinem Wirken Individualität und Gemeinschaftssinn, Kreativität und verschiedene Heilungswege miteinander zu verbinden.

Auf spiritueller Ebene, die doch überall mit einfließt, begleite ich manche Yogastunde mit Mantragesang und indischem Harmonium oder gestalte Rituale der besonderen Art. Um hier tiefer zu tauchen und gleichzeitig zum Thema zurückzufinden, spinne ich den Faden rückblickend im Vergleich auf meine eigene Entwicklung. Was für mich wichtig und richtig war, woraus meine Werte und Ansichten erwachsen sind, was mir in herausfordernden Lebensphasen Kraft, Halt und Zuversicht gegeben hat. Wobei die jeweiligen Staatsformen und die dazugehörige Politik zu DDR Zeiten und im Kapitalismus ihre Licht und Schattenseiten aufwerfen.

Beschäftige ich mich mit Politik, frustriert es mich, dass Wirtschaft und Fortschritt so wichtig sind, wo es doch so offensichtlich ist, wohin dieser Fortschritt, fort von uns, des Menschen Ende sein wird. Diese Kurzsichtigkeit macht mich wütend, nicht nur in Betracht auf die nachfolgenden Generationen, sondern auch sehr in Bezug auf unser Mutterschiff. Was tun wir diesem genialen Wunderwesen Erde an und damit uns, in deren Obhut wir, bis die Sonne ausgeht, aller Wahrscheinlichkeit nach und vor allen den vedischen Schriften nach, in erfüllender Symbiose gedeihen und erblühen könnten.

Verbindung in Vielfalt

Die lebensbejahende Kraft in mir lässt mich meist der Politik den Rücken kehren und trotzdem erkenne ich die Regeln unserer Zeit an und bin dankbar, in Frieden und in relativer Sicherheit und Freiheit leben zu können. Das Prägendste in meinen ersten 10 Lebensjahren war das Zusammenleben in einem Mehrfamilienhaus mit Hof und Gärten in einer Lausitzer Kleinstadt. Ich erinnere mich an bunte Hoffeste mit Laurentia Mein, Modenschauen in zu großen Klamotten, im verwilderten Garten war ich die Kräuterhexe und unser Spielplatz hatte alles, was ein Zirkus brauchte. In Erinnerung war ich geborgen und frei. Unsere Kinderbande hatte viel Freiraum zu erkunden und manchmal elternfreie Zone (wenn die Pflichten erfüllt waren).

Der Hausbau im Nachbardorf zog den Umzug nach sich und hier erlebte ich noch kurz, wie idyllisch es sein kann, wenn ein Ort alles hat. Mit Konsum, Kneipe, Post, Friseur, Bäcker, Fleischer, Gasthof mit Saal und Park, Kirche, Schule, Reitstall, autark in sich. Dann mit wilder Wende nach und nach machte alles dicht, viel Leerstand, Abzug, wieder viel Raum zum Erkunden, wieder Gemeinschaft, Jugendclub, selbstorganisierte Partys. Das Wichtigste waren immer die sozialen Kontakte, in die man eingebunden war, tiefe Freundschaften, die Halt gaben und der Freiraum, der die Möglichkeit bot, sich selbst auszuprobieren.

Das Geschenk unserer Zeit

Jetzt im Erwachsenenalter mache ich mich immer wieder auf die Suche nach nährenden sozialen Kontakten, nach dem Gefühl einer Gemeinschaft anzugehören, in der man füreinander da ist und auch mal tiefer taucht, das heißt, sich mit all dem zeigt, was gerade da ist, offen und ehrlich, jenseits von falsch und richtig. Gerade komme ich vom New Healing Festival, wo die meisten Besucher mit diesen Wünschen zusammenkommen. Ich war Teil des FamilyVillageTeams und wir haben einen Raum kreiert mit Freispielbereich, Workshopangeboten im Zirkuszelt, einer Mitmachküche, der Open Stage, ein Mitmachverkaufsstand, Zelten für Massage und Auszeit, die Lustgeburt Bewegung war dabei, die Ananda Family mit ihrem Sonnentempel und ein Lagerfeuer als Mitte. Ein weiterer Anziehungspunkt dieses Festivals sind die Tempelarts, in der man sein Grenzen erkunden und weiten kann und durch Berührung und Nähe an seine inneren Prozesse herangeführt wird. Auf diesem Festival begegnen sich vorrangig Menschen, die sich mit ihrem Inneren immer wieder bewusst beschäftigen und lernen mit dem, was sie wirklich bewegt, umzugehen. Das empfinde ich als das Geschenk unserer Zeit, in der die Bewusstheit Einzug gehalten hat und wir Zeit und Muße haben, uns unserem göttlichen Kern anzunähern, zum Ursprung zurück zu finden. Doch schade ist, dass es immer noch eine Randerscheinung ist. Das Bedürfnis, in Einklang mit der Natur zu leben, sich als naturverbundenes Wesen wahrzunehmen und das mit Gleichgesinnten zu teilen, ist außerhalb solcher Veranstaltungen schwer umzusetzen und wird eher unterbunden.

Wie ich kürzlich miterleben musste, als eine solche Lebensgemeinschaft im benachbarten Landkreis plattgemacht wurde (Institut für Lebenskunst und Agrarphilie). Das gerade stattfindende Rainbowgathering wird auch eher als Randerscheinung bedrohlich wahrgenommen, oder als Hippietum abgetan und von der Polizei bewacht. Doch worauf ich eigentlich hinaus will ist, die anfängliche Frage, was es in Brandenburg zu lernen gilt, trifft nicht nur auf Brandenburg zu.

Wie wäre es, wenn die klugen Erkenntnisse unserer Zeit z. B zu gewaltfreier Kommunikation, zum richtigen Umgang mit Gefühlen und Emotionen, zu Atemtechniken und Muskelrelation, also wirklich lebensnahe Bildungsinhalte in unser Schulsystem integriert und somit allen Kindern und Jugendlichen und damit unserer Zukunft zugutekommen würden. Wenn die Frage im Raum steht, an welcher Zukunft wir arbeiten sollten, dann an einer, die nicht an verstaubten, überholten, einschränkenden Strukturen festhält, sondern flexibel mit der Zeit geht und in Bezug auf das Große Ganze Entscheidungen im Einzelfall prüft und ausprobiert, um innovative Möglichkeiten weiterzuentwickeln.

Das ist die Wahl, die wir haben

Ich halte es für sehr wichtig, Kinder und Jugendliche in Entscheidungen mit einzubeziehen, ihnen eine Stimme zu geben, denn ist es doch ihre Zukunft. Alternative ganzheitliche Beschulungssysteme zu fördern (wie beispielsweise das „Wurzelwerk“), wo staatliche Schulen mit Lehrermangel und Überforderung schon lange kollabieren. Wie schön wäre es, wenn wir der Kraft unserer Menschlichkeit näherkommen könnten und das als höchstes Gut, als wahrhaftigen Reichtum an erster Stelle anstreben und das in der Gesellschaft und in der Politik verankert wäre. Viele Angebote wachsen in diese Richtung, die eine Rückverbindung an das menschliche Potenzial unterstützen. Zu deren Vernetzung habe ich die Telegramgruppe „Bewusst in und um Cottbus“ gegründet. Viele ähnliche Gruppen gibt es schon und so ist es mir immer wieder ein Anliegen, uns dem zuzuwenden, was diese ganzheitlichen Kräfte fördert.  Lasst uns weiter Schritt um Schritt authentisch aufeinander zugehen, ansteckende Menschlichkeit verbreitend, mit offenem Herzen immer wieder Ausschau halten, was wir dem Moment schenken können und so immer die Wahl haben unser Leben mitzubestimmen, es zu achten und zu ehren. – Das ist die Wahl, die wir haben.

 

 

Die Autorin

Inka Galaktika Hummel

Elementarpädagogin tätig in tiergestützten, erlebnis-und zirkudpädagogischen Projekten
Yogalehrerrin für Groß und Klein
Gästeführerin auf besonderer Naturtour in Neu-Seeland (Gegend in Brandenburg)
Showprogramme mit der „Pantarai“ das Eat und Art Mobil das Bühne, Spielwiese, Cafe,und mehr vereint
Feuer, Tanz, Gesang, Orakelei, Rituale, Kreise , Hexenkunst

Tel.: 0174-6426245
Mail: inkagalaktika@gmx.de
Web.: www.inkagalaktika.com (im Umbau)

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