von Nanea Hans-Jörg Tschäni

Das Spiegelgesetz

Zur Perfektion der Schöpfung gehört, dass alles, was ich erfahre, Spiegelung meiner eigenen Projektionen ist. In Allem, was ich im Außen sehe, kann ich mich selbst erkennen. Was ich hinaus projiziere bin ich selbst, bzw. was ich an anderen ablehne, lehne ich in Wirklichkeit an mir ab. Ich beschuldige und verachte andere, weil ich meinen Schmerz des Glaubens, ein getrenntes Wesen zu sein, damit kompensieren will. Ich will den Schmerz nicht fühlen. Weil ich seine Ursache nicht kenne, will ich ihn nicht haben, lenke mich ab, verdränge und kompensiere ihn und erhoffe dadurch ihn zu lindern, ihn nicht spüren zu müssen.  Dies tue ich mit den Drogen: Schöne Gefühle, Essen, Sex, Rauchen und Verschmelzung in der Beziehung. Der Spiegel kann nur das spiegeln, was vor dem Spiegel erscheint. Bin ich gewalttätig zu mir selbst, sehe ich die Gewalt im Spiegel, d.h. im Außen, das mein Spiegel ist.

Gewalt entsteht durch Gedanken und Glaubenssätze

Mein Urschmerz ist der Gedanke „Ich“. Es gibt mich und die anderen. Hier bin ich ein von der göttlichen Einheit getrenntes Wesen. Die Identifikation mit der Ich-Person verursacht Schmerz, Schuld und Scham und das Gefühl, wertlos zu sein. Ich habe vergessen, was ich wirklich in Wahrheit bin, ein geistiges, unsterbliches Wesen. Hier und jetzt ist das die Ursache der Todesangst. Um dieser Angst zu entgehen, versuche ich die Kontrolle zu haben über meine Gesundheit, um damit dem Tod zu entfliehen.

Im Versuch oder Glauben den Tod kontrollieren zu können, bin ich gewalttätig. Ich vertraue nicht dem Leben und will eigenwillig darüber bestimmen. Gewalt entsteht immer durch Glauben von schmerzerzeugenden Gedanken, die nicht überprüft sind. Gedanken, die ich für wahr und richtig halte, habe ich von Außen während des Heranwachsens übernommen (Konditionierung). Ich bin gewalttätig z.B. durch den Glaubensatz „Ich brauche es Recht zu haben“. Um meinen Wert zu beweisen, kämpfe ich für Recht Haben, um richtig zu sein. Überzeugungen, Glaubenssätze werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Die Gewalt in meinem Denken

Aufgrund des Glaubenssatzes „Ich brauche Harmonie“ verhalte ich mich so, dass ich es möglichst dem Anderen recht mache. Ich mache dadurch Kompromisse oder mache Dinge, die ich eigentlich nicht tun will. Ich verdrehe mich. Auch am Glaubenssatz „Wutausbrüche und Streit sind falsch“ haftete ich stark an. Wenn ich dem Gedanken glaube, gehe ich in Widerstand zu dem, was jetzt ist. In der Projektion verurteile ich den anderen stellvertretend für mich, für sein Verhalten, fühle mich persönlich angegriffen und verletzt. Mein Verhalten ist dann Zurückschreien, ums recht Haben Kämpfen oder ich ziehe mich zurück und schmolle. Da Harmonie im Vordergrund steht, vermeide ich möglichst Konflikte. Der Glaubenssatz „Ich brauche Harmonie“ bewirkt, dass ich die Liebe vergesse und übergehe. Das ist schmerzliche Gewalt mir gegenüber.

Verantwortungsübernahme

Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass ich durch die „Haft“ an Glaubenssätzen mir selbst Schmerz zufüge, mich selbst vergewaltige. Dies, ohne mich dafür zu beschuldigen. Aus der Sicht der Umkehr des Gedankens komme ich in Kontakt mit der Wahrheit. Wenn ich den Glaubenssatz umkehre in „Wutausbrüche und Streit sind nicht falsch“, geschieht Annehmen. Ich kann dann zulassend, gelassener sein. Ich kann offen dem Anderen zuhören, ihn wahrnehmen und nehme es nicht persönlich. Wut und Streit sind reine Lebensenergie, die sich ausdrückt und die gemäß der Anerkennung der Spiegelung mit mir selbst zu tun hat. Ja, mehr noch: Ich selbst bin dieses vollkommen lebendige Wesen! Die als Wut komprimierte Lebens-Energie ist der Wecker, eine Aufforderung geistreich hinzuschauen. Die Umkehr des Glaubenssatzes ist „Ich brauche keine Harmonie“ macht mich gelassener und ruhiger. In dieser Ruhe bin ich im Selbstkontakt und dadurch in wirklichem Kontakt mit den anderen. Ich sehe andere Optionen. Ich kann z.B. statt einer gemeinsamen Unternehmung etwas alleine tun. Ich brauche es nicht Erwartungen zu erfüllen. Ich bin ehrlich, wahrhaftig mir selbst und anderen gegenüber. Ich kann die anderen so sein lassen, wie sie sind.

Das Erkennen von Glaubenssätzen ist der Weg in die Freiheit

Einen Glaubenssatz erkenne ich durch Angst. Angst äußert sich durch eine schmerzliche Empfindung (Schuldgefühl, Scham, Verletzt Sein, Ärger, Stress, Frustration, Enttäuschung usw.).

Indem ich die Gewalt in mir erkenne, geschieht Erlösung. Intelligent ist, mich nicht an sogenannten Wahrheiten von außen zu orientieren, sondern die Wahrheit im eigenen Inneren zu finden – die Wahrheit selbst zu sein. Leiden wird durch Glaubenssätze erzeugt, die als solche nicht erkannt sind. Durch die Selbstüberprüfung, den intelligenten Dialog mit mir selbst, den bereits Sokrates empfahl, findet eine geheimnisvolle Erlösung statt. Die Lüge (der falsche Glaube) wird erkannt und die Wahrheit offenbart sich. Dort ist es liebevoll, friedlich, freudig. Es ist Gnade, im Wahrheits-Bewusstsein selbst zu erwachen. Durch die Selbst-Erkenntnis, dass bewertende Gedanken die Ursache von Gewalt sind, löst sich die gewalttätige „Haft“ daran. Freiheit ist mein wahres Wesen.

Polarität und Einheit

Durch die Bewusstseinsarbeit habe ich gesehen, wie der Verstand durch seine Bewertungen und Urteile immer teilt /trennt in richtig und falsch, gut und böse etc. Er interpretiert Ereignisse, erfindet Geschichten, basierend auf der Vergangenheit. Im Verstand entsteht Angst. Angst produziert ein Feindbild, d.h. in der Angst sehe ich in dem anderen oder in der äußeren Welt einen Feind. Im Verteidigungsdenken und -verhalten bin ich Teil der Gewalt dieser Welt. Hier wird mir klar, die Angst bewirkt die Gewalt.

Durch die Umkehr von Glaubenssätzen erkenne ich die Gleichwertigkeit der Gegensätze. Hier berühre ich die Einheit durch das Gewahr-Sein, dass es hier friedlich und liebevoll ist. Jetzt bin ich das Ganze. Wenn ich die Umkehr eines Glaubenssatzes einblende, z.B. „Mein Wert ist vollkommen und immer gegeben“ eröffnet sich mir ein neuer, stiller geistiger Raum. Dies zu hören ist eine Herzensangelegenheit. Eine intelligente Entscheidung für das Herz.

Der Schmerz ist heilig und richtig. Er will mich aufwecken, er ist eine Aufforderung genau hinzuschauen und dann selbst zu entscheiden, Herz oder Kopf.

3 Responses

  1. Johanna Schuchardt
    Denkanstoß

    Dieser Artikel hat mich sehr berührt ,weil er mir ein Verständnis vermittelt für das ,was ich eigentlich bin . Wenn es nur meine Gedanken sind ,die mein Leben so prägen, wie es ist , gibt es ja die Option, sich meine Gedanken mal anzuschauen ?!

    Antworten
  2. Johanna Schuchardt
    Denkanstoß

    Dieser Kommentar hat mich sehr berührt ,weil er mir ein Verständnis vermittelt für das ,was ich eigentlich bin . Wenn es nur meine Gedanken sind ,die mein Leben so prägen, wie es ist , gibt es ja die Option, sich meine Gedanken mal anzuschauen ?!

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  3. Anton
    Danke

    Ich bin froh davon zu hören, dass ich Schmerz nicht wegdrücken muss, weil ich ihn nicht fühlen will. Bei mir verschwindet er dadurch auch nicht. Du machst deutlich, wofür er steht und das kann ich bei mir auch finden. Danke.

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