Das kleine Ich bin ich 26. November 2014 Titel: Das kleine Ich bin ich Author: Mira Lobe, Susi Weigel Verlag: Jungbrunnen, 2013 Preis: 14,95 ISBN: 978-3702648503 Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung Das kleine Ich bin ich Selbstfindung für Kinder Wie viele kleine Ich-bin-ichs wurden im Laufe der letzten 40 Jahre wohl nach der auf die Innenseite gedruckten Anleitung angefertigt? Wie viele Kinder haben dieses 1972 in Österreich erschienene Buch gelesen und sich zu Herzen genommen? Es müssen unzählige sein. Die jüdische Kinderbuchautorin Mira Lobe und die Illustratorin Susi Weigel (die übrigens die Idee zu diesem Buch hatte) – beide sind inzwischen leider verstorben – fanden nach dem zweiten Weltkrieg durch ihre Arbeit in der kommunistischen Kinderzeitung „Unsere Zeitung“ in Wien zueinander. „Das kleine Ich-bin-ich“ zählt wohl mit zum bekanntesten gemeinsamen Werk dieser beiden interessanten Frauenfiguren, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Die Geschichte des kleinen bunten Tierchens, das fröhlich durch den Sonnenschein spaziert, bis es auf jemanden trifft, der fragt, wer und was es ist, und es damit in Selbstzweifel und Unsicherheit wirft, soll Kindern – die selbst auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind – Ängste nehmen. Wer bin ich? Was bin ich? Bin ich falsch, so anders, wie ich bin? Fragen, die das Leben von kleinen (und ganz sicher auch großen) Menschen ziemlich durcheinanderschütteln können. Das kleine bunte Wesen fragt sich bei allerlei Tieren durch, ob es vielleicht zu ihrer Art gehört. Gemeinsamkeiten werden entdeckt – ebenso wie Unterschiede. Schließlich entdeckt es seine Einzigartigkeit und ist glücklich mit dieser Erkenntnis – die anderen Tiere übrigens ebenso. Akzeptanz von Andersartigkeit außerhalb der Norm und die Kraft für sich selbst einzustehen, wird hier gelehrt. Fazit: Ein schlichtes, aber unglaublich tiefreichendes und zeitloses Buch, das in keinem Kinderzimmer dieser Welt fehlen sollte. Den fröhlich-bunten und ausdrucksstarken Zeichnungen sieht man das Design der 1970er an – aber eben auch das macht den Charme des Buches aus. „Das kleine Ich-bin-ich“ war schon für die damalige Zeit mit seinem Inhalt unglaublich fortschrittlich und ist in unserer Welt voller Hass und Xenophobie (leider) nach wie vor aktuell. Liebe Erwachsene, bitte beim Vorlesen mit wachen Augen hinsehen und die Botschaft ebenfalls verinnerlichen. Bleibt nur zu zitieren: „’Ich bin ich. […] Du bist du! Und wer das nicht weiß, ist dumm!‘ Bumm.“ Stimmt. (32 Seiten)