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Die Geschwister Gadsby

Die Geschwister Gadsby

Titel: Die Geschwister Gadsby

Author: Natasha Farrant

Verlag: Carlsen

Preis: 15,60

ISBN: 978-3551583116

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Traurigschön

Natasha Farrant arbeitet  seit 20 Jahren im Literaturgeschäft, „Die Geschwister Gadsby“ ist ihr erstes Jugendbuch. Erzählt wird aus der Perspektive von Bluebells Tagebucheinträgen und Videodokumentationen. Bluebell ist dreizehn Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Bruder Twig und ihren Schwestern Flora und Jasmin – ja man merkt, die Eltern haben sich bei der Benennung ihrer Kinder im Pflanzenreich bedient –  ihren Eltern und einem Rudel rennautofahrender und sehr vermehrungswilliger Ratten in einem Londoner Stadthaus. Und dann ist da noch diese dunkle Lücke.

Iris – Blues Zwillingsschwester, die vor drei Jahren an den Folgen eines Unfalls gestorben ist. Ihr Fehlen scheint wie eine Wunde, die nicht recht abheilen kann. Alle funktionieren irgendwie weiter, aber der Schmerz, über den keiner so recht sprechen oder damit umgehen kann, wird nicht weniger. Blue hat den Weg in die Unsichtbarkeit gewählt und wird in der Schule gemobbt. Die eigentlich sehr liebevollen Eltern flüchten sich in ihre Jobs, für die sie wochenlang außer Haus sind. Die Kleinsten verwildern vor sich hin, die 

Älteste, Flora, mit wundervoll pinkfarbenen Haaren, ist vollauf mit ihrer ersten Beziehung beschäftigt und irgendwie scheint alles ein wenig auseinanderzufallen. 

Zu diesem Zeitpunkt wird der Student Zoran – der selbst schwer an seiner Vergangenheit trägt – Kindermädchen bei den Gadsbys und versucht mit seiner liebevollen Art die etwas widerborstige Meute zusammenzuhalten. Kurz darauf zieht Joss ins Nachbarhaus ein und macht es sich zur Aufgabe an Blues Schutzmauern herumzupicken. Faktoren, die dafür sorgen, dass Blue langsam aufwacht und sich nicht mehr in die passive Unscheinbarkeit flüchten kann. 

Fazit: Ein wunderschönes, tiefgehendes Jugendbuch über die erste große Liebe, Vertrauen, Familienzusammenhalt, aber eben vor allem über die Verarbeitung von Schmerz und Trauer nach dem Tod von geliebten Menschen. Natasha Farrant versteht es, mit ihren Worten (ein großer Dank gebührt an dieser Stelle wahrscheinlich auch der Übersetzerin aus dem Englischen, Annette von der Weppen) alle Charaktere der chaotischen Familienbande von der ersten Seite an lebendig werden zu lassen, so dass man sie direkt ins Herz schließt und das Buch am liebsten in einem Rutsch durchliest. Trotz allem transportierten Lärm, aller Heiterkeit und allem Trubel erzählt sie einfühlsam und ohne ins Kitschige abzugleiten, die Geschichte von Bluebell, ihrer Familie und dem Umgang mit Iris‘ Tod. Der Roman greift ans Herz und ist dadurch keine allzu leichte Kost. Laut Verlag ab elf Jahren. 

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