Harald Lesch, Christian Kummer: Wie das Staunen ins Universum kam

Titel: Wie das Staunen ins Universum kam

Author: Harald Lesch, Christian Kummer

Verlag: Patmos, 2016

Preis:  176 Seiten, 17,99 Euro

ISBN: 978-3843607230

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Wunder der Schöpfung

Harald Lesch (Astrophysiker) und sein Kollege Christian Kummer (Biologe, Jesuit) staunen über die Traubenhyazinthe, eine kleine blaue Blume (eine hübsche Referenz an dieses Symbol der Romantik), machen sich philosophisch, biologisch und physikalisch auf, um zu ergründen, warum wir über die Schöpfung staunen, und stellen fest: Das Staunen ist jedem Menschen gegeben.

Und: Es ist der Menschheit so eigen wie das Bedürfnis nach Glauben und Wissen. Für die beiden ist es eine nicht rational greifbare, den Menschen gänzlich erfassende Mischung aus Überraschung, Respekt, Ehrfurcht. Sie konstatieren, dass das geradezu andächtige Staunen die Grundlage jeglichen Erkenntnisdrangs im Menschen und damit die Grundlage für Wissenschaft und Glauben ist. Beide Wissenschaftler sind gläubige Christen, dennoch findet sich hier keineswegs platter Kreationismus und Intelligent Design, sondern das Staunen über die Wunder der Schöpfung und damit die Wunder der Evolution. Und die Frage: Welche Bedingungen sind nötig, damit sich so etwas entwickeln kann? Und so galoppieren sie rasant quer durchs Universum, vom Urknall zum bewohnbaren Planeten Erde – quasi von der Ursuppe und dem Sternenstaub, aus dem wir alle bestehen, bis hin zur kleinen, perfekten, bestaunenswerten Traubenhyazinthe.

Fazit: Amüsante, poetische, wissenschaftlich- philosophische Unterhaltungsliteratur auf hohem Niveau. Staunen über die Existenz von etwas – vielleicht über die unermessliche Schönheit des Universums oder eben über eine kleine Blume – ist wohl die Grundvoraussetzung für den menschlichen Geist, um sich überhaupt erst mit seinen Sinnen, Potentialen, großen Ideen, Konzepten und Vorstellungen zu beschäftigen, zu kritisieren, zu hinterfragen und – letztendlich – zu erkennen.