Iris Wolff: Lichtungen 23. April 2024 Titel: Lichtungen Author: Iris Wolff Verlag: Klett-Cotta 1/2024 Preis: 256 S., 24€ ISBN: 978-3- 608-98770-6 Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung Spurensuche Iris Wolff hat diesen Roman sozusagen rückwäts verfasst. Sie beginnt mit einer Art Happy-End und arbeitet sich dann langsam in die weniger beglückenden Zeiten vor – oder eben zurück. Wir beginnen also mit Kapitel 9 und schlagen das Buch nach Kapitel 1 am Ende zu – wenn wir es dann nicht noch einmal von vorn beginnen wollen – vielleicht nur, um uns nochmal zu vergewissern, wie wunderbar alles gekommen ist. Und eben das scheint auch ein Grund für dieses ungewöhnliche Vorgehen zu sein. Unser Erleben, unsere Erinnerung öffnet sich ohnehin eher in „Lichtungen“ des Dickichts als in einer geradlinig zu erzählenden Chronologie. Es macht das Jetzt zum Ausgangspunkt für die Blick-Inseln auf die Vergangenheit: Was war eigentlich der rote Faden? Und kann so den zugrundeliegenden, teils traumatischen Situationen vielleicht sogar die Schärfe nehmen. Inhaltlich geht es um die ganz besondere Beziehung zwischen Lev und Kato, die Verwurzelung in einem rumänischen Dorf vor dem Hintergrund des Ceausescu-Regimes und später der Öffnung der Grenzen, und schließlich die recht dramatische persönliche Geschichte Levs, die sparsam, ja fast unbeteiligt erzählt und am Ende – bzw. am Anfang – in gewisser Weise aufgeschlüsselt wird. Fazit: „Iris Wolff führt mit nichts als Sprache in ein Reich, das jenseits der Sprache liegt.“ (Stuttg. Zeitung über Wolffs letzten Roman „Die Unschärfe der Welt“). Damit ist das Wichtigste gesagt.