Ja, nein, vielleicht!

Titel: Ja, nein, vielleicht!

Author: Stefanie Stahl

Verlag: Kösel, 2015

Preis: 48 Seiten, 9,99 Euro

ISBN: 978-3466310388

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Einige kennen das vielleicht: Man denkt, man hat die große Liebe gefunden – endlich – und dann geht die Beziehung ganz plötzlich und unerwartet doch in die Brüche. Man bleibt mit einem Scherbenhaufen voller Emotionen zurück und fragt sich verzweifelt, was da gerade (schon wieder) schief gegangen ist. Und was wohl das Geheimnis bei anderen ist – schließlich scheinen Beziehungen da ja zu funktionieren.

Die Autorin Stefanie Stahl ist Diplom-Psychologin und arbeitet als Psychotherapeutin in freier Praxis in Trier. Über zwei Jahrzehnte war sie zudem als Gutachterin am Familiengericht tätig. Für dieses kleinformatige Werk mit bunter Illustration hat sie sich quasi einen Beziehungsklassiker Bindungsphobie/Klammern ausgesucht und erforscht diese emotionalen Mechanismen exemplarisch anhand der fiktiven Helden des Buches, Martin und Tatjana. Hierbeit zeigt sie, dass oft mangelnder Selbstwert und Abhängigkeiten in der Beziehung für sich wiederholende Verhaltensmuster und die Partnerwahl verantwortlich sind.

 

Fazit: Das Büchlein bietet mal eine andere Herangehensweise als die üblichen Ratgeber.  Natürlich birgt es das Format in sich, dass das Thema nur relativ oberflächlich angegangen wird.

Es ist aber dennoch charmant aufbereitet, nicht nur dahingeworfen und lebt von den liebevollen Zeichnungen. Unter prägnanten, fast kinderbuchartigen Überschriften können Beziehungsschiffbrüchige hier einen raschen Blick auf Defizite und die der Beziehung innewohnenden Mechanismen werfen.

Wer die Thematik der Bindungsangst vertiefen möchte, kann sich bei den zahlreichen anderen Werken der Autorin tiefer einlesen. Und wer Lust auf mehr hat: In der gleichen Serie sind auch noch weitere mutmachende Beratungsbüchlein im Taschenformat erschienen.

Dennoch – egal wie sehr man hinter die emotionalen Kulissen guckt, heteronormative Rollenklischees wie aus den 50ern (Sie die blonde Klammerfrau im rosa Kleidchen, er der coole Kerl mit Bindungsangst) werden hier bedient. Ein sanftes Aufbrechen dieser Bilder wäre schön gewesen.