Kalypto – Die Herren der Wälder

Titel: Kalypto. Die Herren der Wälder

Author: Tom Jacuba

Verlag: Bastei Lübbe, 2015

Preis: 560 Seiten, 12,99 Euro

ISBN: ISBN: 978-3404207916

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Tom Jacuba nimmt sich Zeit, seine Protagonisten und deren Lebenswelt ausführlichst über Jahrzehnte hinweg vorzustellen. Es ist schon Durchhaltevermögen vonnöten, um diese Durststrecke zu überwinden und auch, um mit den Hauptcharakteren warm zu werden. Wir begegnen in der fiktiven Welt dem Waldläufer Lasnic und der hochgeborenen Prinzessin – und späteren Königin – Ayrin. Nebenbei erwachen die schlafenden Magier des untergegangenen Reiches Kalypto und wollen wieder die Weltherrschaft. Vier von ihnen – mit der Anführerin Catolis – ziehen in die Welt hinaus, um die Völker zu manipulieren und in einer Art bizarren Spieles blutig gegeneinander und für die Vorherrschaft antreten zu lassen. So weit das Setting.

Fazit: Schönes Cover.  Inhalt durchschnittlich, vorhersehbar, sprachlich enttäuschend. Kompliziert und äußerst unappetitlich wird es zudem noch bei den Beschreibungen der Völker. Catolis erwählt für ihr Vorhaben ein Inselvolk mit kleinen, zähen, braunen Menschen, das dann die anderen Zivilisationen unbarmherzig überrennt (ein Bild, das vielen Lesern der Boulevardpresse aus dem Herzen sprechen wird). Die im Buch oft hasserfüllt verfluchten „Bräunlinge“ werden mit brauner Haut, wild rollenden braunen Augen, schwarzen Haaren, übermäßig weißen Zähnen und einer guttural-grunzend-meckernden Sprache beschrieben. Attribute, die ungut an die rassistischen Beschreibungen afrikanischer Volksstämme während der Kolonialzeit erinnern.

Ob nun unbewusst so eingesetzt oder nicht – es bildet sich durch diese rassistisch anmutenden Rollenbilder ein derartiger Widerwillen, dass das Weiterlesen nur schwer erträglich wird. Wer sich durch die weiteren Bücher hindurchkämpfen möchte – Anfang nächsten Jahres erscheint der zweite Band. Vielleicht überrascht der Autor ja noch durch eine Kehrtwende und reflektiertere Entwürfe zur Charakteristik. Dennoch die Frage: Wie kann einem Verlag das entgehen? Und warum  ist es anscheinend nicht möglich, wirklich gute und erhebende Fantasybücher aus Deutschland zu bekommen? Es kann doch nicht sein, dass es nur gute Umsetzungen aus dem englischsprachigen Raum gibt?