Lockwood & Co. Band 2.

Lockwood & Co. Band 2. – Der wispernde Schädel

Fantasy

Jonathan Stroud ist im Bereich der Kinderund Jugendliteratur ein bekannter Name. Vor allem durch seine Serie um Bartimäus, den renitenten Dschinn, erlangte der aus England stammende Schriftsteller internationale Berühmtheit. Nach dem fesselnden ersten Teil der Lockwood & Co.-Serie, „Die seufzende Wendeltreppe“, kam kürzlich der Nachfolgeband heraus und wartet darauf, unter zahlreiche Weihnachtsbäume gelegt zu werden.

Im Zentrum der Geschichte steht wieder die kleine und außergewöhnliche Agentur Lockwood mit Anthony Lockwood, George und vor allem der begabten Lucy. Die Story spielt im London einer alternativen Welt, in der sich vor einigen Jahrzehnten eine Geisterplage entwickelt hat.

Immer mehr ruhelose Seelen der unterschiedlichsten Abstufungen und Gefährlichkeiten steigen aus mit ihnen zu Lebzeiten verbundenen Gegenständen oder sterblichen Überresten hervor und treiben ihr Unwesen. Dumm nur, dass nur Kinder und Jugendliche die Begabung besitzen (und auch hier mit unterschiedlich starken Ausprägungen und Talenten), die Geistererscheinungen wahrzunehmen.

Wird man erwachsen, ist man auf dieser Ebene praktisch taub und damit den tödlichen Angriffen und beispielsweise der Geistersieche schutzlos ausliefert. Aus diesem Grund ist es kein ungewöhnliches Bild, wenn schon kleine Kinder sich des Nachts bei den großen Agenturen abschuften und auf gefährliche Geisterjagd gehen, während sich die Erwachsenen darauf beschränken, sich in lavendel- und eisenbewehrten Heimen zu verbarrikadieren.

Fazit: Wieder ein guter Fantasyroman aus der Feder von Jonathan Stroud, dem aber deutlich der Esprit und die Kraft des ersten Bandes abgeht. Er krankt an dem leider oft üblichen Problem von Buchserien: Derzweite Teil ist nicht so genial wie der erste. Obwohl die Charaktere Entwicklungen mitmachen und auch am Ende (so halb jedenfalls) ein Geheimnis enthüllt und damit die Neugier auf das Nachfolgebuch geweckt wird – so richtig begeistert das Buch nicht.

Die Figuren wirken trotz aller Bemühungen stellenweise ziemlich eindimensional und schlicht platt, „Der wispernde Schädel“ bleibt hinter den Versprechungen, die der erste Band in sich barg, einfach zurück. Er ist nett, er ist gut, aber nicht so fesselnd, dass man mit wohligen Gruselschauern versehen und vollkommen in den Bann gezogen in einem Rutsch die Nacht durchlesen will, während man mit den Protagonisten mitfiebert. Bleibt abzuwarten, wie sich der dritte Band entwickelt.

Jonathan Stroud
Lockwood & Co. Band 2.
Der wispernde Schädel
cbj, 2014
ISBN: 978-3570157107
512 Seiten, 18,99 Euro