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Menschenzeit

Menschenzeit

Titel: Menschenzeit

Author: Christian Schwägerl

Verlag: Rieman

Preis: 19,90

ISBN: 978-3570501184

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Zerstören oder gestalten ?

Der beim Spiegel als Redakteur tätige Wissenschafts- und Umweltjournalist Christian Schwägerl verleiht in seinem Buch der Ansicht Ausdruck, dass wir unsere Umwelt nicht mehr nur nutzen, sondern dauerhaft umwandeln. Die Menschheit wird in Zukunft in einem Ökosystem leben und von dessen Funktion abhängig sein, das sie selbst geschaffen hat.

Bis vor kurzem – zumindest in äonenlangen Erdzeitaltern gemessen – waren wir Teil des Ökosystems Erde. Sobald wir das Angesicht der Welt erblicken, leben und ernähren wir uns von Mutter Natur, sind Nutznießer von ihr. Doch nun scheint das „Anthropozän“ – ein von Nobelpreisträger Paul Crutzen geprägter Begriff, der grob übersetzt „Menschenzeitalter“ bedeutet – angebrochen. Im Unterschied zu früher sind wir nicht länger nur Teil unserer Umwelt, sondern mutieren mit unseren Eingriffen zum dominierenden, die Umwelt langfristig neu erschaffenden Faktor. Wir sind damit gottgleiche Schöpfer, in unserer Macht mehr als nur vergleichbar mit den bisher vorherrschenden natürlichen Einflüssen. Die Ergebnisse unseres Handelns sind allerdings nicht wirklich positiv zu nennen – als Beispiel sei hier nur kurz das Ozonloch oder die globale Erwärmung genannt. Dennoch verfolgt die Menschheit unbeirrt diesen Kurs, ohne sich der Konsequenzen wirklich bewusst sein zu wollen.

Schwägerl bietet in den acht Kapiteln seines Werks („Das Zeitalter des Menschen“, „Planet auf Pump“, „Gezüchtete Welt“, „Schöpfermensch“, „Heimkehr auf die Erde“, „Globale Gleichheit“, „Aktionspotentiale“, „Der neue Jugendstil“ und „Das ‚lange Jetzt'“) einen eindrucksvollen Ausblick auf die Menschheitsgeschichte und verdeutlicht, was die Umweltbewegung seit Jahren versucht in unsere Köpfe zu kriegen: Nämlich, dass jetzt die Weichen für unsere Zukunft gestellt werden. Und zwar von uns. Denn eines ist sicher: der Planet wird (hoffentlich) auch nach unserem Untergang noch existieren.

Fazit: Schade, dass das Buch trotz der Verlagsbemühungen anscheinend ein wenig in der Schublade klebt, denn es hat durchaus revolutionäres Potential, das dazu anregt, die Gedanken endlich mal in eine andere Richtung zu lenken, anstatt das ewig Gestrige zu betrauern oder kreischend Dystopien zu entwerfen. Eine spannende, kultivierte, wissenschaftlich anspruchsvolle und vor allem zukunftsweisende Pflichtlektüre für Menschen, die eine moderne Ökonomie erschaffen und nicht nur jammern wollen.

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