Myriam Veit: Die Heilkraft der Raunächte.
Die Magie einer besonderen Zeit

Aus der Zeit gefallen

Alte Traditionen zu beleben erfreut sich wachsender Beliebtheit. So sind auch zu den Raunächten, der Zeit um den Jahreswechsel, zahlreiche Bücher, Kartensets und Ritualzubehör erschienen, von denen sich das Buch von Myriam Veit ein wenig unterscheidet. „Heilkraft“ im Titel ist ein Zusatz, der eine eher psychologisch orientierte Richtung anzeigt, auch wenn die alten Bräuche unserer Vorfahren erst einmal erläutert werden. Ihnen ging es um Magie, Geisterbeschwörung und Orakeln, jedoch auch vor dem Hintergrund, dass dieses Zeitfenster zwischen den Jahren innere wie äußere Klarheit schafft.

Die zwölf Nächte begannen in der Regel mit dem 25. Dezember und endeten am 6. Januar mit der Reinigung von Haus und Hof. Dazwischen sollte möglichst nicht gearbeitet, sondern der Blick aufs Wesentliche ausgerichtet werden. Veits Buch knüpft ganz bewusst an diese Traditionen an, rückt aber Selbstreflexion und Wandlung, Liebe, Verbundenheit, Inspiration und schließlich Klarheit in den Mittelpunkt. So befasst sie sich auch mit dem inneren Kind oder den „inneren Geistern“, wie etwa Angst und Sorgen, die wir in unserem Alltag überdecken.

Zu Ritualen der Besinnlichkeit und Innenschau gehören für die Autorin auch Yoga-Übungen, und so schlägt sie spielerisch den Bogen zu all dem, was wir mit Bewusstheit, Atmung und den „Lebensgeistern“ heute gern assoziieren. Räucheranleitungen werden ebenfalls gegeben sowie Öle oder Pflanzen einbezogen, kleine Rezepte und Geschichten lösen weitere (Heil-)Impulse aus.

Fazit: „Traditionelle Rituale in moderner Interpretation“ schreibt der Verlag und fasst es damit gut zusammen. In den Raunächten, in denen das alte Jahr ins neue übergeht, verbindet sich auch eine ganz besondere Magie mit dem, was wir gewöhnlich tun. Wahrlich das Beste aus zwei Welten!

Renate Graßtat (www.worteinbewegung.de)