THE MAGIC OF YUANFEN 26. Mai 2020 Titel: The Magic of Yuanfen Author: Stefanie Schweiger & Phoebe Hui Verlag: Kerber Verlag Preis: ISBN: 978-3-7356-0648-8 Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung Searching for Masters of Healing and Ancient Chinese Wisdom Stefanie Schweiger (Foto & Text) und Phoebe Hui (Text) „Follow your heart, look for healing with the heart“ Diesem Rat sind die Fotografin Stefanie Schweiger und ihre Co-Autorin Phoebe Hui gefolgt. Ihre Suche nach Spiritualität, altem Wissen, Glaube und Aberglaube hat sie in die entlegensten Winkel Chinas geführt. Stefanie Schweiger und Phoebe Hui haben an geheimnisvollen Zeremonien teilgenommen, sind tagelang mit ihren Protagonisten über Bergkuppen gelaufen, sind in Klöster eingekehrt, haben selbstgebraute Kräutermedizin getrunken und haben sich so offen wie möglich auf ihr jeweiliges Gegenüber eingelassen. Immer mit der Frage im Kopf: Kann die Weisheit oder die Kultur, die seit hunderten oder gar tausenden von Jahren weitergegeben wird, mit dem modernen Leben im gegenwärtigen China in Einklang gebracht werden? Und inwiefern kann dies auch eine Inspiration für unser westliches Leben sein? Es gibt in China viele, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihren Mitmenschen zu helfen. Oft verwenden sie unterschiedliche Methoden oder werden von den verschiedensten Motivationen angetrieben. Alle Begegnungen dieser aufregenden Reise waren vom Schicksal oder vom Zufall – ganz wie man will – geführt. Denn wer sich auf die Suche macht, wird mit einem Weg belohnt. Im Chinesischen nennt man dies YUANFEN. Yuanfen meint im chinesischen Sprachgebrauch das Schicksal, der Zufall oder die Bindungskraft, die eine Person mit anderen Menschen oder Objekten zusammenbringt. Auch in Wirtschaft und Politik der heutigen Welt spielt Yuanfen in China eine wesentliche Rolle. Die rasanten Entwicklungen in der Wissenschaft und Technologie haben im ganzen Land die Lebensweisen der Menschen modernisiert und verwestlicht. Doch unter der Oberfläche von Modernität liegt in diesem riesigen Land mit einer Fläche von 9,6 Millionen Quadratkilometern und 56 ethnischen Gruppen eine Geschichte, die über 3.500 Jahre zurückreicht. Ist wirklich alles so, wie wir es sehen? Auf der Suche nach altem Wissen und Geschichten über das Heilen haben Schweiger und Hui diverse Persönlichkeiten gefunden, die die Vielfältigkeit dieses riesigen Landes widerspiegeln. Sie trafen Nya Jak Gyal, den Vorsitzenden einer Ngakpa Gemeinschaft, einem buddhistischen Geheimbund in den tibetischen Gebieten Westchinas. Ngakpas sind buddhistische, nicht zölibatär lebende Priester und Priesterinnen, Tantrameister und Yogis. Trotz der unzähligen Versuche der chinesischen Machthaber, den Buddhismus in den chinesisch-tibetischen Gebieten zu unterbinden, trotz der Verfolgung von Mönchen, Zerstörung von Klöstern, ist der Buddhismus nach wie vor einer der wichtigste Eckpfeiler der dortigen Gesellschaft. In einem versteckt liegenden Tempel Hunans porträtierten sie einen praktizierenden Taoisten. Taoismus ist eine weitverbreitete Philosophie und Weltanschauung in China. Der dortige Taomeister Wu Liangzi führt Heheshu – Liebeszeremonien – durch, bei denen versucht wird, den Lauf der Dinge zu beeinflussen und den Expartner oder die Expartnerin zurückzugewinnen. Schweiger und Hui begegneten Yeshi, einem nahbaren, gelehrten Mönch in Rebkong. Er lehrt, studiert und arbeitet als tibetischer Mediziner in der kleinen Stadt in dem autonomen tibetischen Gebiet in Qinghai. Das Schamanentum ist in bestimmten Regionen Chinas äußerst bedeutend und ersetzt für die dortige Bevölkerung, vor allem in der Inneren Mongolei, den Arzt, den Therapeuten sowie den Wahrsager. In einer kleinen Stadt am Rande der Steppe trafen sie auf Elbegbayar, einen Schamanen, der schwarze Magie betreibt. Diese Begegnung änderte vieles. Eine regionale Besonderheit im Süden Chinas sind die Bimos. Heiler und Gelehrte der Yi-Minderheit, sie leben in Enklaven in Sichuan und Yunnan, wie vor hunderten von Jahren. Sie werden ganz selbstverständlich von den Yi-Familien in Krankheits- und anderen Lebensfragen zu Rate gezogen. Hier trafen sie den ältesten noch praktizierenden Bimo Diredatie und wurden Zeugen einer verstörenden Zeremonie zur Vertreibung von Geistern mit lebendigen Tieropfern. Feng-Shui, die weit verbreitete Lehre der Harmonie, beeinflusst auch heutzutage ganz selbstverständlich das Leben vieler Chinesen. So ist in den großen Städten in Kanton oder auch in Hongkong – Hochburgen des Feng-Shui – Stadtplanung ohne Feng-Shui Experten nahezu unmöglich. Rolltreppen von Wolkenkratzern werden umgesetzt, Skulpturen zur Abwehr schlechter Energien werden auf Dächern montiert und Wohlstand versprechende Springbrunnen findet man überall. In Hongkong begegneten die beiden Thierry Chow, der Tochter eines der angesehensten Feng-Shui Masters Hongkongs. Sie selbst lernt Feng-Shui von ihrem Vater, ist Designerin, Influencerin und Autorin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Feng-Shui zu modernisieren. In Guangxi begegneten Stefanie Schweiger und Phoebe Hui einen nach dem Prinzip der Barfußärzte praktizierenden Kräutermediziner der Yao Minderheit. Er wandert von Dorf zu Dorf und versorgt so schlecht zugängliche Gebiete mit seiner Medizin. Zur Zeit der Kulturrevolution Mao Zedongs gab es unzählige Barfußärzte im ganzen Land, so wurde damals versucht, auch in entlegensten Dörfern eine minimale medizinische Versorgung zu gewährleisten. Diese Kultur der Barfußärzte hat ihre ganz eigene Geschichte. In den heiligen Zhongnan Bergen trafen sie auf Yi Hai, ein Eremit und Mönch, der ihnen erlaubte, ihn auf der Suche nach seiner eigenen Heilung durch die Berge zu begleiten. So wanderten Schweiger und Hui mit ihm mehrere Tage auf schmalen Bergpfaden. Ein wichtiger Pfeiler der chinesischen Heilkunde ist die Traditionelle Chinesische Medizin, die sich inzwischen auch im Westen etabliert hat. Diese Heilkunde entwickelt sich seit mehr als 2000 Jahren immer weiter und macht sie gerade deshalb heute so aktuell. Zu ihren diversen Verfahren gehören Akupunktur, Heilkräuterkunde, individuelle Diäten, Massagen sowie Qigong und Taiji. In Guangzhou folgten Schweiger und Hui Dr. Liang, einer faszinierenden Persönlichkeit, die vor allem dafür bekannt ist, kinderlosen Paaren zu helfen. Zuletzt trafen die beiden auf Ruyuan, eine in Peking lebende, als Legende geltende Buddhistin. Mit großem Einsatz rettet sie tausende Tiere vor dem sicheren Tod, lässt forschen und im Anschluss vegane Lebensmittel produzieren, hilft mittellosen, einsamen Alten in ländlichen Gebieten, baut ihnen neue Häuser und versorgt sie mit dem Nötigsten, veranstaltet Meditationswochenenden, lässt Tempel und Waisenschulen bauen, heilt Kranke mit Hilfe ihrer Buddhistischen Überzeugung und bietet freie Kost und Logis an. All diesen faszinierenden Persönlichkeiten widmeten Schweiger und Hui ihre ganze Aufmerksamkeit und begleiteten sie oft mehrere Wochen lang. Ein umfangreicher Bildband mit Fotografien Stefanie Schweigers und begleitenden Essays der beiden Autorinnen wird im Winter 2019/2020 im Kerber Verlag erscheinen. Stefanie Schweiger & Phoebe Hui | The Magic of Yuanfen Zum Buch ist ein Podcast erschienen, ausgewählte Texte wurden von den Schauspielerinnen Sina Martens (Berliner Ensemble) und Franziska Hartmann (Thalia Theater) gelesen: https://soundcloud.com/user-686652945 Über die Autorinnen: Stefanie Schweiger Stefanie Schweiger, geboren 1979 in Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin und Peking. Sie studierte Kunstgeschichte in Frankfurt und anschließend Fotografie bei Roger Melis im Lette Verein Berlin und schloss ihr Studium erfolgreich in Berlin ab. Sie arbeitet und publiziert kontinuierlich in Europa und Asien für Magazine und Zeitungen wie ZEIT MAGAZIN, DIE ZEIT, NZZ, NZZ Magazin, VISION, u.a. Neben ihrer Arbeit für internationale Medien verfolgt Stefanie Schweiger ihre eigenen Kunstprojekte. Auswahl Ausstellungen – 2002 Gruppenausstellung Umspannwerk Berlin 2003 Istanbul Galerie Fotini Soloausstellung „123 Dimensionale“ 2003 Berliner Galerie Border Liner Soloausstellung „123 Dimensionale“ 2004 Berlin GEZ Deutschland Gruppenausstellung „Junge Fotografie Deutschland“ 2016 Berlin Buchvorstellung Distanz Verlag CHICKEN ARE NOT NAKED 2017 Peking GOETHE INSTITUTE Pop Up Solo-Ausstellung CHICKEN ARE NOT NAKED 2017 Tianjin Deutsch-Chinesischer Kulturaustausch Kunstausstellung 2018 Hongkong ZZHK Galerie Soloausstellung CHICKEN ARE NOT NAKED 2018 MoMA PS1 New York Fotografie in der Ausstellung „LAND“ 2018 Nürnberg Galerie des Konfuzius Instituts Nürnberg-Erlangen TRANSKULTURALE 2019 Hongkong Affordable Art Fair ZZHK Galerie 2019 Berlin Dorothée Nilsson Galerie Soloausstellung und Buchvorstellung The Magic of YUANFEN Bücher – CHICKEN ARE NOT NAKED, Stefanie Schweiger DISTANZ VERLAG ISBN 978-3-95476-137-1 WOLKENLÄUFER, Angela Köckritz, DROEMER ISBN 978-3-426-27654-9 Wie leben Kinder anderswo?, ZEIT leo, Zeitverlag ISBN 978-3-946456-11-7 Januar 2020 The Magic of YUANFEN, Stefanie Schweiger KERBER VERLAG ISBN 978-3-7356-0648-8 GRANTS – 2015 Robert Bosch Stiftung Grenzgänger Stipendium 2019 Robert Bosch Stiftung Grenzgänger Stipendium Phoebe Hui Phoebe Hui wurde 1983 in Peking geboren. Sie ist in Guangzhou, in Südchina, aufgewachsen, lebt und arbeitet in Peking. Sie schreibt Essays und arbeitet als Produktionsleiterin und Beraterin für internationale Medien, erstellt Dokumentarfilme und Berichte in China. Zu ihren Kunden gehören Der Spiegel, Geo, Monocle, La Triubune, Vega, Arte TV, France 5 und M6, Métropole Télévision, ALJAZEERA, National Geographic, AFP. Im Alter von 20 Jahren begann sie alleine durch China zu reisen und hat seitdem intensiv mehr als 20 Provinzen und fünf autonomen Regionen besucht. Phoebe Hui hat eine besondere Beziehung zu den autonomen tibetischen Regionen in Qinghai und Sichuan entwickelt. Die Intensität und Weisheit, die sie dort fand, hat sowohl ihre Arbeit als auch ihr persönliches Leben beeinflusst. Seit 2012 arbeitet sie mit Stefanie Schweiger an mehreren Projekten zusammen.