Verena Kast: Altern, immer für eine Überraschung gut

Titel: Altern, immer für eine Überraschung gut

Author: Verena Kast

Verlag: Patmos, 2016

Preis: 160 Seiten, 16,99 Euro

ISBN: 978-3843607360

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Empathie mit sich selbst

Verena Kast ist selbst Jahrgang 1943 und ihres Zeichens Professorin für Psychologie an der Universität Zürich, Dozentin und Lehranalytikerin am dortigen C. G. Jung- Institut und Psychotherapeutin in eigener Praxis. Mit diesem Buch will sie vor allem Menschen im „dritten Lebensalter“, das sie mit dem Zeitraum 65-84 definiert (hierauf folgt das 4. Lebensalter 85 bis zum Tod), ansprechen: Geistig und körperlich (noch) fit, befreit vom Druck der Erwerbsarbeit und noch aktiv. Ihre Gedanken kreisen darum, dass man ins Altern „einwilligt“, nicht damit hadert und sich sperrt, sondern diesen Lebensabschnitt mit Kreativität und Flexibilität empfängt und so Lebensqualität und – vor allem – sich selbst bewahrt. Sie stellt sogar, mit Hinweis auf diverse Theoretiker, die These auf, dass man in diesem Alter so glücklich sei wie mit 20. Es ist ein Monolog, fast ein Appell an ältere Menschen, das Leben nicht verbittert zu nehmen. Kast zeigt hier Denkwege auf, die helfen sollen bei den neuen Anforderungen, die das Alter eben mit sich bringt, mit einer positiven Grundeinstellung mitzugehen – ohne sich selbst dabei zu verraten. Sie beschäftigt sich hierbei mit verschiedenen Aspekten wie Emotionen, Hilflosigkeit, (Kontrolle von) Ängsten, Verbitterung, Erwartungshaltungen an sich selbst oder auch Scham.

Fazit: Verena Kast schreibt vor allem auch aus ihrer eigenen persönlichen Perspektive heraus, wie sie das Altern erlebt. Das Buch ist vielleicht auch deswegen nicht unbedingt für jeden Menschen, sondern eher für eine intellektuellere Zielgruppe zugeschnitten. Oma Erna und Opa Willi werden sich in den philosophischen Gedankengängen und Einsichten zum Reclaimen dieses Lebensabschnittes, wohl eher selten wiederfinden …