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Walpurgisnacht. Von fliegenden Hexen und ekstatischen Tänzen

Walpurgisnacht. Von fliegenden Hexen und ekstatischen Tänzen

Titel: Walpurgisnacht. Von fliegenden Hexen und ekstatischen Tänzen

Author: Christian Rätsch

Verlag: AT Verlag

Preis: 19,90

ISBN: 978-3-03800-312-0

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Hexenritt & Zauberkraut

 

Christian Rätsch – Autor zahlreicher wunderbarer Bücher wie zum Beispiel „Hexenmedizin“, „Räucherstoffe – der Atem des Drachen“, „Die Regenwaldapotheke“ oder „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ – bereichert mit diesem Anfang des Jahres erschienen Werk erneut die Welt des gedruckten Wortes. Rätsch befasst sich hier mit dem Mythos der Walpurgisnacht und seiner untrennbaren Verbindung zum Hexentum.
In seinem Prolog definiert er zunächst den in der christlichen Glaubenswelt und in der eng damit verbundenen Kunst- und Literaturgeschichte überlieferten Stereotyp der Walpurgisnacht. Ebenso wagt sich Rätsch an die Definition des Begriffes „Heidentum“, zum einen im Hinblick auf die Kulturgeschichte zum anderen (leider recht kurz) auf das moderne Heidentum und wirft das Licht auf alte Bräuche und Riten, deren (schamanische?) Ursprünge, den Mythos der tanzenden und orgienfeiernden Hexen.
Er erforscht auch die ethymologischen Wurzeln heute gebräuchlicher Bezeichnungen und den Zusammenhang der heiligen Walpurga mit diesem besonderen Tag, nimmt es mit Goethes (manifestiert in der Walpurgisnachtszene des Faust I) und Wagners (Tannhäuser) Hexenbild auf und stellt ebenso Verbindungen zu heutigen, okkult beeinflussten Musikgenres her.
Neben den Tanzkulten, den Orgien und einem Abstecher zur Sexualmagie beschäftigt sich der Ethnopharmakologe Christian Rätsch natürlich auch ausführlichst mit den Kräutern und Rezepturen die der wilden Jagd seit jeher zugeschrieben werden, wie berauschende Hexenräucherwerke, Flugsalben und „typische“ Hexenpflanzen. Hier trifft der Leser auf das seit Urzeiten als Hexenkraut gefürchtete Bilsenkraut und seine Gefährten: den halluzinogenen Stechapfel (der in vielen deutschen Vorgärten als hübsche Zierpflanze beheimatet ist), Tollkirsche, Wasserschierling, Opium, die sagenumwobene Alraune und Nachtschatten.
Im Stil einer wissenschaftlich fundierten Arbeit geschrieben, mit vielen Belegen, Quellenangaben und faszinierenden Bildern versehen, ist dieses Buch allerdings weder staubtrocken noch einschläfernd, sondern lädt den Adressaten fesselnd zum Lesen ein.
Fazit: Newbies im Hexenwerk oder der paganistischen Glaubenswelt, die sich für gut recherchierte und reale Hintergründe und fassbare Informationen – abseits von der reißerischen Vermarktung der meist nur zusammengeschreibselten Bücher zu dieser Thematik – interessieren, sind mit „Walpurgisnacht“ sicher gut bedient. Gleiches gilt für schon Erfahrenere und Belesenere: Zwischen den Buchdeckeln dieses Werkes gibt es viel Interessantes und gut Geschriebenes zu entdecken.

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