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Wer Grenzen zieht, kann Wege öffnen

Wer Grenzen zieht, kann Wege öffnen

Titel: Wer Grenzen zieht, kann Wege öffnen

Author: Bernhard Moestl

Verlag: Knaur

Preis: 16,95

ISBN: 978-3426654774

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Tao der Erziehung

Ein Shaolin-Lehrer, der über Kinder-Erziehung schreibt? Auf den ersten Blick mutet dies etwas seltsam an. Auf den zweiten Blick und beim Lesen des Buches überzeugt es schlicht und einfach.

Bernhard Moestl schreibt behutsam, sympathisch und ohne unangenehm belehrend erhobenen Zeigefinger und verbindet ein schwieriges Erziehungsthema mit federleicht erscheinender asiatischer Philosophie. Um das Wesen des Buches zu erfassen, an dieser Stelle vier der von Bernhard Moestl schon im Klappentext formulierten zwölf Leitsätze für ein neues Erziehungsbewusstsein: „Erziehung beginnt mit dem Hinterfragen der eigenen Einstellung“, „Konsequenz ist keine Drohung, sondern bedeutet Sicherheit und Schutz“, „Die Erfahrung von Grenzen ist ein lebenswichtiges Recht und keine Strafe“, „Wenn die Zeit reif ist, dann lasse dein Kind ziehen.“ Für ihn ist das Ziel von Erziehung, Kinder in ein glückliches und gutes Leben zu führen und ihnen hierbei alles nötige Handwerkszeug an die Hand zu geben. Die Eltern sieht er als schützende Reisebegleiter auf dem Lebens-Weg.

Doch oft fühlen sich Eltern eben hilflos bei der Kindererziehung, sind zum Beispiel – trotz aller guter Vorsätze nicht in der Lage, zwischen zwingend nötiger freier Entfaltung des Kindes und unsozialem Verhalten gegenüber Mitmenschen zu unterscheiden. Bernhard Moestl nimmt sich hier ihrer an. Nicht in üblicher oberlehrerhafter Ratgeber-Form, sondern um Mut zu machen und das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Als wichtigen ersten Schritt sieht er vor allem die Selbst-Reflexion, die Bewusstmachung der eigenen Werte und den Weg zum eigenen Selbst. In den nachfolgenden Kapiteln bearbeitet er Themen wie: Autorität ausstrahlen ohne autoritär zu sein, warum Grenzen für die emotionale kindliche Entwicklung so wichtig sind, das Recht des Kindes auf eigene moralische Werte oder das Recht darauf, nicht den Vorstellungen der Eltern zu entsprechen.

Fazit: Kindererziehung ist ein heikles Thema – ein Balanceakt. Und immer wieder ergeben sich bei Diskussionen Fronten und Unverständnis. Darf man überhaupt über dieses Thema debattieren, auch wenn man keine eigenen Kinder hat? Ein altes Sprichwort besagt: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Das ist durchaus stimmig. Und das metaphorische Dorf sieht nicht lächelnd zu, wie das Kind Scheiben einwirft, sondern setzt Grenzen, zieht Konsequenzen, bestärkt das Kind aber auch positiv in seiner Entwicklung. Insofern ist dieses Buch nicht nur für ratsuchende Mütter und Väter essentiell, sondern auch für die sie und das Kind umgebende Gemeinschaft interessant, wichtig und spannend. Kinder gehen uns alle etwas an, da sie unsere Zukunft sind. Es lohnt sich ein schützendes Auge auf sie zu werfen.

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